Honoré de Balzac Zitate
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Abscheuliche Eigenschaft des Menschen! Es kann für ihn kein Glück geben, das nicht irgendeiner Unkenntnis entspringt.

Im Morgenland wird der Mann so wenig von den Frauen seines Harems geliebt, wie in Frankreich der Ehemann sicher ist, der Vater seiner Kinder zu sein.
Mißtrauen Sie den Bettlern. Den wirklich Bedürftigen findet man nicht auf der Straße.
Wie viele Wunderlampen muß man versuchen, bis man erkennt, daß die wahre Wunderlampe entweder der Zufall oder die Arbeit oder das Talent ist.
Die Frau ist ein Eigentum, das man kontraktlich erwirbt; sie ist bewegliches Eigentum, denn der Besitz macht den Rechtsanspruch aus; schließlich ist die Frau, genau genommen, nur ein Annex des Mannes.
Die natürlichsten Gefühle sind solche, die man sich nur mit größtem Widerwillen gesteht.
Eine gute Frau ist wie ein gutes Buch: unterhaltsam, anregend, belehrend. Ich wollte, ich könnte mir eine ganze Bilbliothek leisten.
Die Begeisterung, diese Tugend der Jugend, die alles Erhabene hervorbringt, die zur stillen Aufopferung und zu den herrlichen Dichtungen anregt, wird zur Übertreibung, wenn sie sich den provinziellen Nichtigkeiten ergibt.
Haben nicht alle Ehemänner einigen Anlaß zu zittern, wenn sie daran denken, daß der Mensch von Natur ein Bedürfnis hat, Abwechslung in seine Kost zu bringen?
Polizei und Jesuiten besitzen die Tugend, nie ihre Feinde und nie ihre Freunde zu vergessen.
Was hat das Weib am liebsten? Was will das Weib? Alle die Dinge, die sonderlich mit der Liebe zu tun haben, und recht hat sie!
An die Spitze der zum Hörnertragen besonders veranlagten Scharen stellen wir jene Bankiers, die fortwährend mit Millionen arbeiten, deren Kopf dermaßen mit Berechnungen angefüllt ist, daß schließlich die Zahlen die Hirnschale durchdringen und sich in Additionsreihen über ihrer Stirn erheben.
Eifersucht ist wie Salz: ein bißchen davon würzt den Braten, aber zuviel macht ihn völlig ungenießbar.
Freundschaft ist ein Zustand, der besteht, wenn jeder Freund glaubt, dem anderen gegenüber eine leichte Überlegenheit zu besitzen.
Die Linie ist nur das Mittel, durch das der Mensch sich über die Wirkung des Lichts auf die Dinge Rechenschaft ablegt; aber in der Natur gibt es keine Linien, da ist alles voll.
Die Menschen, die sich rühmen, ihre Ansicht niemals zu wechseln, sind Toren, die an ihre Unfehlbarkeit glauben.
Ob glücklich oder unglücklich, der Mensch verleiht den kleinsten Dingen, mit denen er lebt, ein Gesicht; er lauscht ihnen und fragt sie um Rat, so groß ist der natürliche Aberglaube in ihm.
Eine Frau ist ein gut gedeckter Tisch, den man vor und nach dem Mahl mit anderen Augen sieht.
Zur Unzeit Mut zeigen, das taugt ebensowenig, als ob man in einem Korbe Wasser tragen wollte.
Männer widerstehen oft den schlagendsten Argumenten, und dann erliegen sie einem Augenaufschlag.
Einem Kind das Leben zu schenken, hieß ja die Hoffnungen der Selbstsucht, die Freuden des Ehrgeizes zu töten.
Nichts verstärkt eine Freundschaft so wie der Glaube eines Freundes, daß er dem anderen überlegen ist.
Denn die Liebe, die von den Begierden erzeugt wird, ist eine Hoffnung; erst die Liebe, die der Befriedigung der Begierden folgt, ist die Wirklichkeit.
Ein Mensch ohne Leidenschaft, ein vollkommen gerechter, ist ein Ungeheuer, ein Halbengel, dem noch keine Flügel gewachsen sind.
Aber nichts verlangt im Leben mehr Vorsicht als die Dinge, die natürlich scheinen; dem Ungewöhnlichen mißtraut man stets von selber.
Eine hübsche, gewandte Frau gleicht einer Atmosphäre, in der die Spannung der Nerven sich löst und alle Gefühle milder werden.
Man findet in den Höhen der Gesellschaft ebensoviel Schmutz wie in den Tiefen, nur ist er dort härter und vergoldet.
Die Leidenschaft ist ein Martyrium. Auf der einen Seite sucht man das Ideal und die Ewigkeit, auf der anderen erstrebt man durch die Liebe materielle Vorteile.