Francesco Petrarca Zitate
seite 2
Dieselbe Hand gibt Heilung mir und Wunden.
Alle Lust der Welt ist ein kurzer Traum nur!
Ein schönes Sterben ehrt das ganze Leben.
Man kann sich Vergangenes oder Zukünftiges wünschen; aber man muß das Gegenwärtige nutzen.
Denn voll erkannt kann Gott in dieser Welt nie werden, geliebt aber kann er werden, fromm und glühend. Und diese Liebe ist immer glücklich, die Erkenntnis aber kann bisweilen schrecklich und bitter sein – wie die der Teufel, die Gott in der Hölle erkennen und vor ihm zittern.
Wohlbehagen ermattet den Geist, Schwierigkeiten erziehen und kräftigen ihn.
In meiner Jugend achtete ich nur mich selbst; im Mannesalter verachtete ich nur mich selbst; in meinem Alter verachte ich alles und am meisten mich selbst.
Auf Erden hat jeder sein Geschick vom Tage der Geburt.
Wer seine Leidenschaften durch den Zaum der Vernunft zu regieren sucht und erkennt, daß er nur insoweit über das Tier erhaben steht, als er die Vernunft gebraucht: – der heißt ein wahrer Mensch!
Mir sind die Städte Feind, mir Freund die Wälder.
Bist arm und bloß, Philosophie, so sagt der auf verächtlichen Gewinn bedachte Pöbel.
Der hält sich für tapfer und ist nur unmenschlich und roh, jener wiederum glaubt demütig zu sein und ist nur furchtsam und unkriegerisch.
Eine auserlesene Büchersammlung ist der vortrefflichste Hausrat.
Du leidest an einer unheilvollen Seelenkrankheit. Die Modernen nennen sie Schwermut, die Alten hießen sie geistige Trägheit.
Ein ganz klein wenig Süßes kann viel Bitteres verschwinden machen.
Keine Wunde ist in mir so vernarbt, dass ich sie ganz vergessen könnte.
Alles aber läßt sich in harter und beharrlicher Arbeit überwinden.
Denn wie gäbe es einen Ersten, wenn ihm nicht ein Zweiter folgte?
Jeder, der versucht aus der großen Herde, die da heißt „Gesellschaft“, auszubrechen, ruft das Mißfallen der Herde hervor.
Zwischen Blindheit aus Liebe und Blindheit aus Neid ist wohl der Ursache nach ein großer Unterschied, in der Wirkung jedoch gar keiner.
Es gibt zuverlässigere Schulen als die, wo Erfahrung die Lehrmeisterin ist.
Mehr als andre pflegt man die zu meiden, Die von eigner Kraft getragen Aus dem allgemeinen Käfig scheiden.
Und wenn schon in keinem Lebensalter irgend etwas von langer Dauer ist, so ist im Alter alles auf das kürzeste befristet.
So süß klingt eben allen Menschen das Wort Freiheit, daß selbst Keckheit und Frechheit überall Anklang finden, weil sie mit der Freiheit einige Ähnlichkeit haben.
Starre nicht auf den Ablauf der Zeit. Fülle sie mit Arbeit, und du wirst dich nicht über den Verlust an Lebenszeit beklagen.
Ein Gemüt jedoch, das nicht gelernt hat vorauszuschauen und sich die Zukunft stets rosig malt, wird von den ersten Widerwärtigkeiten zu Boden geworfen.
Unendlich ist die Schar der Toren.
Was ist denn… flüchtiger als das Leben, was ist uns schärfer auf den Fersen als der Tod?
Durch Schlemmerei und Schlaf und Müßiggang, Ward alle Tugend aus der Welt vertrieben.
Viele trieb Armut in den Krieg, vielen gab sie Mut, besonders wenn der Gegner reich war.
Niemand kann beständig bleiben, es gebe es ihm denn Gott.
Wer fallen muß, was schadet dem das Fallen? Was nützt es ihm, noch einmal auf kurze Zeit aufzustehen?
Es ist ein großer Unterschied, ob ich etwas weiß, oder ob ich es liebe; ob ich es verstehe, oder ob ich nach ihm strebe.
Das wissen alle Menschen, und du vor allem solltest es wissen, den es eine lange Erfahrung gelehrt hat, daß das höchste Glück ein Zustand voller Mühen und Sorgen, ja das Elend selber ist.
Eifersucht, die Begleiterin der Liebe, hat dagegen brennende Eile, alles zu glauben, was nicht erfreut. Nicht durch Tatsachen allein, schon durch Schatten und Träume läßt sie sich schrecken.
Gewisse Dinge lernt man auf keine Weise leichter als durch Gegensatz.
Ist dies das Land nicht, das ich zuerst berührte? Ist dies mein Nest nicht, wo ich so süß genährt worden? Ist’s nicht das Vaterland, worauf ich baue, die gütige, fromme Mutter, das meiner Eltern Staub in sich birgt?
Meine Freunde teile ich ein in solche, die ich bewundere, solche, die ich verehre, solche, die ich liebe, und solche, mit denen ich Mitleid habe.
Der Krieg schafft schon Gefährten, Schrecken erregt nur das alltägliche Gerede.
Wie hängt die Seele an frühen Eindrücken! Die Empfindung empört sich gegen die Vernunft.
Nichts ist verschlossen genug, nichts zu hoch, nichts zu dunkel für Diebe und Räuber.
Kein Führer ist zu verachten, der den Weg zum Heile weist.
Erforsche dein Wissen genau, und du wirst finden, daß dein ganzes Wissen im Verhältnis zu dem, was du nicht weißt, dem kleinen, durch Sonnenhitze ausgetrockneten Bächlein gleicht neben dem unendlichen Ozean.