Hermann Hesse Zitate
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Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es auf jeden Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.
Meine Aufgabe ist es nicht, anderen das objektiv Beste zu geben, sondern das Meine so rein und aufrichtig wie möglich.
Indem ein Mensch mit dem ihm von der Natur gegebenen Gaben sich zu verwirklichen versucht, tut er das Höchste und einzig sinnvolle.
Aber das Malen ist wunderschön, es macht einen froher und duldsamer. Man hat nachher nicht wie beim Schreiben schwarze Finger, sondern rote und blaue.
Gegner bedürfen einander oft mehr als Freunde, denn ohne Wind gehen keine Mühlen.
Der Mensch erlebt das, was ihm zukommt, nur in der ersten Jugend in der ganzen Schärfe und Frische, so bis zum dreizehnten, vierzehnten Jahr, und von dem zehrt er sein Leben lang.
Du hast deine Kindheit vergessen, aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich. Sie wird dich so lange leiden machen, bis du sie erhörst.
Man hat nur Angst, wenn man mit sich selber nicht einig ist.
Es scheint wirklich den Menschen nur eine Hoffnung zu geben: Zwar nicht die Welt und die anderen, aber wenigstens sich selbst einigermaßen ändern und bessern zu können; und auf denen, die das tun, beruht im geheimen das Heil der Welt.
Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selber führen will.
Man tut das meiste im Leben, auch wenn man andere Gründe vorschützt, der Frauen wegen.
Der ärgste Feind und Verderber der Menschen (ist; d.Red.) der auf Denkfaulheit und Ruhebedürfnis beruhende Drang nach dem Kollektiv.
Wer richtig liebt, der findet sich selbst. Die Meisten aber lieben, um sich zu verlieren.
Wo befreundete Wege zusammenlaufen, da sieht die ganze Welt für eine Stunde wie Heimat aus.
Aller höhere Humor fängt damit an, daß man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt.
Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.
Schicksal kommt nicht von irgendwo her, es wächst im eigenen Innern.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.
Die großen Männer sind für die Jugend die Rosinen im Kuchen der Weltgeschichte.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Liebe kann man erbetteln, erkaufen, geschenkt bekommen, auf der Gasse finden, aber rauben kann man sie nicht.
Schule und Unterricht funktionieren noch heute unverändert nach denselben Strukturen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Aufrichtigkeit ist eine gute Sache, aber sie ist wertlos ohne Liebe.
Nur im Alleinsein können wir uns selber finden. Alleinsein ist nicht Einsamkeit, sie ist das größte Abenteuer!
Wenn man darüber redet, wird auch das Einfachste gleich kompliziert und unverständlich.
Beim heutigen Stand der Dinge ist eben doch der Sozialismus die einzige Lehre, die an den Grundlagen unserer falschen Gesellschaft und Lebensweise wenigstens ernstlich Kritik übt.
Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich.
Seltsam im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamkeit. Kein Mensch kennt den anderen, jeder ist allein.
Du sollst dich nicht nach einer vollkommenen Lehre sehnen, sondern nach Vervollkommnung deiner selbst.
Alle Kunst entsteht aus Angst vor dem Tod.
Auf Kosten der Verständlichkeit und der klaren, eindeutigen Form originell zu sein, das ist nicht Kunst.
Die Welt zu durchschauen, sie zu verachten, mag großer Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können.
Alt-sein ist eine ebenso schöne Aufgabe wie Jung-sein.
Schönheit beglückt nicht den, der sie besitzt, sondern den, der sie lieben und anbeten kann.
Der Aphorismus ist so etwas wie ein Edelstein, der durch Seltenheit an Wert gewinnt und nur in winzigen Dosen ein Genuss ist.
Einschlafen dürfen, wenn man müde ist. Eine Last fallen lassen können, die man lange getragen hat, das ist eine tröstliche, eine wunderbare Sache.
Die Leute, die man sich in ihrer Jugend unmöglich alt denken kann, gerade die geben die besten Alten.
Es kommt alles wieder, was nicht zu Ende gelitten ist.
Das Chaos will anerkannt und gelebt werden, bis es sich in neue Ordnung bringen lässt.
Es wird alles immer gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht.
Weich ist stärker als hart, Wasser stärker als Fels, Liebe stärker als Gewalt.
Den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe. Das heißt: Je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.
Heute liegt die politische Vernunft nicht mehr dort, wo die politische Macht liegt.
Die Verzweiflung schickt uns Gott nicht, um uns zu töten, er schickt sie uns, um ein neues Leben in uns zu wecken.
Wissen ist Tat. Wissen ist Erlebnis. Es beharrt nicht. Seine Dauer heißt Augenblick.
Erinnerung heißt die Kunst, einmal Genossenes nicht nur festzuhalten, sondern es immer reiner auszuformen.
Auf einfache Wege schickt man nur die Schwachen.
Glauben ist Vertrauen, nicht Wissenwollen.
Über den ängstlichen Gedanken, was uns morgen zustoßen könnte, verlieren wir das Heute, die Gegenwart und damit die Wirklichkeit.
Heute erkenne ich, dass nichts auf der Welt dem Menschen unangenehmer ist als den Weg zu gehen, der zu ihm selbst führt.