Friedrich II. der Große Zitate
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Da das Interesse überhaupt die große Triebfeder der menschlichen Handlungen ist, so muß man niemals den Leuten trauen, deren Interessen mit den unsrigen nicht konform sind.
Große Männer sind Verfolgungen ausgesetzt. Sind nicht die Bäume, deren Wipfel an die Wolken ragen, den Stürmen mehr preisgegeben als die Sträucher, die in ihrem Schatten wachsen?
Wenn Sie mich sähen, so sähen Sie einen alt und grau gewordenen Mann, der die Hälfte seiner Zähne verloren hat, einen Mann ohne Frohsinn, ohne Feuer, ohne Einbildungskraft.
Die Vertierung der menschlichen Gattung während so vieler Jahrhunderte hat den Fanatismus verlängert.
Der Beherrscher der Türkei ist Despot; straflos darf er die empörendsten Grausamkeiten begehen.
Keine Einsamkeit ist so abgeschlossen, keine Pflicht so mächtig, keine Leidenschaft so stark, das ich dadurch meinen Freunden unzugänglich werden könnte.
Die Jagd ist nicht die eines denkenden Wesens würdige Beschäftigung.
Man muß die Unglücklichen achten; nur verderbte Seelen können sie niederdrücken.
Man muß für sein Vaterland kämpfen und fallen, wenn man es retten kann, und wenn nicht, ist’s Schimpf, es zu überleben.
Was man in der Welt Ehre nennt, ist sicherlich Vorurteil; aber es hat sich eingebürgert, und in der Regel beurteilt man die Handlungen der Menschen danach.
Wer seine Absichten zu früh enthüllt, bringt sie zum Scheitern. Denn er gibt seinen Feinden und Neidern zu Gegenmaßnahmen Zeit. Wer schweigen kann, der kann zu schönen Eroberungen gelangen.
Die nützlichen Tugenden der Bürger sind Menschlichkeit, Billigkeit, Tapferkeit, Wachsamkeit und Arbeitsliebe.
Ich bewahre mich aber, indem ich das Weltall als Ganzes betrachte, wie der sinnende Beschauer von einem fernen Planeten her, dann erscheinen mir alle Dinge unendlich klein, und ich bemitleide meine Feinde wegen ihrer großen Mühe um so Geringes.
Es ist nicht nötig, daß ich lebe, wohl aber, daß ich meine Pflicht tue und für das Vaterland kämpfe, um es zu retten.
Unser Leben ist so kurz, und wir haben meistenteils ein so kurzes Gedächtnis, daß wir uns nur über das Auserlesenste unterrichten sollten.
Seit dem frommen Äneas, seit den Kreuzzügen des heiligen Ludwig finden wir in der Geschichte kein Beispiel eines religiösen Helden. Denn Mohammed war nicht fromm, sondern nur ein Betrüger, der sich der Religion bediente, um sein Reich und seine Herrschaft zu begründen.
Festigkeit besteht im Widerstand gegen das Unglück.
In Unglückszeiten ist man nicht Herr der Ereignisse; man kann nichts weiter tun, als fleißig arbeiten.
Das Publikum hat gewöhnlich gar keine Nachsicht, es verdammt die geringsten Fehler, heftet sein Urteil nur an das Gegenwärtige, ohne das Vergangene anzurechnen. Man muß jedoch das Publikum in dieser Art, verdienstvolle Männer zu verurteilen, nicht nachahmen.
Das ist das Schicksal aller Größen: Überlegenes Genie setzt sich den Giftpfeilen des Neides aus.
Wer in hundert Jahren von unseren Zeitgenossen wieder auferstehen könnte, der würde unseren Erdboden nicht wiedererkennen.
Die Wahrheit hat weder Waffen nötig, um sich zu verteidigen, noch Gewalttätigkeit, um die Menschen zu zwingen, an sie zu glauben. Sie hat nur zu erscheinen, und sobald ihr Licht die Wolken, die sie verbergen, verscheucht hat, ist ihr Sieg gesichert.
Liebe ist ein Magier, ein Zauberer, der wertlose Dinge in Freude verwandelt und aus gewöhnlichen Sterblichen wahre Könige und Königinnen macht.
