Gerd W. Heyse Zitate
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Ich habe Fortuna noch nie lächeln sehen. Ich kenne nur ihr unbeschreiblich hämisches Grinsen.
Des Himmels Fügungen stehen der Erde Verfügungen gegenüber.
„Ich weiß nicht, was mit mir los ist“, klagte der Kritiker. „Ob mir der Zahnarzt meinen Giftzahn gezogen hat?“
Mitleid macht sich immer gut. Mitleiden hingegen möchte keiner.
Er hat die Weisheit mitsamt den Löffeln gefressen. Die Löffel hat er gut verdaut.
Drei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust. Wenn sich zwei streiten, freut sich die dritte.
Zumindest haben die beiden in ihrer Ehe eine gut hörbare Disharmonie entwickelt.
Das Nachwort glich einem zu lang geratenen Nachruf.
Am Abend soll man abschalten. Wie? – Man schaltet an.
Lehrer ist ein Beruf, Schüler ein Schicksal.
Die Wandelgänge des Handelns laden nicht zum Lustwandeln ein.
Welcher Meinung sind Sie denn nun eigentlich? Der erst-, zweit- oder drittbesten?
Die einen müssen gefördert, die anderen brauchen nur gefordert zu werden.
Einigkeit im Bett macht Zwietracht wieder wett.
Vorurteile werden von voreingenommenen Richtern gefällt.
Er sagt gern: „Mir macht keiner was vor.“ Leider hat jedermann ebensowenig Anlaß, ihm etwas nachzumachen.
Die wärmsten Empfehlungen bringen einem meist nur kühles Entgegenkommen ein.
Wer Karl May nicht gelesen hat, weiß nicht, was ihm nicht entgangen ist.
Die Fabel ist aus der Mode gekommen. Wir haben die Diffamierung der Tiere abgeschafft.
Mit so manches Menschen Geduldsfaden wird mitunter schon mehr ein Tauziehen veranstaltet.
Nichts dagegen, wenn eine Frage steht – eine Antwort hingegen sollte grundsätzlich sitzen.
Drückt man erst einmal ein Auge zu, kommt man aus dem Blinzeln nicht mehr heraus.
Die Stunde der Wahrheit: sechzig Minuten Lügen über Lügen.
Gleichung: ein Gebildeter plus eine Gebildete gleich zwei Eingebildete.
Vorgesetzten-Deklination: Ich sage meine Meinung, du sagst meine Meinung, er, sie, es sagen meine Meinung…
Ich beneide jeden, der über gewisse Tugendtorheiten nie hinauskommt!
Der Triumph des klugen Hundes: Er hat einen dummen Menschen fest an der Leine.
Der Lügner betritt die Kirche, um sie als Heuchler zu verlassen.
Zuträger tragen allerliebst am allerliebsten Abträgliches zu.
Als sie die letzte Hülle fallen ließ, zog er seine Hemmungen wieder an.
Es gibt auch eine Macht der Gewöhnlichkeit.
Kannibalismus ist auch, wenn einer von der Hand in den Mund lebt. Geistiger nämlich.
Asepsis: Es gibt eine Art keimfreies Lachen, die direkt krank macht.
Geduld üben ist wie Etüden spielen: lang und weilig.
„Der Erfolg ist mir natürlich nicht in den Schoß gefallen!“ rief einer, dem er zu Kopf gestiegen war.
Je zugeknöpfter er sich gab, desto aufgeschlossener sie.
Disziplin: Er überschätzt sich maßvoll.
Der Kompromiß hinterließ zweimal Kompromißbehagen.
Tag für Tag schreibt er drei Seiten, sagt man. Könnten wir ihn doch dazu überreden, Tag für Tag vier Seiten zu streichen.
Oft ist die Unhöflichkeit so wahr, wie die Höflichkeit gelogen ist.
Die Affen benötigen keine Spiegel – sie haben ja uns.
Die Trauer des Teufels: So viele Menschen – so wenige Seelen.
Seine hochfliegenden Pläne verschwanden endgültig in den Wolken.
Die Nachbeter übertreffen die Vorbeter oft an Frömmigkeit.
Unkraut vergeht nicht – wenn man nichts dagegen unternimmt.
Wenn du nur ein Rädchen im Getriebe bist, darfst du getrost auch einmal mit den Zähnen knirschen.
Fündigkeit setzt Findigkeit voraus. Und umgekehrt.
Auf dem Gipfel der Dummheit zieht die Frechheit ihre Flagge auf.
An einen Holzkopf lassen sich gar viele Thesen nageln.
Die welt hat sich den bauch mit haß vollgeschlagen was wunder daß da laufend blähungen sind haß macht den übelsten wind