Heinrich Böll Zitate
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Ein Soldat, der anfängt zu denken, ist schon fast keiner mehr.
Liebe ist eine gemeinsame rosige Zukunft.
Ordnung ist das halbe Leben – woraus mag die andere Hälfte bestehen?
In Brandts Lebenslauf liegt Stoff für eine Legende. Der unehelich Geborene, der Sozialist, der Emigrant konnte Kanzler werden und war damit der erste, der aus der Herrenvolk-Tradition herausführte.
Prometheus hat das Feuer nicht vom Himmel geholt, damit die Wurstbratereien ihre Geschäfte machen können.
Wir geben uns zu wenig Rechenschaft darüber, wie viele Enttäuschungen wir anderen bereiten.
Wie beängstigend ist doch eine gläubige Jugend. Die Staaten sollten Misstrauen säen an Stelle von Vertrauen.
Vornehmerweise nennt man das Geld, das wir bekommen, Honorar. Das klingt, als wären wir sehr feine Leute. Ich fürchte, wir sind sehr feine Idioten.
Heimat ist immer noch Sehnsucht nach der Kindheit.
Der einzige, der Adenauer nach 1945 gewachsen war und ihm weiter entgegen gewachsen wäre, war Kurt Schumacher; er starb.
Dumme Fragen zu stellen, ist leichter, als dumme Fehler zu verbessern.
Heiligkeit und Genie entziehen sich der Definition.
Wir sind machtlos, wir Autoren, aber ohnmächtig sind wir nicht.
Das Sparen muss von oben nach unten gehen.
Köln ist nicht perfekt, aber vollkommen, es ist vollkommen Köln.
Widerstand ist kein Recht; er ist eine Pflicht, jedem Menschen mitgegeben.
Mir muß eine Sache Spaß machen, sonst werde ich krank.
Die Sprache kann der letzte Hort der Freiheit sein. Wir wissen, dass ein Gespräch, dass ein heimlich weitergereichtes Gedicht kostbarer sein kann als Brot, nach dem in allen Revolutionen die Aufständischen geschrien haben.
Freiheit wird nicht geschenkt, immer nur gewonnen.
Privilegiertheit verstellt die Optik und schafft eine Aura der Unnahbarkeit.
Ich bin ein Clown und sammle Augenblicke.
Poesie ist Dynamit für alle Ordnungen dieser Welt.
Die Nestbeschmutzer sitzen ohnehin immer mitten im Nest. Es ist schwer, ein Nest von draußen zu beschmutzen.
Es ist keine Kunst, ein ehrlicher Mann zu sein, wenn man täglich Suppe zu löffeln hat.
Wie alt man geworden ist, sieht man an den Gesichtern derer, die man jung gekannt hat.
Vorschriften haben nur den Sinn, umgangen zu werden.
Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild -Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.
Es ist bitter genug, Torheiten zu begehen, noch bitterer aber sind vergebliche Torheiten.
Ein Schriftsteller und wohl jeder Künstler lernt am Missglückten mehr als an dem, was er für geglückt hält und das er vorzeigt.
Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.
Das Abitur ist des Deutschen wahres Vaterland.
… als Luftveränderung kann Bonn für Stunden Wunder wirken.
Das Grundgesetz ist der Beichtspiegel der Nation.
Der Feierabend des Nichtkünstlers ist die Arbeitszeit eines Clowns.
Karneval ist vulgär, mit aller Größe und allem Schrecken des Vulgären, aber nie frivol.
Es ist unsere Aufgabe daran zu erinnern, dass der Mensch nicht nur existiert, um verwaltet zu werden.
Der Karneval stammt aus dem Volk, er ist klassenlos, so wie eine ansteckende Krankheit keine Klassenunterschiede kennt.
Der Fortschritt ist absolut humorlos, weil er den Optimisten ausgeliefert ist.
Der Regen ist hier absolut, großartig und erschreckend. Diesen Regen schlechtes Wetter zu nennen, ist so unangemessen, wie es unangemessen ist, den brennenden Sonnenschein schönes Wetter zu nennen.
Es gibt nichts, kein Recht und keine Sache in der Welt, die die Anwendung der Atombombe rechtfertigen könnte.
Ich glaube, dass der Schriftsteller, der sogenannte freie Schriftsteller, eine der letzten Bastionen der Freiheit ist.
Erwachsen sein heißt: Vergessen, wie untröstlich wir als Kinder oft gewesen sind.
Das einzige, wovor Jugendliche geschützt werden müssen, sind die Erwachsenen.
Der Krieg wird niemals zu Ende sein, solange noch eine Wunde blutet, die er geschlagen hat.
Der zeitgenössischen Literatur fällt eine Verantwortung zu, der sie nicht gewachsen ist.
Im Gedränge der Feiern wird genau das übertönt, auf das wir lauschen sollten; das Schweigen der Toten.
Nichts darf man, auch keinen Krieg anfangen.
Von Politik versteht nur der etwas, der jeweils die Möglichkeit hat, seine Vorstellungen von der zu machenden Politik zu realisieren, also der, der an der Macht ist.
„Höflichkeit ist doch die sicherste Form der Verachtung“.
Wie ist es möglich, dass 800 Millionen Christen diese Welt so wenig verändern vermögen, eine Welt des Terrors, der Unterdrückung, der Angst.