Friedrich Hebbel Zitate
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Zwölf Apostel und doch nur ein einziger Judas darunter? Würbe der Göttliche heut, zählte er mindestens elf!

So eitel ist der Mensch, daß er sich sogar auf seine Leiden etwas einbildet. Schon die Bibel sagt: Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er. Mit welchem Behagen erzählt nicht mancher eine Krankheit. Doch sind Wunden diejenigen Orden, denen man ihre Lächerlichkeit noch am ersten vergibt.
Diejenigen Berge, über die man im Leben am schwersten hinwegkommt, häufen sich immer aus Sandkörnchen auf.
Bildung ist ein durchaus relativer Begriff. Gebildet ist jeder, der das hat, was er für seinen Lebenskreis braucht. Was darüber ist, das ist von Übel.
Es ist der Vorzug aller höheren Naturen, daß sie die Welt mit allen ihren Einzelheiten immer symbolisch sehen.
Republik: Alle Tiere sind Untergebene, der Mensch ist Präsident, aber jeder Untertan darf nach ihm schnappen und es handelt sich darum, ob ihn mehr angreifen oder verteidigen.
Jetziger Standpunct der Geschichte. Was die Geschichte bis jetzt errang? Die ew’gen Ideen! Sie zu verwirklichen, ist nun denn ihr großes Geschäft.
Tränen des Danks, nimm sie Ewiger! Nur die Kraft, nur die Liebe – dann laß kommen, was da will!
Was der Mensch auch gewinnt, er muß es teuer bezahlen, wäre es auch nur mit der Furcht, ob er’s nicht wieder verliert.
Gott war sich vor der Schöpfung selbst ein Geheimnis, er mußte schaffen, um sich selbst kennen zu lernen.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber, es glänzt auch nicht alles, was Gold ist, sollte man billig hinzusetzen.
Die Geschichte der Menschheit macht zuweilen einen Eindruck auf mich, als ob sie der Traum eines Raubtiers wäre.
Die größte Torheit ist’s, gebeugt ins Leben einzutreten. Das Leben ist dem Widerstreben geweiht. Wir sollen uns aufrichten, so hoch wir können, und so lange, bis wir anstoßen.
Jedem Heroen stellt sich ein winziger Affe zur Seite, der sich die Kränze wegschnappt, welche der andere verdient.
Für meinen Nächsten würde oft wenig dabei herauskommen, wenn ich ihn so liebte wie mich selbst.
Wenn ein begangener Fehler einen neuen, bisher verschlossenen Pflichtkreis öffnet, so ist er gerechtfertigt.
Jeder Verbrecher sträubt sich, seine Verbrechen einzugestehen. So auch die Gesellschaft.
Zum Dank dafür, daß sie das Licht bescheint, werfen die Dinge Schatten. Die Menschen auch, besonders die Schüler großer Männer.
Man hofft immer; die Hoffnung ist ja die wunderbare Erfindung, wodurch die Lücken des Weltalls verstopft werden.
Wir müssen nicht klagen, daß alles vergänglich sei. Das Vergänglichste, wenn es uns wahrhaft berührt, weckt in uns ein Unvergänglichstes.
Es ist die Strafe unserer eigenen Jugendsünden, dass wir gegen die unserer Kinder nachsichtig sein müssen.
Die Mutter an die Tochter Fehlt dir auch nur ein Laub an deinem Myrtenkranz, So ist dein Zauber hin, du bindest keinen ganz.
Wer Böses fürchtet, dem trifft Böses ein. Die Dämonen züchtigen ihn für seinen Verdacht.
Es gebe sich nur jemand her zum Ideal des Philisters, er wird schnell Anerkennung finden.
Unser Glaube, unsre Furcht und unsre Hoffnung ist das Band, wodurch wir mit den unsichtbaren Dingen zusammenhängen.
Künstler, nie mit Worten, mit Taten begegne dem Feinde! Schleudert er Steine nach dir, mache du Statuen draus.
Wir Menschen sind diejenigen Punkte der Natur, worin sie sich zusammenfaßt. Vielleicht auch die Adern der Natur.
Blumenkränze entführt dem Menschen der leiseste Westwind. Dornenkronen jedoch nicht der gewaltigste Orkan.