Hans Ulrich Bänziger Zitate
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Das Wort ist brüchig.
Aus langem Zögern wächst allmählich die Unmöglichkeit.
Was am Ganzen stört, sind meist seine Teile.
Wenn etwas läuft, ist noch nichts über die Richtung gesagt.
Manches, das nicht sein kann, ist dennoch.
Wir verjähren.
Die Leute meinen’s noch gut, wenn sie bereits das Übelste tun.
Die Physiker zündeln mit den Naturgewalten.
Die Globalisierung wischt unsere Eigenart aus.
Freiheit ist Zwang zur Entscheidung.
So selbstherrlich das Auge ist: Eine Träne macht es blind.
Wer sich befreien will, kann nur wenig mitnehmen.
Das Nichts ist nicht ohne.
Oft verstehen wir, doch begreifen kaum.
Der Fortschritt benützt uns als Opfer.
Die Eurosion hat die europäischen Völker erfasst.
Ist die Gemeinschaft zu eng, gedeiht auch das Gemeine.
Eine aufrechte Haltung kann sich auch aus Verkalkung ergeben.
Ins rechte Licht rücken heißt meist, den Zuschauer geschickt blenden.
Computer: Sie saugen uns das Leben aus den Fingern.
Viele sterben für die Religion; andere wegen ihr.
Wünsche sind der Unmöglichkeiten Erfüllung.
Das Fertige ist auch Beginn.
Gelegentlich suchen wir das Misslingen als Ausweg.
Wenn Bosheiten geistreich sind, wirken sie versöhnlich.
Der Irrtum geht oft streng logisch vor.
Die historische Gerechtigkeit ist eine Art Zynismus der Geschichte.
Politik ist die Kunst, vom Wesentlichen abzulenken.
Viele Dinge unterscheiden sich im Zusammenhang.
Globalisierung: die Welt wird zum Kolosseum.
Leere ist schwer zu füllen, da sie ein Loch hat ins Nichts.
Sein Kopf lieferte ihm die Gründe, über die er später stolperte.
Früher hiess Überleben Kampf gegen die Natur, heute heisst Überleben Kampf für die Natur.
Das Gedächtnis scheint wie geschaffen fürs Vergessen.
Die Jugend liebt das Neue wie sich selbst.
Jeder glaubt nur, was er sich weismacht.
Immer mehr Menschen haben im Gehirn Muskeln statt Nerven.
Intakt sind heute die im Takt.
Übergänge markieren die Trennung, indem sie verbinden.
Zurzeit nehmen wir teil an der Entwicklung des Globalen Spießers.
Freiheit wovon? Vom anderen. Freiheit wozu? Zum anderen.
Die Dummheit gehört dem Tag, der Woche die Überlegung, dem Jahr die Besinnung.
Wir machen uns lieber die Seele als die Finger schmutzig.
Wir sitzen. Wie besessen. Am Computer.
Die Füsse sind ein Grund zum Gehen.
Mit jedem Schritt eintreten ins Unverständliche. Die Fußsohlen spüren lassen, wie uneben die Lust ist und das Bodenlose. Zählen die Erhebungen, die Einstiche sind.
Intriganten sind wie geschaffen für die Rolle als Moderatoren.
Nur in der Stille hören wir uns.
Am Anfang war das Chaos. Oder waren zuvor schon Menschen da?
Den zufällig ausgeworfenen Schritt nicht als Absicht deuten, sondern hinnehmen als ein fallendes Blatt, in dem sich ein Wind wiegt.