Jeder, der sich den Leidenschaften hingibt, ist ein verlorener Mensch.
Man müßte es dahin bringen, daß sich alle Menschen des Fanatismus und der Intoleranz schämen.
Der Mut des Geistes, welcher zur Abbestellung von Mißbräuchen und zur Einführung nützlicher Neuerungen so nötig erscheint, ist dem Mut des Temperaments vorzuziehen, welcher großen Gefahren allerdings ohne Furcht trotzt, aber oft auch ohne Kenntnis.
Ein Fürst, der Rat anhört, ist auch im imstande, ihn zu befolgen.
In der Philosophie macht man gleiche Fortschritte, wenn man sich entweder von Vorurteilen befreit, oder neue Erkenntnis erwirbt.
Wer da glaubt, einen Feind im Kriege durch Schonung andern Sinnes zu machen, der irrt; nur Siege bringen ihn zum Frieden.
Mathematik ist ein geistreicher Luxus.
Ich habe die Grille, nichts halb zu tun.
Und wohl erwogen, was ist das Leben? Es besteht darin, daß man seine Mitbürger sterben und zur Welt kommen sieht.
Fleiß ist aller Tugenden Anfang.
Die Menschen sind der Verführung ausgesetzt; sei es durch Selbstüberschätzung, durch den Glanz der Größe oder durch List schlechter Menschen, daß ihr Gewissen hintergangen werden kann, hätten sie auch die allerbesten Vorsätze.
Jeder Mensch hat ein wildes Tier in sich; nur wenige wissen es zu zähmen, die meisten lassen ihm den Zügel schießen, sobald die Furcht vor den Gesetzen sie nicht zurückhält.
Wenn man einen ewigen Frieden stiften will, muß man sich in eine ideale Welt begeben, wo das Mein und Dein nichts gelten, wo Fürsten, Minister und Untertanen von keinen Leidenschaften beherrscht werden, und nur nach Vernunft gehandelt wird.
In der Trübsal bewährt sich die Treue, und die Treue ist das Mark der Ehre.
Wenn die Vernunft häufiger ihre Stimme gegen den Fanatismus erhebt, dann kann sie die künftige Generation vielleicht toleranter machen, als die gegenwärtige ist; und dann wäre schon viel gewonnen.
Man soll nur das lehren, was zu wissen notwendig ist; man soll das andere beiseite lassen.
Der Herrscher ist nicht zu seinem hohen Rang erhoben, man hat ihm nicht die höchste Macht anvertraut, damit er in Verweichlichung dahinlebe, sich vom Mark des Volkes mäste und glücklich sei, während alles darbt. Der Herrscher ist der erste Diener des Staates.
Ich will’s den Teufel thun; ich wünschte, dass das giftig garstige Zeug gar nicht da wäre und getrunken würde.
Bevor ich gegenwärtiges Urteil bestätige, bin ich doch neugierig, die Mittel zu wissen, deren man sich bedienen will, einen Soldaten 2000 Taler bezahlen zu lassen.
Es ist lobenswert, sich große Beispiele und ein großes Ziel zu erwählen.
Um einen Mann richtig zu beurteilen, muß man sich völlig in die Lage, in der er ist, versetzen.
Unser Leben ist ein flüchtiger Übergang von dem Augenblick der Geburt zu dem des Todes. Die Bestimmung des Menschen während dieses kurzen Zeitraums ist, für das Wohl der Gesellschaft, deren Mitglied er ist, zu arbeiten.
Ich glaube, daß Mitleid und der Wunsch, einen Nothleidenden zu trösten, bei den meisten Menschen angeborene Tugenden sind.
Kenntnisse kann jedermann haben, aber die Kunst zu denken ist das seltenste Geschenk der Natur.
Die Parteilichkeit oder Unparteilichkeit des Geschichtsschreibers bestimmt das Urtheil des Publikums und der Nachwelt.
Die wahre Philosophie besteht darin, den Mißbrauch zu verdammen, ohne den Gebrauch zu untersagen. Man muß alles entbehren können, aber auf nichts prinzipiell verzichten.
Den Ansichten der weisesten Gesetzgeber folgend, glaube ich, es sei besser, Verbrechen zu verhindern und zu verhüten, als sie zu bestrafen; dies ist mir gelungen.