Fjodor Dostojewski Zitate
seite 3
Es gibt nichts, das höher, stärker, gesünder und nützlicher für das Leben wäre als eine gute Erinnerung aus der Kindheit, aus dem Elternhause.
Man muß nachsichtig sein, und vieles, vieles kann man dann verzeihen.
Ich weiß aus bitterer Erfahrung, wie trügerisch mitunter das Äußere sein kann, daß sich unter Blumen manchmal eine Schlange verbirgt.
Ich hatte ungeheuer vieles noch nicht gesehen und nicht bemerkt an diesem Menschen, den ich bereits verurteilte.
Oft scheint es nur, daß es zwischen zwei Menschen keine Berührungspunkte gebe, in Wirklichkeit sind aber doch welche vorhanden. Es ist nur eine Folge der menschlichen Trägheit, daß die Menschen sich so voneinander absondern und nichts miteinander zu tun haben wollen.
Warum wird heutzutage, wenn man eine Wahrheit aussprechen will, es immer häufiger als Notwendigkeit empfunden, das auf humoristische, satirische oder ironische Weise zu tun, somit die Wahrheit zu versüßen, als wäre sie eine bittere Pille.
Kannst du die Frage stellen: „Bin ich für mein Handeln verantwortlich oder nicht?“, so bist du es.
Dadurch, daß man einen anderen ins Irrenhaus sperrt, beweist man noch nicht seinen eigenen Verstand.
Ausgehend von schrankenloser Freiheit, ende ich mit unumschränktem Despotismus.
Das Lachen verlangt Arglosigkeit, die meisten Menschen lachen aber am häufigsten boshaft.
In jeder Gesellschaft gibt es das sogenannte goldene Mittelmaß, das Anspruch auf den ersten Platz erhebt. Diese Leute der goldenen Mitte sind schrecklich von sich eingenommen. Sie sind diejenigen, die auf jeden Neuerer den ersten Stein werfen.
Es gibt drei Kräfte auf dieser Erde, die das Gewissen dieser schwächlichen Rebellen zu ihrem eigenen Glück für immer besiegen und fesseln können: Das Wunder, das Geheimnis und die Autorität.
Werde reich und alles gehört dir. Es gibt keinen sittlich verdorbeneren Gedanken als diesen.
Bruder, du kannst gar nichts tun, weshalb ich aufhören würde, dich zu lieben.
Die Höhe einer Menschenseele ist zum Teil danach zu ermessen, wie weit und vor wem sie fähig ist, Ehrfurcht und Verehrung zu bezeugen.
Liebt die ganze Schöpfung – jedes Blatt und jeden Sonnenstrahl! Wenn ihr das tut, werden sich euch die Geheimnisse des Göttlichen offenbaren.
Durch Umgang mit Kindern gesundet die Seele.
Wenn man einmal einen Menschen richtet, dann muß man es mit Kenntnis aller Umstände tun.
Der Teufel schläft nicht.
Im Westen hat man Christus verloren, und deshalb kommt der Westen zu Fall, einzig und allein deshalb.
Im Realisten wird der Glaube nicht durch das Wunder hervorgerufen, sondern das Wunder durch den Glauben.
Noch nie hat die Vernunft allein Gut und Böse zu erklären vermocht, oder auch nur auseinanderzuhalten und die Wissenschaft hat immer nur rohe, plumpe Antworten gegeben.
Der Gerechte ist sterblich und geht dahin, sein Licht jedoch bleibt.
Ansprüche machen stumpf den Geist.
Die Fröhlichkeit des Menschen ist der Zug, der mehr als alles andere den Menschen verrät.
Wo es keine Liebe gibt, dort gibt es auch keinen Verstand.
Zu laut und zu industriell wird die Menschheit, zu wenig geistige Ruhe hat sie.
Nur das Schlechte zu sehen, ist schlechter als überhaupt nichts zu sehen.
Bevor ihr den Menschen predigt, wie sie sein sollen, zeigt es ihnen an euch selbst.
Wer den Mut hat, sich zu töten, der ist hinter den Schwindel gekommen.
Kein Mensch denkt nach. Selten bringt es einer bis zu einer eigenen Idee.
Der Klügste ist meiner Ansicht nach derjenige, der wenigstens einmal im Monat sich selbst einen Dummkopf nennt – eine Fähigkeit, die heutzutage so gut wie unerhört ist!
Suche im Leid das Glück.
Entscheide dich stets für die Liebe! Wenn du dich ein für allemal dazu entschlossen hast, wirst du die ganze Welt bezwingen. Die dienende Liebe ist eine ungeheure Kraft. Sie ist die allergrößte Kraft, und ihresgleichen gibt es nicht.
Die Menschen vergessen das Große und geben sich mit dem Kleinen ab. In der Einsamkeit ist das ganz anders: Der Mensch festigt sich in sich selbst und wird stark zu jeglicher großen Tat.
Auch der armseligste Mensch, mag er noch so eingeschüchtert und heruntergekommen sein, ist ein Mensch und unser Bruder.
Wer den lebendigen Gott von Angesicht zu Angesicht sehen will, soll ihn nicht am leeren Firmament seiner Gedankenwelt suchen, sondern in den Tiefen der Menschenseele.
In der Schule sind die Kinder ein unbarmherziges Volk. Einzeln sind sie die reinen Engel, zusammen aber sind sie erbarmungslos.
Dulde, mühe dich, bete und hoffe, das sind die Weisheitsregeln, die ich der ganzen Menschheit mit einem Male einprägen möchte.
Man kann alles von der Weltgeschichte sagen, alles, was der perversesten Phantasie in den Sinn kommen mag, nur eines nicht: Dass sie vernünftig sei.
Wenn alles auf Erden vernünftig wäre, würde nichts geschehen.
Mordet man denn so? Geht man zu einem Mord so, wie ich damals gegangen bin?… Habe ich die Alte ermordet? Mich selbst habe ich ermordet und nicht die Alte! Mit einem Schlag habe ich mir den Garaus gemacht, einmal für immer!… Und diese Alte hat der Teufel ermordet, nicht ich.
Was ist das Wort Christi ohne sichtbares Beispiel?
Im Unglück sieht man die Wahrheit klarer.
Die Intelligenz ist ein Geschenk des Teufels.
Manch einer ist in seiner Erbitterung härter denn ein Stein, sein Herz aber ist voll von gärenden Träumen.
Mein Bruder bat die Vögel um Verzeihung. Das scheint sinnlos, und doch hatte er recht; denn alles ist wie ein Ozean, alles fließt und grenzt aneinander. Rührst du an ein Ende der Welt, so zuckt es am anderen.
Die Erde ist ein Paradies, zu dem wir aber den Schlüssel verloren haben.
Einem wirklich Gottlosen bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet. Statt seiner bin ich nur dem Ruhelosen begegnet.
Das Leben ist ein Paradies, und alle sind wir im Paradiese, wir wollen es nur nicht wahrhaben; wenn wir es aber wahrhaben wollten, so würden wir morgen im Paradiese sein.