Friedrich von Logau Zitate
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Ein Armer hat es gut; er fürchtet selten sehr, Dieweil er mehr nichts hat, daß er verliere mehr.
Ein Mühlstein und ein Menschenherz wird stets herumgetrieben. Wo beides nichts zu reiben hat, wird beides selbst zerrieben.
Strafe soll sein wie Salat, der mehr Öl wie Essig hat.
Auf einen Ehrgeizigen Alle Menschen gönnen dir, daß du möchtest Cäsar werden, Doch mit dreiundzwanzig Wunden niederliegend auf der Erden.
Willst du fremde Fehler zählen, heb an deinen an zu zählen. Ist mir recht, wird dir die Weile zu den fremden Fehlern fehlen.
Die Welt spielt manches Spiel, Sie spiele, was sie will, Sind Narren immer viel!
Wo Liebe kommt ins Haus, zieht die Klugheit aus.
Für Zeiten stunden Junge den Alten höflich auf; jetzt heißt es: Junger, sitze! und alter Greiner, lauf!
Achte, willst du glücklich sein, Ehrenstellen nicht zu klein! Wer, was hoch ist, gar nicht schätzet, der wird selten hoch gesetzet.
Ochsen spannt man nicht an Faden, denn er würde stracks zerrissen: So auch läßt sich schwerlich binden, wer Gewalt hat, an Gewissen.
Wer einen Aal beim Schwanz Und Weiber faßt bei Worten, Wie feste der gleich hält, Hält nichts an beiden Orten.
In einem Weiberrock, In einem Bienenstock Steckt Schaden und Genuß, Ergötz‘ und viel – Verdruß.
Gott ehr‘ mir die Juristen! Wenn die an einem fehlen, Ist’s nicht um Seel und Leben, Es ist nur um das Zählen.
Wer mich tadelt, gibt zu erkennen, daß was Gutes an mir sei.
Was heißt politisch sein? Verdeckt im Strauche liegen, Fein zierlich führen um und höflich dann betrügen.
Ein hoher starker Baum muß vor dem Winde liegen; Ein niederträchtig Strauch, der bleibet stehn durch Biegen.
Glücke kennt man nicht, drinne man geboren; Glücke kennt man erst, wenn man es verloren.
Weiberlippen sind geschaffen mehr zum Küssen als zum Klaffen.
Wer nicht selbsten kann betrügen, Wird gemein betrogen; Wer nicht andre kann belügen, Wird gemein belogen.
Untergehn und nicht vergehn ist der Sonnen Eigenschaft. Durch des Schöpfrs Will‘ und Kraft stirbt der Mensch zum Auferstehn.
Auf was Gutes ist gut warten, und der Tag kommt nie zu spat, der was Gutes in sich hat: Schnelles Glück hat schnelle Fahrten.
Wann ein Geizhals ist gestorben, hebt sein Schatz erst an zu leben. Jeder will bei diesem Kinde willig einen Paten geben.
Der gelbe Kern der Erde, das Gold, hat alle Macht, Daß alles sonst für ihme wie Schalen wird geacht.
Wo Zorn nimt überhand, da steigt ein Nebel auff, Der den Verstand verblend und wehrt ihm seinen Lauff.
Wie willst du weiße Lilien zu roten Rosen machen? Küß eine weiße Galethee: Sie wird errötend lachen.
Würfel, Weiber, Wein, bringen Lust und Pein.
Nimmt unser Leib erst ab, nimmt der Verstand recht zu: Die Seele, scheint es, hat mehr von dem Leibe Ruh.
Was der Spiegel dem Gesicht, Ist den Sinnen das Gerücht.
Fang alles an nur mit Bedacht, führ alles mit Bestand! Was drüber dir begegnen mag, da nimmt Geduld zur Hand.
Schmeichler sind wie Sonnenblumen, blicken nach dem Himmel hin, wurzeln aber in der Erde, suchen Vorteil und Gewinn.
Cacus hat ein Weib genommen, Die ist ihm an allem gleich, Häßlich, böse, faul und diebisch, Geil, versoffen und nicht reich.
Die Welt ist rund und läuft herum; Drum sind die Leute schwindeldumm.
Der Mai Dieser Monat ist ein Kuß, den der Himmel gibt der Erde, daß sie jetzt und seine Braut künftig eine Mutter werde.
Der Spiegel kann zwar weisen, doch kann er reden nicht. Sonst hätt‘ er manche Stolze im Irrtum unterricht.
Ob die Armut gleich nichts hat, gibt sie dennoch reiche Gaben, Durch sie kann man Sicherheit und ein gutes Gewissen haben.
Der Frühling ist zwar schön; doch wenn der Herbst nicht wär‘, wär‘ zwar das Auge satt, der Magen aber leer.
Jugend liebt und wird geliebt; Alter liebt und wird verlacht; Liebe nimmt so leicht nicht Liebe, die nicht Liebe macht.
Es theilet Mumm sein Reich mit seinem Weibe; Tags liegt sie ihm im Haar, nachts er ihr auf dem Leibe.