Gerd W. Heyse Zitate
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Zuerst ist es Lust, später List, zuletzt Last.
Ein Dialektiker könnte durchaus von einer Freundschaft zwischen Klotz und Keil sprechen.
Hinkende Vergleiche sind immer noch besser als die ohne Hand und Fuß.
Der Narr erfreut sich am Gewicht seiner Bücher.
Sagte der Dichter stolz: Sogar mein Hund bellt aphoristisch.
Ein Computer kann das menschliche Gehirn nicht ersetzen. Engstirnigkeit kann unmöglich simuliert werden.
Der Pferdefuß kommt im Luxusschuh des Wegs.
Das Haus des Moralpredigers steht in der geistigen Einöde.
Die geschminkte Wahrheit ist zu schön, um wahr zu sein.
Bescheidenheit ist zwar ein schöner Zug, sagt der Unbescheidene, aber es gibt leider keinen repräsentativen Bahnhof, auf dem man ankommen könnte.
Verletzte Eitelkeit trägt demonstrativ ein großes Pflaster.
Es gibt Menschen, die man nur schlecht in guter Erinnerung behalten kann.
Weiße Mäuse riechen den Kater auch gegen den stärksten Fahrtwind.
Er sagte: Jetzt will ich es wissen. Als er es wußte, sagte er: Wenn ich das gewußt hätte…
Fein raus wären wir, wenn jeder seine Erkenntnisse endlich auch mal zur Kenntnis nehmen wollte!
Die Kleinkarierten tarnen sich mit großen Karos.
Die Arroganz der Macht sollte man nicht verurteilen, ohne den Hochmut der Schwäche gleichermaßen schuldig zu sprechen.
Es müßte für manche Gaststättengerichte Gaststättengerichte geben.
Ich bin ein extrem toleranter Mensch, sagt er. Ich habe eine stattliche Kollektion Meinungen anzubieten.
Der Maulfeigling ist nicht viel besser als der Maulheld.
Die Macht lacht nicht, wenn man sie kitzelt.
Und ob man aus der Not eine Untugend machen kann!
Wer in Ehren ergraut ist, kann durchaus noch in Schanden weiß werden.
Es ist eine große Kunst, auch mit dem weinenden Auge zu lächeln.
Warum denn krumme Touren – man kann auch auf geradem Wege korrumpieren!
Was wir Menschen nicht zu beurteilen vermögen, verurteilen wir umso beredter
Festigkeit zeichnet auch den Charakterlosen aus.
Seine Rechenkünste erschöpfen sich darin, daß er sich zur Elite zu zählen vermag.
Wer den richtigen Spott hat, kann bei anderen ganz hübsch für Schaden sorgen.
Er macht Gedichte – und sie versteht auch nicht viel von Lyrik.
Dem Rufer in der Wüste antwortet nur das Echo des Kamels.
Man sollte längs des Beschwerdeweges Erholungsstätten einrichten.
Ein moralisch integrer Wolf friert lieber, ehe er sich einen Schafspelz überzieht.
Auch bei der Augensprache gibt es einen brillanten Stil.
Er ist noch stolz darauf, die Weisheit besonders billig gepachtet zu haben.
Früher flehten Lieder leise, heute verlangen sie brüllend Gehör.
Wenn sich die Lüge eingenistet hat, brütet sie gewiß keine Wahrheiten aus.
Selbsterkenntnis ist oft der letzte Schritt.
Es gibt mehr Verzager als Versager.
Sanftmut putzt die Schuhe, die Übermut durch alle Pfützen geführt hat.
Es gibt Menschen, die sich nur auf einem soliden Lügestuhl wohl fühlen.
Gewisse Frager können selbst den ehrlichsten Menschen in Verlogenheit bringen.
Der Produktivität des Geistes setzt die Produktivität des Fleisches Schranken. Und umgekehrt.
Die kosmetische Industrie prägt das Antlitz der modernen Frau: Masken in Grün und Blau.
X. ist ein Poet, der sich seinen Erfolg tatsächlich zusammengereimt hat.
Gottvertrauen ist gut, doch wie Gott kontrollieren?
Schlechtem Geschmack sind keine Grenzen gesetzt.
Es gibt Sexualkunde und Sexualkundige. Und die Sexualkundschafter sind auch unter uns.
Die Niedertracht ist permanent trächtig.
Nach dem Autor-Unfall des N. N. geht es uns bereits wieder gut: Er schreibt noch nicht wieder.