Hermann Lingg Zitate
Nicht der Schmerz ist der wahre, Der an der Totenbahre In Thränen überfließt, Nein der, der Jahr für Jahre Die Trauer still in sich verschließt.
Jeder sieht nur seine Plage, glaubt, daß er am schwersten trage, und ist sehr erstaunt, hört er eines andern Klage; der ist, heißt’s dann, schlecht gelaunt.
Nimmermehr wird untergehn, Was Begeisterung erschaffen.
Wenn alles auch ein letzter Tag bewältigt, im All lebt alles fort vertausendfältigt.
Je dunkler, je schattiger ein Baum, um so lieber singt ein Vogel darauf.
Es ist kein Schmerz so tief verborgen, er wirft doch seinen Widerschein noch in den schönsten Tag hinein.
Glaub mir, daß kein Atom verloren geht dem All.
So drückend ist kein Menschenlos auf Erden, Es kann erleuchtet durch die Liebe werden.
Beneidenswert ist, wer für andre Wesen, Wer für ein Liebes lebt und kämpft und leidet, Wer für sich selbst nur lebt, ist arm.
Bis von einem Unrecht Nur ein wenig sich ausgeglichen, Sind im Gange der Weltenuhr Oft Jahrhunderte schon verstrichen!