Friedrich Julius Stahl Zitate
Die Toleranz ist ein Kind des Unglaubens; die Forderung der Gewissensfreiheit, als Recht gesetzlicher Staaten und verfassungsmäßig regierter Völker, ist ein Teil jenes Werkes der Zerstörung und Umwälzung, welche die moderne Wissenschaft bezeichnet und die Ruhe Europas bedroht.
Das allgemeine Stimmrecht ist der Anfang, dessen notwendiges Ende der Kommunismus ist.
Nicht das Volk hat seinen Widerwillen gegen den Adel, sondern nur der Theil desselben, der zu viel Neid besitzt, um eine Größe neben sich zu ertragen, und zu wenig Stolz, um ihr die Macht des eigenen Werthes entgegenzusetzen.
Es ist die politische Halbkultur, welche die Revolutionen und deren Ideen erzeugte, und die sie hält und pflegt. Die politische Einfalt und die politische Vollbildung sind überall gegen die Ideen der Revolution.
In der unverbrüchlichen Handhabung der Gerechtigkeit besteht vor allem die Majestät und Heiligkeit des Staates.
Reine Liebe ist immer weit, sie will letzten Endes alle Menschen an sich ziehen, wenn auch einzelne Menschen im besonderen Blickpunkt bleiben.
Die christliche Gesinnung besteht in der Einigung von Pietät, Demut, Hingebung mit Freiheit, Unabhängigkeit, Zuversicht, Offenheit, der aller „knechtische Geist“ fremd ist.
Wenn man ein Prinzip will, muß man es ganz wollen, und muß die Durchführung nicht scheuen, durch welches es in seinem innersten Wesen sich klar herausstellt.
Manche Leute werden hauptsächlich deshalb für gebildet gehalten, weil ihnen das Wenige, was sie wissen, im richtigen Augenblick einfällt.
Viel richtiger als die kommunistische Forderung des gleichen Genusses ist die sozialistische Forderung eines Minimums für jeden Menschen.
Es ist die Bedeutung der Rechtspflege nicht bloß, daß dem einzelnen Menschen sein Recht werde, sondern daß die menschliche Gemeinschaft eine sittliche Macht sei, die nach der Idee der Gerechtigkeit herrscht.
Autorität, nicht Majorität!
Das nach wahrer Sitte und Einsicht regiert werde, ist ein noch höherer Zweck, als daß nach oder mit der öffentlich Meinung regiert werde.
Allein der politische Zustand ruht im Innersten auf einem moralischen Prinzip, ohne das er sich nicht erhalten kann.
Nationalcharakter ist der göttliche Beruf einer Nation.
Es ist der Gipfel der Ungerechtigkeit, die Klassen im Staate, welche die Minderheit bei den Wahlen bilden, dem Despotismus dieser Mehrzahl zu unterwerfen.
Bei dem ganzen Bildungswesen ist entscheidend, daß dies nicht bloß Unterricht, sondern zugleich Erziehung ist, und diese überall den Unterricht mittels der Persönlichkeit des Lehrers durchdringt.
Es ist ein optimistischer Wahn, wenn die Anhänger des Kommunismus von der bloßen Gemeinschaft des Besitzes eine Eintracht der Gesinnung und ein Verschwinden aller Verbrechen erwarten. Denn die stärkste Wurzel des Bösen ist nicht die Not, sondern die Genußsucht und das unersättliche Mehrhabenwollen.