Friedrich Nietzsche Zitate
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Eure schlechte Liebe zu euch selber macht euch aus der Einsamkeit ein Gefängnis.
Bei einem längeren Gespräche wird auch der Weiseste einmal zum Narren und dreimal zum Tropf.
Die regelmäßige Arbeit in einem Amte ist so gut, weil sie eine gewisse Dumpfheit mit sich bringt, man leidet so weniger.
Der tiefe Haß ist auch ein Idealist: ob wir uns aus unserem Gegner dabei einen Gott oder einen Teufel bilden, jedenfalls tun wir ihm damit zuviel Ehre an.
Wenn man ein Wozu des Lebens hat, erträgt man jedes Wie.
Die meisten Menschen sind viel zu sehr mit sich beschäftigt, um boshaft zu sein.
Hat man mich verstanden?
Man erkennt einen Philosophen daran, daß er drei glänzenden und lauten Dingen aus dem Wege geht: dem Ruhme, den Fürsten und den Frauen – womit nicht gesagt ist, daß sie nicht zu ihm kämen.
Der Sinn der Strafe ist, jemanden in der gesellschaftlichen Ordnung niedriger zu setzen.
„Der Held ist heiter“ – das entging bisher den Tragödiendichtern.
Man soll nicht falsche Personen erfinden z. B. nicht sagen „die Natur ist grausam“. Gerade einzusehen, dass es kein solches Zentralwesen der Verantwortlichkeit gibt, erleichtert!
Es ist nicht genug Liebe und Güte in der Welt, um noch davon an eingebildete Wesen wegschenken zu dürfen.
Der Mann fürchte sich vor dem Weibe, wenn es hasst: denn der Mann ist im Grunde der Seele nur böse, das Weib aber ist dort schlecht.
Alle Vorurteile kommen aus den Eingeweiden.
Gottes erster Fehler: Der Mensch hatte keine Freude an den Tieren. Er machte sie sich untertan und wollte selbst kein Tier sein.
Es gibt nur eine Sünde: Feigheit.
Die Flamme ist sich selber nicht so hell, als den anderen, denen sie leuchtet: so auch der Weise.
Herrschen ist: das Gegengewicht der schwächeren Kraft ertragen – also eine Art Fortsetzung des Kampfes.
„Deutschland, Deutschland über alles“, ich fürchte, das war das Ende der deutschen Philosophie…
Was sich beweisen lassen muß, ist wenig wert.
Konvention heißt Übereinkommen in Worten und Handlungen ohne Übereinkommen des Gefühls.
Demokratismus war jederzeit die Niedergangs-Form der organisierenden Kraft.
Unser Verbrechen gegen Verbrecher besteht darin, dass wir sie wie Schufte behandeln.
Durch Worte und Begriffe werden wir jetzt noch fortwährend verführt, die Dinge uns einfacher zu denken, als sie sind, getrennt voneinander, unteilbar, jedes an und für sich seiend.
Überzeugungen sind Gefängnisse.
Nun läuft sie närrisch durch die harte Wüste und sucht und sucht nach sanftem Rasen – meine alte wilde Weisheit! Auf eurer Herzen sanften Rasen, meine Freunde! – auf eure Liebe möchte sie ihr Liebstes betten!
Wer sein Ideal erreicht, kommt eben damit über dasselbe hinaus.
Wer sich nicht befehlen kann, der soll gehorchen. Und mancher kann sich befehlen, aber da fehlt noch viel, daß er sich auch gehorche.
Fast jeder Politiker hat unter gewissen Umständen einmal einen ehrlichen Mann so nötig, dass er, gleich einem heißhungrigen Wolfe, in einen Schafstall bricht: nicht aber um dann den geraubten Widder zu fressen, sondern um sich hinter seinen wolligen Rücken zu verstecken.
Alles Unvergängliche – das ist nur ein Gleichnis! Und die Dichter lügen zuviel.
Es ist die Sache des freien Mannes, seiner selbst wegen und nicht in Hinsicht auf andere zu leben. Deshalb hielten die Griechen das Handwerk für unanständig.
Ohne rechtschaffenen Fleiß wächst nur Unkraut aus der schönsten Anlage.
Daß die großen Momente eine Kette bilden, daß sie als Höhenzug die Menschheit durch Jahrtausende hin verbinden, daß für mich das Größte einer vergangenen Zeit auch groß ist und daß der ahnende Glaube der Ruhmbegierde sich erfülle, das ist der Grundgedanke der Kultur.
Der echte Parteimann lernt nicht mehr, er erfährt und richtet nur noch.
Das Ziel der Menschheit kann nicht am Ende liegen, sondern nur in ihren höchsten Exemplaren.
Über sich selber lachen, wie man lachen müsste, um aus der ganzen Wahrheit heraus zu lachen, – dazu hatten bisher die Besten nicht genug Wahrheitssinn und die Begabtesten viel zu wenig Genie! Es gibt vielleicht auch für das Lachen noch eine Zukunft!
Wirf das Missvergnügen über dein Wesen ab, verzeihe dir dein eignes Ich, denn in jedem Falle hast du an dir eine Leiter mit hundert Sprossen, auf welchen du zur Erkenntnis steigen kannst.
In der Natur fühlen wir uns so wohl, weil sie kein Urteil über uns hat.
Auch die hohlste Nuß will noch geknackt sein.
Die Kunst ist mächtiger als die Erkenntnis, denn sie will das Leben, und jene erreicht als letztes Ziel nur – die Vernichtung.
Mancher verdankt seine Freunde nur dem glücklichen Umstande, dass er keinen Anlass zum Neide hat.
Die für beide Parteien unangenehmste Art, eine Polemik zu erwidern, ist sich zu ärgern und schweigen: denn der Angreifer erklärt sich das Schweigen gewöhnlich als Zeichen der Verachtung.
„Mechanistische Auffassung“ will nichts als Quantitäten, aber die Kraft steckt in der Qualität.
Das Mittelalter ist die Zeit der größten Leidenschaften.
Einfach und natürlich zu sein, ist das höchste und letzte Ziel.
Und auch diese Heuchelei fand ich unter ihnen am schlimmsten: daß auch die, welche befehlen, die Tugenden derer heucheln, welche dienen.
Die wirklichen Gedanken gehen bei wirklichen Dichtern alle verschleiert einher wie die Ägypterinnen: Nur das tiefe Auge des Gedankens blickt frei über den Schleier hinweg.
Euer Fleiß ist Flucht und Wille, sich selber zu vergessen.
Gegen das Kleine stachlicht zu sein, dünkt mich eine Weisheit für Igel.
Die Krähen schrei’n, und ziehen schwirrenden Flugs zur Stadt: Bald wird es schnei’n, weh‘ dem, der keine Heimat hat!