Friedrich Nietzsche Zitate
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Der Mann ist für das Weib ein Mittel: Der Zweck ist immer das Kind.
Am besten wäre es ohnehin, in Hinblick auf das Frauenproblem orientalisch zu denken und die Weiber in den Käfig zu sperren.
Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet. Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?
Charakter nennt man die Gebundenheit der Ansichten, durch Gewöhnung zum Instinkt geworden.
Die „Intelligenz“ erscheint als eine besondere Form der Unvernunft, beinahe als ihre boshafteste Karikatur.
Meine Gerechtigkeit ist Liebe mit sehenden Augen.
De Deutsche versteht sich auf die Schleichwege zum Chaos.
Leben wir zu nahe mit einem Menschen zusammen, ergeht es uns so, wie wenn wir einen guten Kupferstich immer wieder mit bloßen Fingern anfassen. Eines Tages haben wir nur noch ein schlechtes und beschmutztes Papier in den Händen.
Das, was jemand gewinnt, wenn man ihn näher kennenlernt, verliert er wieder, wenn man ihn nahe kennenlernt.
Eine Verbesserung erfindet nur der, welcher zu fühlen weiß: dies ist nicht gut.
Die witzigsten Autoren erzeugen das kaum bemerkbarste Lächeln.
Für den sehr Einsamen ist schon Lärm ein Trost.
Der schweigende Neid wächst im Schweigen.
Man erholt sich in seiner wilden Natur am besten von seiner Unnatur, von seiner Geistigkeit…
Bei der ungeheuren Beschleunigung des Lebens wird Geist und Auge an ein halbes oder falsches Sehen und Urteilen gewöhnt, und jedermann gleicht den Reisenden, welche Land und Volk von der Eisenbahn aus kennen lernen.
Von mir werden keine neuen Götzen aufgerichtet; die alten mögen lernen, was es mit tönernen Beinen auf sich hat. Götzen (mein Wort für „Ideale“) umwerfen – das gehört schon eher zu meinem Handwerk.
Behaupten ist sicherer als beweisen.
Die Griechen haben ein eigenes Wort für die Empörung über das Unglück des anderen: dieser Affekt war unter christlichen Völkern unstatthaft und hat sich wenig entwickelt, und so fehlt ihnen auch der Name für diesen männlicheren Bruder des Mitleidens.
Wenn man sein Herz hart bindet und gefangen legt, kann man seinem Geist viele Freiheiten geben: Ich sagte das schon einmal. Aber man glaubt mir’s nicht, gesetzt, dass man’s nicht schon weiß…
Aber sagt mir, ihr Männer, wer von euch ist denn fähig, der Freundschaft? Oh über eure Armut, ihr Männer, und euren Geiz der Seele.
Jeder Meister hat nur einen Schüler – und der wird ihm untreu, – denn er ist zur Meisterschaft auch bestimmt.
Wer hat nicht für seinen guten Ruf schon einmal – sich selbst geopfert?
Zur Kenntnis der Mitmenschen führt im Allgemeinen der Kopf, zur Kenntnis des einzelnen Menschen die Seele bzw. Emotionen.
Der Tod wird erst furchtbar durch den Hintergrund, den man ihm gibt. Wie die Liebe eine beseligende Traumwelt, so erzeugt die Furcht eine höllische Traumwelt. Der irregeleitete Verstand erzeugt die Schrecken. Man soll den Tod nicht überwinden, aber wohl bestehen lernen.
„Die Regel ist mir immer interessanter, als die Ausnahme“ – wer so empfindet, der ist in der Erkenntnis weit voraus und gehört zu den Eingeweihten.
Nirgend klingen falsche Musik und krumme Töne besser, als wenn es gegen einen gemeinsamen Feind geht.
Der Freund sei euch das Fest der Erde und ein Vorgefühl des Übermenschen.
Die „moralische Weltordnung“ – eine Art Astrologie.
Dort, wo der Staat aufhört, da erst beginnt der Mensch, der nicht überflüssig ist. Diese Lehrer der Ergebung! Überallhin, wo es klein und krank und grindig ist, kriechen sie, gleich Läusen; und nur mein Ekel hindert mich, sie zu knacken.
„Lieber schuldig bleiben, als mit einer Münze zahlen, die nicht unser Bild trägt!“ – so will es unsere Souveränität.
Keine größere Macht fand Zarathustra auf Erden, als gut und böse.
Gesetzt, der Trieb der Anhänglichkeit und Fürsorge für andere wäre doppelt so stark, als er ist, so wäre es gar nicht auf der Erde auszuhalten.
Damit begann ich: ich verlernte das Mitgefühl mit mir!
Ich liebe den, der sich schämt, wenn der Würfel zu seinem Glück fällt.
Einstmals war das Ich in der Herde versteckt: und jetzt ist im Ich noch die Herde versteckt.
Ein Werkzeug kann nicht seine eigene Tauglichkeit kritisieren: der Intellekt kann nicht selber seine Grenze, auch nicht sein Wohlgeratensein oder sein Mißratensein bestimmen.
Nicht der Zweifel, die Gewissheit ist das, was wahnsinnig macht…
Du läufst voran? – Tust du das als Hirt? oder als Ausnahme? Ein dritter Fall wäre der Entlaufene…
Wenn ich mir eine Art Mensch ausdenke, die allen meinen Instinkten zuwiderläuft, so wird immer ein Deutscher daraus.
Nur wer des tiefsten Leidens fähig ist, versteht das olympische Lachen.
Wir sind wie Schauläden, in denen wir selber unsere angeblichen Eigenschaften, welche andere uns zusprechen, fortwährend anordnen, verdecken oder in’s Licht stellen, – um uns zu betrügen.
Wer einen eigenen Willen in die Dinge zu legen hat, über den werden die Dinge nicht Herr.
Ein Mensch, wie er sein soll: das klingt uns so abgeschmackt wie: ein Baum, wie er sein soll.
Die Gesundheit wird gefördert; asketisch-weltverneinende Denkweisen (mit ihrem Willen zur Krankheit) kaum begriffen. Alles mögliche gilt und wird gelten gelassen und anerkannt, feuchte milde Luft, in der jede Art Pflanze wächst. Es ist das Paradies für alle kleine üppige Vegetation.
Dasselbe Leben, welches seine Spitze im Alter hat, hat auch seine Spitze in der Weisheit, in jenem milden Sonnenglanz einer beständigen, geistigen Freudigkeit; beiden, dem Alter und der Weisheit, begegnest du auf einem Bergrücken des Lebens: so wollte es die Natur.
„Jeder Mensch hat seinen Preis“, – das ist nicht wahr. Aber es findet sich wohl für jeden ein Köder, an den er anbeißen muss.
Der Sinn in den Gebräuchen der Gastfreundschaft ist: das feindliche im Fremden zu lähmen.
Jenes verborgene und herrische Etwas, für das wir lange keinen Namen haben, bis es sich endlich als unsere Aufgabe erweist – dieser Tyrann in uns nimmt eine schreckliche Wiedervergeltung für jeden Versuch, den wir machen, ihm auszuweichen oder zu entschlüpfen. […]
Einen anderen nicht beurteilen zu wollen, ist oft ein Zeichen von Humanität.
Es gibt Gewissensbisse auch nach guten Werken: ihr Ungewöhnliches, das was aus dem alten Milieu heraushebt.