Heinrich Lhotzky Zitate
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Ein Mensch, der etwas zu hoffen hat, lebt erst richtig.
Was uns trifft, solange wir ihm ausweichen wollen, verbittert und beschwert uns, was wir aber selbst auf uns nehmen, ist von Stund‘ an nicht mehr schwer.
Im rein Menschlichen liegt unsere Beste Kraft und größte Macht.
Das Himmelreich ist wie das Salz. Es verschwindet völlig, wenn es zur Wirksamkeit gelangt, man sieht’s nicht, aber man schmeckt es, und wo es in der Welt ist, da bewahrt es die Welt vor Fäulnis.
In dem, was sich von selbst macht, liegt oft ein bedeutsamer Wink Gottes.
Für die Tüchtigen ist Alleinsein ein unbedingt notwendiger Durchgang.
Nichts in der Welt ist schwer, wenn man ein Vorwärts kennt.
Wer statt der Wahrheit die Bequemlichkeit für sein Leben hält und dieses Leben sucht, der wird’s verlieren, wem’s aber auf sein Lebern nicht ankommt, sondern nur auf seine Wahrheit, der wird’s finden.
Menschen können ja nichts nehmen und sich selbst ausdenken, was Gott nicht offenbaren will; aber Menschen können sich so halten, daß sie offenbarungsfähig sind oder nicht.
Die einzig nützliche Erziehung, die wir Dritten angedeihen lassen können, ist die Selbstzucht, die wir an uns üben und in deren Lebensbereich wir andere aufnehmen. Wer sich nicht selbst erzieht, kann andere nicht erziehen, wer es aber tut, der wirkt sich unbewußt als Macht aus.
Reichtum beglückt, wenn wir ihn besitzen, und macht tief unglücklich, wenn er uns besitzt.
Wir leben alle auf der Hut voreinander und haben gegeneinander in schweigender Übereinkunft Lügenzäune errichtet, hinter denen wir unsere innere Vereinsamung verstecken.
Es ist um kein einziges Leben schade, auch kein einziges ist verloren, das im Kampfe gegen das Böse eingesetzt wurde.
Wer sich nach Kraft sehnt, der werde ganz stille, körperlich und innerlich, und lerne schweigen.
Uns steht eine menschliche Vollkommenheit deutlich vor Augen, aber wir haben sie nicht. Das kann nur daher kommen, daß die gerade Linie der Entwicklung durch uns hindurchgeht, daß sie aber ihr Ziel noch immer nicht erreicht hat.
Um den Leuten die Hölle heiß zu machen, brauchst du nur ein Teufel zu sein, aber den Menschen das Leben lieb und begehrlich machen kannst du nur, wenn du’s selbst hast und davon erfüllt bist.
Das geschlechtliche Geheimnis ist der Prüfstein, an dem man Eltern erkennen kann.
Die Not liegt nur in der stofflichen Welt. Jenseits ist unerschütterliche Sicherheit.
Groß ist die Gegenwart des Menschen, dieses Wesens, das seine wahre Vollkommenheit sucht. Weit größer ist die Zukunft der Menschheit. Man kann sie mit einem Worte beschreiben: Herrschaft des Geistes über den Stoff, der Wahrheit über die Lüge, des Vollkommenen über das Unvollkommene.
Keine Not ist von ungefähr. Eine jede will etwas sagen.
Das Himmelreich ist das Land der Freiheit und Unmittelbarkeit. Die dafür Sinn haben, sind Himmelreichsleute.
Wenn Menschen sich untereinander verstehen, ist’s im Grunde ganz gleichgültig, über welchen Gegenstand sie miteinander reden, weil alles nur die Strahlungen ihres innersten Seins vermittelt.
Treue gegen sich selbst, Unabhängigkeit nach außen, das ist das Ja und Nein der Freiheit.
Das Werden ist das Glück und die Seligkeit des Seins.
Zwei Menschen können zu verschiedenen Zeiten genau Entgegengesetztes tun und sagen und sich doch innerlich eins wissen, und man kann andre genau nachahmen und gerade das Gegenteil von dem ausführen, was jener Sinn ist.
So ist das Göttliche: Es ist unglaublich einfach, aber unergründlich. Es kann nur erlebt, aber niemals erklärt werden. Wer jemals ein Tun Gottes erklärt hat, ist in Irrtum geraten, aber verständlich ist’s ohne Erklärung für jedermann, der in sein Erleben hineingestellt ist.
Der Weg zur Vollkommenheit bedeutet eine Entdeckungsreise in das Land des Guten und Wahren.
Im Himmel herrscht ein weltumspannendes Freidenken, an das auch die Kühnsten auf Erden nicht hinkommen.
Die Liebe ist die Lösung des Lebensrätsels, der Haß die verzehrende Sehnsucht danach.
Es gibt kaum ein besseres Erkennungszeichen für Menschen als ihr Verhalten zu Kindern.
Durch Schweigen zum Wissen, durch Gehorsam zum Siege, durch Kreuz zur Erlösung.
Vergebung muß immer da sein. Aber von Vergebung darf man erst reden, wenn die Menschen sich danach sehnen.
Wenn ich das Wort Menschlichkeit höre, ist’s mir immer, als sollte man einen Edelstein aus dem Staube aufheben.
Fehler sind Werdespuren. Mit dem Fortschreiten des Werdens werden sie abgelegt.
Die Kleinheit der Ursache von Furcht ist ein Maß für die Größe der Entfernung von Gott.
Liebe ist weder ein Erzeugnis des Verstandes noch der Religion. Sie ist das eigentliche Wesen des Menschen, das gleichmäßig sein sinnliches, seelisches und geistiges Wesen umspannt und in die Vollkommenheit rückt.
Gott ist unerklärbar und unbeweisbar. Das ist seine Ehre und seine Majestät. Aber wer ihn erlebt, dem leuchtet die Lebenssonne, der ist außerstande, je von Gott zu lassen.
Die Dinge wollen ihrer Natur nach durch Geist regiert und geleitet sein, sonst folgen sie ihren Gesetzen, und der arme Mensch wird von ihnen mitgeschleppt und gerät unter die Herrschaft der Dinge.
Menschen zu helfen, ist doch der einzige Gottesdienst, den es gibt. Mit nichts kann der Mensch sonst Gott einen Dienst erweisen. Aber damit kann er’s wirklich. Damit allein.
Das Reich Gottes ist überall Friede und Freude. Da gibt’s kein Hetzen und Drängen, keine Nervenzerrüttung. Man kann es an dieser Art erkennen.
Furcht ist eine Geisteskrankheit, die die innere Geschiedenheit von Gott anzeigt.
Den Kräftigsten hilft die große Kraft.
Ewig heißt nicht etwa unendlich lange, sondern bedeutet: immer heute. Fortwährend volle Gegenwart, keine Belastung mit der Vergangenheit, keine Sehnsüchte nach einer nebligen Zukunft, sondern ein immer strahlendes Heute.
Wer Gott nicht hat, der hat unfehlbar einen Götzen.