Gregor Brand Zitate – Seite 6

Gregor Brand Zitate

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Der Faden der Welt. Die Welt ist, wie sie ist; da beißt kein Gott einen Faden ab.

Gregor Brand

Senoirenklugheit ist weit weniger attraktiv als Altklugkeit.

Gregor Brand

Die Kleinköpfigen zerstören die Welt im Kleinen, die Großköpfigen im Großen.

Gregor Brand

Daß Marktflüsterer weniger verkaufen als Marktschreier, bedeutet noch lange nicht, daß sie schlechtere Waren anbieten.

Gregor Brand

Seher sind meist keine scharfen Beobachter – auch wenn sie ausnahmsweise nicht blind sind.

Gregor Brand

Heidegger bezeichnete es als Urforderung allen Daseins, daß es sein eigenes Wesen behalte und rette. Aber das eigene Wesen kann man, solange man lebt, gar nicht verlieren. Es gibt kein Dasein, das ein anderes Wesen hat als sein eigenes.

Gregor Brand

Tausend Generationen, bevor Nietzsche Gott für tot erklärte, war der Tod schon Gott. Dieser Gedanke und Spruch Nietzsches war für den unheilbar frommen Pfarrers- und Vaterssohn am Ende vielleicht nur die zwingende Voraussetzung, um zur Anwendung des „De mortuis nihil nisi bene“ zu kommen.

Gregor Brand

Um berühmt zu werden, muss man heutzutage nicht mehr aus der Reihe tanzen – meistens genügt es schon, aus der Reihe zu torkeln.

Gregor Brand

Ein Philosoph, der sich in allem sicher ist, ist sicher kein Philosoph.

Gregor Brand

Jede Pädagogik, in der nicht Begabung und deren Vererbung eine zentrale Rolle spielen, ist auf Treibsand gebaut.

Gregor Brand

Egal, wie es sich bei anderen verhält: Das Papier, auf dem ich schreibe, ist nie geduldig.

Gregor Brand

Sehr dumme und sehr intelligente Menschen sind sich wechselseitig ein Sicherheitsrisiko.

Gregor Brand

In dünnen Zeiten erscheinen Striche dicker.

Gregor Brand

Junge Menschen haben mehr Träume als alte – weil sie länger schlafen.

Gregor Brand

In der Welt des Geistes ist für alle Platz – aber dort leben wir ja nicht, solange wir leben.

Gregor Brand

Nicht jeder, der um das tägliche Brot bittet, verträgt es dann auch. Man sollte nur um das beten, was einem auch bekommt.

Gregor Brand

Was sagt es über Gott aus, daß sein Ebenbild, der Mensch, das folternde Wesen par excellence ist?

Gregor Brand

Je mehr man weiß, desto mehr fällt einem ein – wenn man sein Wissen nicht wie einen Felsblock vor den Eingang seines Denkens legt.

Gregor Brand

Wer Genüsse bereut, sollte wenigstens die Reue genießen.

Gregor Brand

Es ist durchaus ein Fortschritt, wenn Soldaten das Wort Zivilcourage nicht mehr mit einem Ausdruck der Verachtung aussprechen.

Gregor Brand

Der Widerspruch, wenn man die Namen derer nennt, die angeblich vergessen sind – und die Wahrheit in diesem Widerspruch.

Gregor Brand

In jedem Alter denkt die Natur über einen Menschen anders. Das sieht man ihr genau an.

Gregor Brand

Wer glaubt, für eine gerechte Sache zu kämpfen, empfindet es schnell als Beleidigung, wenn man ihn auf die Opfer seines Kampfes hinweist. Gute Gewissen lieben keine unschuldigen Opfer.

Gregor Brand

Die Atheisten, die Wotan und Zeus leugnen – wieso sind sie anders zu beurteilen als die Atheisten, die Jahwe leugnen?

Gregor Brand

Wer mir nicht verwandt ist, den halt ich für weniger beachtenswert.

Gregor Brand

Die Geschichte des Menschen verläuft nicht bloß – sie verläuft sich auch.

Gregor Brand

Unkreative Menschen sind am kreativsten bei der Verteidigung ihrer Unkreativität.

Gregor Brand

Jede Gottheit, die wir verehren, hat ihren speziellen Tempel im Gehirn – und muss ohnmächtig zusehen, wie dieser Tempel irgendwann vom Schicksal abgerissen wird.

Gregor Brand

Alles Gescheite ist schon mindestens einmal ausgelacht worden.

Gregor Brand

Workaholics sind Zwangsarbeiter – aber man sollte sie nicht so bezeichnen.

Gregor Brand

In der Wahrheit ist nicht weniger Wein als im Wein Wahrheit.

Gregor Brand

Manche toten Wörter hätten es verdient, daß man ihnen die letzte Ehre erweist.

Gregor Brand

Man kann eine Kultur auch dadurch enthaupten, dass man ihre fähigsten Köpfe hindert, sich zu entfalten.

Gregor Brand

Man könnte den Eindruck gewinnen, daß Religionen und Ideologien uns nur deshalb vom Elend befreien wollen, um selbst dessen Platz einnehmen zu können.

Gregor Brand

Die frömmsten Geschichten habe ich selbst erfunden – behauptet der Teufel. Und fast scheint es, als habe er Recht.

Gregor Brand

Kinder werden mit Lügen beschenkt, während sie sich Wahrheiten mühsam erarbeiten müssen.

Gregor Brand

Die Welt ist so kompliziert, wie man es sich nur denken kann.

Gregor Brand

Wo mehr als zwei Schafe versammelt sind, da ist ein schwarzes dabei.

Gregor Brand

Es geht mit einer Gesellschaft unweigerlich bergab, wenn sie sich von den Falschen leiten lassen.

Gregor Brand

Waschen macht die Welt nicht sauberer, aber verteilt immerhin den Schmutz anders.

Gregor Brand

Am liebsten sind mir die Schriftsteller, die mich nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Schreiben bringen.

Gregor Brand

Der Gallierfürst Vercingetorix war ein grausamer Folterer – wenn man seinem Erzfeind Caesar glauben kann. Aber Eroberern ist nicht zu trauen – was nicht ausschließt, dass sie doch die Wahrheit sagen.

Gregor Brand

Der Geist hat seinen Sitz nicht im Körper – allein schon deswegen, weil er nie sitzt.

Gregor Brand

Man sollte keiner Religion trauen, die diejenigen zu Sündern macht, die bloß besser denken können.

Gregor Brand

Die Natur mutiert täglich, aber ihre Religion stagniert ewig.

Gregor Brand

Bauchgefühl hin oder her: Es führt in die Irre, das Rumoren des Bauches mit dem Unterbewusstsein zu verwechseln.

Gregor Brand

Luftschlösser werden viel häufiger gebaut als Lufthütten. Wer gerne Luftschlösser baut, sieht nicht auf die Kosten.

Gregor Brand

Zum Glück ist die Zukunft zu künftig, um je Gegenwart zu werden.

Gregor Brand

Manches in der Welt wäre einfacher, wenn sich Verben erfolgreicher gegen das Konjugieren wehren würden.

Gregor Brand

Auch eine geschächtete Wahrheit macht die Lüge nicht koscher.

Gregor Brand


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