Friedrich von Logau Zitate
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Lutherisch, Päpstisch und Calvinisch, diese Glauben alle drei sind vorhanden; doch ist Zweifel, wo das Christentum dann sei?
Viel Obst ist ungesund; wir kauen alle dran, was eines Apfels Kost für Leid uns angetan.
Ein Reis vom Narrenbaum trägt jeder, wer es sei, Der eine deckt es zu, der andre trägt es frei.
Furcht redet nur selten wahr; Lügt meistens, wo nicht immerdar.
Wo Rat nicht wird gehört, wo Rat nicht Folge hat, allda ist gar kein Rat der allerbeste Rat.
Man lobt die Redlichkeit und sieht sie nicht hier oben. Man tut gar recht: Sie starb! Gestorbne muß man loben.
Dass man ohne Sorgen lebe, sorgt man stets um Gut und Geld.
Tu, was jeder loben müßte, wenn die ganze Welt es wüßte; tu es, daß es niemand weiß, und gedoppelt ist der Preis.
Ein versöhnter Feind, ein erkaufter Freund sind zu einer Brücke ungeschickte Stücke.
Ist Betrug gleich noch so klug, Gibt sich letztlich doch ein Fug, Daß er nicht ist klug genug.
Wer das ABC will lernen, muß es lernen bis aufs Z. ABC, das Buhler lernen, geht nur bis AB: Aufs Bett.
Weißt du, was in dieser Welt Mir am meisten wohlgefällt? Daß die Zeit sich selbst verzehret Und die Welt nicht ewig währet.
Wenn der Daumen wird zunichte, kann die Hand nicht viel verrichten. Wenn man schwächt den Wirtschaftsstand, da besteht nicht lang ein Land.
Daß wir unvollkommen sind, wenn wir dies erkennen, kann man die Erkenntnis schon eine Besserung nennen.
Weiber sind zum Zürnen hurtig, und ihr Zorn ist nicht zu sagen, Wenn der Mann auß ihrer Küche Feuer wil in fremde tragen.
Der durch Waffen überwunden, Hat noch lange nicht gesieget; Friede-machen hat erfunden, Daß der Sieger unten lieget.
Mäßig und geschäftig leben heißt dem Laster Gift eingeben.
Die Finken, die im Lenz nicht singen, die bringen’s auf den Herbst dann ein. Der muss dann alt erst rasend sein, der jung es konnte nicht vollbringen.
Aus Hoffart wächst Verderb empor, Aus Demut kommt das Heil hervor.
Deutsche sind so alte Leute, lernen doch erst reden heute. Wann sie lernen doch auch wollten, wie recht deutsch sie handeln sollten!
Lange zwar ist der Betrug klüger als die Redlichkeit, endlich aber kommt die Zeit, daß er doch nicht klug genug.
Leser, wie gefall‘ ich dir? Leser, wie gefällst du mir?
Der Tod Ich fürchte nicht den Tod, der mich zu nehmen kömmt; Ich fürchte mehr den Tod, der mir die meinen nimmt.
Die Liebe Was ist die Lieb? Es ist die Lust zu dem, das uns gefällt; Das macht, daß mancher mit der Magd mehr als der Frau es hält.
Wenn ich ein gesundes Jahr wünsche, weiß mir jeder Danck, nur der Doctor will nicht dran, andrer Frisch das ist sein Kranck.
Unseres Lebens ganzer Wandel steht im Lernen und Vergessen: Nur wird Lernen und Vergessen falsch geteilt und abgemessen; was vergessen werden sollte, pflegen wir sehr gut zu wissen, was gelernet werden sollte wollen wir am liebsten missen.
Ein treuer Freund – drei feste Brücken, In Freud, im Leid und hinterm Rücken.
Ein beredter Mund Hat oft viel gekunnt: Manchmal zum Verrichten, Manchmal zum Vernichten.
Ein Narr liebt den, der ihn nicht wieder lieben will.
Eine Schön-Häßliche Ich kenn ein Frauenbild, das wäre völlig schön, Nur daß der Schönheit Stück in falscher Ordnung stehn.
Viel bedenken, wenig reden und nicht leichthin schreiben kann viel Händel, viel Beschwerden, viel Gefahr vertreiben.
Der Mangel dieser Zeit hat Sparsamkeit erdacht. Man taufet jetzt auch schon, sobald man Hochzeit macht.
Gesundheit will bei Armen als Reichen lieber stehn. Wieso? Sie hasset Prassen und stets Müßiggehn.
Kleider machen Leute; trifft es richtig ein, Werdet ihr, ihr Schneider, Gottes Pfuscher sein.
Des Noah Wunderschiff ist ähnlich unsrer Welt; Weil mehr sie wilde Tier‘ als Menschen in sich hält.
Wodurch wird Würd‘ und Glück erhalten lange Zeit? Ich meine: durch nichts mehr als durch Bescheidenheit.
Wann keine Torheit mehr wird sein, so wird die Menschheit gehen ein.
Der Henker und die Gicht Der Henker und die Gicht verschaffen gleiche Pein, Nur er macht kleine lang, sie lange Leute klein.
Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich klein.
Oh Welt, bey deinen Sachen Ist weinen mehr als lachen.
Die Poesie hat eine grosse Verwandschafft mit anderen Wissenschafften und Künsten, auch mit der Rechts-Lehre.
Paetus lobt der Keuschheit Gaben; Denn es will ihn keiner haben.
Wenn jetzt Heraclitus lebte, würd er für das Weinen lachen, Und Democritus naß Augen für gewohntes Lachen machen, Weil die Welt so gar gewandelt Sinnen, Sitten, Arten, Sachen.
Wenn das „Aber“ täte nicht, wer doch hätte was zu klagen? Aber „aber“ trägt die Schuld, daß uns wenig will behagen.
Die Weltgunst ist ein Meer: Darin versinkt, was schwer; Was leicht ist, schwimmt daher.
Daß man einen Dieb beschenkt, Daß man einen andern henkt, Ist gelegen an der Art, Drinnen einer Meister ward.
à la mode-Kleider, à la mode-Sinnen, wie sich’s wandelt außen, wandelt sich’s auch innen.
Die Wahrheit ist ein Weib, das zwar kein Laster kennt, doch weil sie nackt und bloß, so wird sie sehr geschänd’t.
Treuer Thaten Nachklang ist gemeinlich Undank.
Wer ehrlich hat gelebt und selig ist gestorben, hat einen Himmel hier und dort erworben.