Friedrich von Bodenstedt Zitate
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Wer nicht durch ein erfreulich Leben weiß guten Lehren Reiz zu geben, dem wäre besser, daß er schwiege.

In jedes Menschen Gesichte Steht seine Geschichte, Sein Hassen und Lieben Deutlich geschrieben; Sein innerstes Wesen, Es tritt hier ans Licht… Doch nicht jeder kann’s lesen, Verstehn jeder nicht.

Schwer ist’s, einen guten Ruf zu gewinnen, noch schwerer ihn zu verdienen, und am schwersten, ihn zu bewahren.

Vergebens wird die rohe Hand Am Schönen sich vergreifen, Man kann den einen Diamant Nur mit dem andern schleifen.

Selbst der Tugend und Wahrheit erhabenste Meister, Die der Welt geleuchtet als Führer der Geister. Vermochten keinen Schritt aus der Nacht zu thun, Erzählen uns Fabeln und gingen zu ruhn.

Und wärest du dem ärmsten Bettler gleich, bleibt dir ein Freund, so bist du reich. Doch wer den höchsten Königsthron gewann und keinen Freund hat, ist ein armer Mann.

Wer nie verließ der Vorsicht Kreise, der war nie töricht, aber auch nie weise.

Da in der Achtung dieser Welt so mancher Wicht wird hochgestellt, gilt mir nur der als rechter Mann, der ehrlich selbst sich achten kann.

Oft ward ich unverdient gerühmt, Oft auch getadelt unverblümt; Doch der schärfste Tadel, den ich vernommen, Ist mir stets aus dem eig’nen Herzen gekommen.

Das Leben soll die Erde sein, darin die Weisheit Wurzel schlägt, und pflanzt ihr drin den Kern nicht ein, wächst auch kein Baum, der Früchte trägt.

Das ist der Fluch der Armut, daß alle ihre Handlungen, mögen sie noch so uneigennützig sein, niedrigem Interesse zugeschrieben werden.

Welchen Wert, sprich, hat dein Leib, wenn ihn des Geliebten Arme nicht umfangen.

Von Vergnügen zu Vergnügen rastlos taumlen hin und her, ist ein eitles Selbstbetrügen und bald kein Vergnügen mehr.

Gar mancher kommt trotz vielem Lesen mit dem Verständnis in die Brüche; wohl hat er die Sprüche der Weisheit gelesen, doch nicht verstanden die Weisheit der Sprüche.

Wer ernstlich wirkt und schafft, ist stets bereit, auch andern gern mit Rat und Tat zu dienen.

Aus derselben Ackerkrume Wächst das Unkraut wie die Blume Und das Unkraut macht sich breit.

Wenn du kommst, um zu erfreuen, Wirst du stets willkommen sein – Bist du traurig, bleib‘ allein, Wenige zählen zu den Treuen.

Wohl besser ist’s, ohn‘ Anerkennung leben und durch Verdienst des Höchsten wert zu sein, als unverdient zum Höchsten zu erheben, groß vor der Welt und vor sich selber klein.

Wer Glücklich ist, der ist auch gut, Das zeigt auf jeden Schritt sich; Denn wer auf Erden Böses tut, Trägt seine Strafe mit sich.

Zweierlei laß dir gesagt sein. Willst du stets in Weisheit wandeln Und von Thorheit nie geplagt sein: Laß das Glück nie deine Herrin, Nie das Unglück deine Magd sein!

Zwei Dinge sind schädlich für jeden, der die Stufen des Glücks will ersteigen: Schweigen, wenn Zeit ist zu reden, und zu reden, wenn Zeit ist zu schweigen

Der Geist ist’s, der die Welt besiegt, Das All durchleuchtend wie die Sonnen.

Der Kern des Christentums ist treue Pflichterfüllung in unserem Berufe und selbstlose Aufopferung für andere.

Der Weise nennt mit Ehrfurcht Gottes Namen, er weiß, daß er das Wesen nicht erfaßt; der Tor malt Gottes Bild, wie es zum Rahmen des engen Torenhirnes paßt.

Anmut, die dem Geiste eigen, Muß in Werk und Wort sich zeigen; Nicht von außen, nur von innen Ist die Anmut zu gewinnen.

Die Freundlichkeit der Menschen höherer Art hat leider oft bei Niederen schweren Stand, denn wo er seine Macht nicht offenbart, wird selbst der Mächtigste nicht anerkannt.

Wem der Himmel keinen Freund beschert, Weh ihm! der Mann ist keines Grußes wert!

Der Fromme liebt das Schaurige, Der Leidende das Traurige, Der Hoffende das Künftige, Der Weise das Vernünftige.

Zum Kampf gerüstet ward vom Schicksal jeder, das Schwert schwingt dieser, jener schwingt die Feder.

Eigene Schmerzen ertragen wir leichter als die Leiden unserer liebsten Angehörigen.

Gewiß ist es, daß eine einzige Stunde vertraulicher Mitteilung zwei fremde Menschen einander näher bringt als ganze Jahre gewöhnlichen Beisammenlebens.

Wer seine Augen stets am rechten Orte hat, Zum rechten Sinne stets die rechten Worte hat, Der ist der wahre Dichter, der den Schlüssel, Den rechten Schlüssel zu der rechten Pforte hat.

Wer nicht den tiefsten Sinn des Lebens Im Herzen sucht, der forscht vergebens.

Weiß noch keiner, was ihm frommt hier auf dunklem Pfade. Keiner zwingt das Glück, es kommt unverhofft als Gnade.

Die Achtung, die von außen kommt, Ist nicht die ganze, die uns frommt: Nur der gilt mir als rechter Mann, Der ehrlich selbst sich achten kann!

Die Menge, schwer zu überzeugen, kann Beispiel oder Macht nur beugen, drum soll, wer lehrt, die Worte sparen und sich durch Handeln offenbaren.

Am tiefsten schmerzen Wunden, uns geschlagen von Menschen, die der Freundschaft Maske tragen.

Welken muß die Blüte In der Zeiten Flucht. Aber im Gemüte Bleibt die reife Frucht.