Friedrich Nietzsche Zitate
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Wenn das Weib männliche Tugenden hat, so ist es zum Davonlaufen; und wenn es keine männlichen Tugenden hat, so läuft es selbst davon.
Still liegen und wenig denken ist das wohlfeilste Arzneimittel für alle Krankheiten der Seele und wird, bei gutem Willen, von Stunde zu Stunde seines Gebrauchs angenehmer.
Die tiefsten und unerschöpftesten Bücher werden wohl immer etwas von dem aphoristischen und plötzlichen Charakter von Pascals Pensées haben.
Das Wort ist der Feind des Gedankens.
Verwandlung durch hundert Seelen – das sei dein Leben, dein Schicksal: Und dann zuletzt: diese ganze Reihe noch einmal wollen!
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streites begeben.
Der Leser, von dem ich etwas erwarte, muß drei Eigenschaften haben. Er muß ruhig sein und ohne Hast lesen. Er muß nicht immer sich selbst und seine „Bildung“ dazwischen bringen. Er darf endlich nicht am Schlusse, etwa als Resultat, neue Tabellen erwarten.
Die schlechtesten Leser sind die, welche wie plündernde Soldaten verfahren: sie nehmen sich Einiges, was sie brauchen können, heraus, beschmutzen und verwirren das Übrige und lästern auf das Ganze.
Die starke Hoffnung ist ein viel größeres Stimulans des Lebens, als irgendein einzelnes wirklich eintretendes Glück.
Also aber rate ich euch, meine Freunde: misstraut allen, in welchen der Trieb zu strafen mächtig ist!
Wir haben uns über unser Dasein vor uns selbst zu verantworten; folglich wollen wir auch die wirklichen Steuermänner dieses Daseins abgeben und nicht zulassen, dass unsre Existenz einer gedankenlosen Zufälligkeit gleiche.
Wer viel denkt, und zwar sachlich denkt, vergißt leicht seine eigenen Erlebnisse, aber nicht so die Gedanken, welche durch jene hervorgerufen wurden.
Und erst, wenn er sich von sich selber abwendet, wird er über seinen eignen Schatten springen – und, wahrlich! hinein in seine Sonne.
Unhöflichkeit ist häufig das Merkmal einer ungeschickten Bescheidenheit.
Nicht ihre Menschenliebe, sondern die Ohnmacht ihrer Menschenliebe hindert die Christen von heute, uns – zu verbrennen.
Eine einfache Lebensweise ist jetzt schwer: dazu tut viel mehr Nachdenken und Erfindungsgabe not, als selbst sehr gescheite Leute haben.
Das Wort ist nur ein Zeichen für den Gedanken.
Der Mut schlägt auch den Schwindel tot an Abgründen: Und wo stünde der Mensch nicht an Abgründen! Ist Sehen nicht selber – Abgründe sehen?
Entweder versteckt man seine Meinungen oder man versteckt sich hinter seinen Meinungen. Wer es anders macht, der kennt den Lauf der Welt nicht oder gehört zum Orden der heiligen Tollkühnheit.
Bei unseren größten Männern muß man immer noch sagen: möchten sie etwas mehr Genie haben und etwas weniger Schauspieler sein!
In der Welt taugen die besten Dinge noch nichts ohne einen, der sie zuerst ausführt.
Wenn die – Brot umsonst hätten, wehe! Wonach würden die schrein!
Die Sucht nach Gleichheit kann sich so äußern, dass man entweder alle anderen zu sich hinunterziehen möchte, oder sich mit allen hinauf.
Der Prediger lebt vom Erfinden der Sünde.
Der Mensch der Erkenntnis muss nicht nur seine Feinde lieben, sondern auch seine Freunde hassen können.
Man verlernt die Anmaßung, wenn man sich immer unter verdienten Menschen weiß; Allein-sein pflanzt Übermut. Junge Leute sind anmaßend, denn sie gehen mit ihresgleichen um, welche alle nichts sind, aber gerne viel bedeuten.
Ein labyrinthischer Mensch sucht niemals die Wahrheit, sondern einzig seine Ariadne – was er uns auch sagen möge.
Schiller: oder der Moral-Trompeter von Säckingen.
Skepsis an der Moral ist das Entscheidende.
Tatsachen gibt es nicht, nur Interpretationen.
Der Tod ist nicht der Feind des Lebens überhaupt, sondern das Mittel, durch welches die Bedeutung des Lebens offenbar gemacht wird.
Ich habe niemals jemanden kennengelernt, der so viel Hochachtung einflößte wie die griechischen Philosophen. Sie entdeckten die hauptsächlichsten Formen des philosophischen Geistes. Alle nachfolgenden Generationen haben nichts Wesentliches mehr hinzugefügt.
Erkenntnis ist Leiden.
Man muß die Probe machen, wer von den Freunden und denen, welchen unser Wohl am Herzen liegt, standhält: behandelt sie einmal grob.
Das geringste Schaffen steht höher als das Gerede über Geschaffenes.
Begriffe sind Bildzeichen für oft wiederkehrende Empfindungen.
Hat man Charakter, so hat man auch sein typisches Erlebnis, das immer wieder kommt.
Der Witz ist das Epitaph einer Emotion.
Ein fremder Atem haucht und faucht mich an: bin ich ein Spiegel, der drob trübe wird?
… wir haben in jedem Stücke solche, die über uns sind…
Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch – ein Seil über einem Abgrunde. Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückblicken, ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben.
Und mancher, der sich vom Leben abkehrte, kehrte sich nur vom Gesindel ab: er wollte nicht Brunnen und Flamme und Frucht mit dem Gesindel teilen.
Ihr Rauchkammern und verdumpfte Stuben, ihr Käfige und engen Herzen, wie wolltet ihr freien Geistes sein!
Der Staat ist eine kluge Veranstaltung zum Schutze der Individuen gegeneinander.
Wen haßt das Weib am meisten? – Also sprach das Eisen zum Magneten: Ich hasse dich am meisten, weil du anziehst, aber nicht stark genug bist, an dich zu ziehen.
Das Gift, an dem die schwächere Natur zugrunde geht, ist für den Starken Stärkung, und er nennt es auch nicht Gift.
Dass ihr verachtetet, ihr höheren Menschen, das macht mich hoffen. Die großen Verachtenden nämlich sind die großen Verehrenden.
Bleib‘ nicht auf ebnem Feld! Steig‘ nicht so hoch hinaus! Am schönsten sieht die Welt von halber Höhe aus.
Dem Übermenschen darf sein Drache nicht fehlen, der Überdrache, der seiner würdig ist.
Große Männer sind wie große Zeiten Explosiv-Stoffe, in denen eine ungeheure Kraft aufgehäuft ist; ihre Voraussetzung ist immer, historisch und physiologisch, dass lange auf sie hin gesammelt, gehäuft, gespart und bewahrt worden ist, – dass lange keine Explosion stattfand.