Ferdinand Ebner Zitate
Der Staat hat kein Gewissen. Aber der Mensch hat eins.
Alle Blumen sind Augen, zum ewigen Licht aufgetan, alle Bäume des Waldes Flammen, die dem Licht der Wahrheit entgegenbrennen.
Man muss schlaflose Nächte haben, um etwas von dem Geheimnis der großen Stille um Mitternacht zu wissen.
Der religiöse Mensch ist immer ein im Leiden erprobter Mensch.
Die Freude zu leben wird aus der Natur geboren und muss im Geiste gerettet werden.
Wer sein Leben zu einer Sache des Genusses macht, entwertet es zum bloßen Dasein.
Die wahre Freude des Lebens, die sich im tiefsten Leid bewährt, ist die Freude darüber, daß Gott ist und daß der Mensch Gottes Kind ist.
Aber wir können und sollen dem anderen Menschen Freude machen und ihn so zum Mitmenschen machen. Und wieder ist die Freude an der Freude des anderen die Freude, daß Gott ist.
Gewöhnlich erlebt der Mensch am anderen Menschen nur die chinesische Mauer seines Ichs.
Erlebnisse haben die geistige Bestimmung, den Menschen immer höher zu stoßen. Zumindest aber sind sie das Sprungbrett für den „Sprung, den niemand sieht“.
Ein hungriger Magen verschmäht auch die gewöhnlichste Mahlzeit nicht.
Was nicht auf das Gesetz gegründet war, wird auch, vom Gesetz nicht geschützt, zugrunde gehen.
Worte sind Taten des Geistes.
Worte sind Brücken.
Man wird immer wieder im Leben auf wahrhaft gütige Menschen stoßen.
Der Genuß schwerer Speisen beeinträchtigt das innere Gleichgewicht; man wird krank.
Die Liebe im Menschen spricht das rechte Wort aus. Das rechte Wort entzündet im Menschen die Liebe.
Geist ist Mut zum Leben, wo man ihn nicht für möglich halten sollte.
Nicht jeder Gedanke findet ganz zu seinem rechten Wort hin und nur darum ist er nicht ganz wahr.
Alle wahre Liebe ist Liebe ohne Antwort, auf Antwort verzichtende Liebe.
Die Liebe lebt von ihrer Distanz zum Objekt, obwohl es als Streben in aller Liebe liegt, diese Distanz zu überwinden.
Die Liebe wertet ihr Objekt, der Hass entwertet es. Liebe ist Ausströmung inneren Wertens, Hass Ausströmung innerer Wertlosigkeit. Die Liebe beseelt, der Hass entseelt.
Wir werden alle von Gott gebraucht und manchesmal auch verbraucht.
Nebenmenschen und Mitmenschen – wir suchen alle den, mit dem wir Mensch sein können. Wir sollen nicht neben, sondern mit den Menschen leben. Oder noch besser ist es, wenn wir einander leben.
Beten heißt, seine ganze Existenz auf Gott konzentrieren.
Das wahre Du des Ich ist Gott.
Das Wort ist Medium der Erinnerung.
Der Mensch, dessen Ich in Gott sein Du gefunden hat, der findet sein Du auch in jedem Menschen, der ihm begegnet auf dem Wege seines Lebens. Jesus soll gesagt haben: „Du hast deinen Bruder gesehen, dann hast du deinen Gott gesehen.“
In einem wahren Gedanken ist immer mehr gedacht, als im Sprachleib seines Wortes sich ausdrückt.