Heinrich Heine Zitate
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Als ich das Vaterland aus den Augen verloren hatte, fand ich es im Herzen wieder.
Aus dem alten Testament springe ich manchmal ins Neue, und auch hier überschauert mich die Allmacht des großen Buches. Welchen heiligen Boden betritt hier dein Fuß! Bei dieser Lektüre sollte man die Schuhe ausziehen wie in der Nähe von Heiligtümern.
Man muß immer die klugen Leute um Rat fragen und das Gegenteil von dem tun, was sie raten, dann kann man es weit in der Welt bringen.
Du tapferes Rückzugherz!
Die Felsen, minder hart als Menschenherzen, die ich vergebens anflehte, öffnen sich und der schmerzlindernde Quell rieselt hervor.
Auch in betreff des Adels werden wir im Laufe einiger Zeit die Erfahrung machen, daß die bonne société aufhören wird, die bonne société zu sein, sobald der gute Bürgersmann nicht mehr die Güte hat, sie für die bonne société zu halten.
Ich möchte nicht todt und begraben seyn Als Kaiser zu Aachen im Dome; Weit lieber lebt‘ ich als kleinster Poet Zu Stukkert am Neckarstrome.
Ist das Unglück des Genius immer nur das Werk eines blinden Zufalls, oder entspringt es als Notwendigkeit aus seiner innern Natur und der Natur seiner Umgebung? Tritt seine Seele in Kampf mit der Wirklichkeit, oder beginnt die rohe Wirklichkeit einen ungleichen Kampf mit seiner edeln Seele?
Früher ohne Weib War die Hölle keine Hölle.
Musik ist eine Offenbarung.
Ich hoffe daß ich auch von Ihnen nächstens ein poetisches Opus gedruckt sehe, und dieses will ich mit Liebe und Fleiß lesen – und das ist ja das Verbindlichste und Liebreichste, was man einem Poeten erzeigen kann.
Die Bildung vernichtet bei dem Künstler jene schroffe Färbung, jene Ursprünglichkeit der Gedanken, jene Unmittelbarkeit der Gefühle, die wir bei rohbegrenzten, ungebildeten Naturen so sehr bewundern.
Es ist der gewöhnliche Missgriff zagender Menschen, dass sie mit ihren Feinden gut stehen wollen und es daher mit ihren Freunden verderben.
Lebt das Wort, so wird es von Zwergen getragen; ist das Wort tot, so können es keine Riesen aufrecht erhalten.
Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe – doch wir wollen es nicht lösen.
Kunst ist der Zweck der Kunst, wie Liebe der Zweck der Liebe, und gar das Leben selbst der Zweck des Lebens ist.
Hat man die Liebe durchgeliebt, fängt man die Freundschaft an.
Ich habe es, wie die Leute sagen, auf dieser schönen Erde zu nichts gebracht. Es ist nichts aus mir geworden, nichts als ein Dichter.
Schweigen ist ein großes Talent, und nächst dem Sprechen auch das nützlichste Talent.
Wir fuhren durch Mülheim. Die Stadt ist nett, Die Menschen still und fleißig. War dort zuletzt im Monat Mai Des Jahres einunddreißig.
Als ob die Freiheit nicht ebensogut eine Religion wäre als jede andere.
Salome liebte Johannes den Täufer. Es ist nicht anders zu erklären. Welche Frau will den Kopf eines Mannes, den sie nicht liebt.
Geld ist nicht die Hauptsache, Gesundheit ist viel mehr, die Ehre aber ist alles.
Wir wissen auch, daß ein Glück, das wir der Lüge verdanken, kein wahres Glück ist.
Die Toren meinen, um das Kapitol zu erobern, müsse man zuerst die Gänse angreifen.
Das sichtbare Werk spricht harmonisch den unsichtbaren Gedanken aus; daher ist auch Lebekunst die Harmonie des Handelns und unsrer Gesinnung.
Alle Menschen, die kein Herz haben, sind dumm. Denn die Gedanken kommen nicht aus dem Kopfe, sondern aus dem Herzen.
Sie schimpfen auf ihn, aber doch immer mit einem gewissen Respekt – während sie mit der rechten Hand Kot auf ihn werfen, halten sie in der linken den Hut.
Nach Kevlaar ging mancher auf Krücken, Der jetzo tanzt auf dem Seil, Gar mancher spielt jetzt die Bratsche, Dem dort kein Finger war heil.
Ich sehe die Wunder der Vergangenheit klar. Ein Schleier liegt auf der Zukunft, aber ein rosenfarbiger, und hindurch schimmern goldene Säulen und Geschmeide und klingt es süß.
Was Prügel sind, das weiß man schon; was aber die Liebe ist, das hat noch keiner herausgebracht.
Ich bin’s gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen, Mein Sinn ist auch ein bischen starr und zähe; Wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe, Ich würde nicht die Augen niederschlagen.
In meinem Hirne rumort es und knackt, ich glaube da wird ein Koffer gepackt, und mein Verstand reist ab – o wehe – noch früher als ich selber gehe.
Die Welt ist die Signatur des Wortes.
Auf deine schönen Augen Hab‘ ich ein ganzes Heer Von ewigen Lidern gedichtet – Mein Liebchen, was willst du mehr?
Der Rheinwein glänzt noch immer wie Gold Im grünen Römerglase, Und trinkst du etwelche Schoppen zuviel, So steigt er dir in die Nase.
Der Begriff „Verzeihen“ entspricht dem Worte „Vergessen“, dem Vergessen des Geschehenen.
Deutsche Frauen, deutsche Frauen! Welch ein Zauber birgt dieses Wort? Deutsche Frauen, deutsche Frauen, blühet lange, blühet fort.
Wie aber wird dieses enden? Wie alles in der Welt, durch Zufall und Ermüdung.
Ein melancholischer Freund ist eine Plage Gottes.
Grübeln über Gottes Gründe, Kritisieren unsern Schöpfer, Ach, das ist, als ob ein Topf Klüger sein wollt‘ als der Töpfer! Doch der Mensch fragt stets: Warum?
Bis auf den letzten Augenblick spielen wir Komödie mit uns selber.
Gegen Schufte muß man mit List agieren, sonst ist man perdu.
Die Österreicher sind schön, heiter, ehrlich, brav, und von unerschütterlicher Geistesbeschränktheit. Sie sind eine gesunde Menschenrasse, vielleicht weil sie zu dumm sind, um krank sein zu können.
Auch ich sah nie einen Esel, nämlich keinen vierfüßigen, der wie ein Mensch gesprochen hätte, während ich Menschen genug traf, die jedesmal, wenn sie den Mund auftaten, wie Esel sprachen.
Mensch, bezahle deine Schulden, lang ist ja die Lebensbahn, und du mußt noch manchmal borgen, wie du es so oft getan.
Ärgert dich dein Auge, so reiß es aus, ärgert dich deine Hand, so hau sie ab, ärgert dich deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert dich deine Vernunft, so werde katholisch.
Vergnügen ist nichts als ein höchst angenehmer Schmerz.
Der Tod, der trennet nicht, der Tod vereinigt, Das Leben ist’s, das uns gewaltsam trennt.
Blätterlob macht mir höchstens flüchtigen Spaß, stärkt mich nicht und erquickt mich nicht, und ist mir doch von größter Wichtigkeit.