Ernst Barlach Zitate
Wer Ohren hat zu hören, riskiert, wenn er den Gebrauch seiner Augen zu gleicher Zeit vernachlässigt, daß ihm etwas eingeredet wird über Dinge, die zu erfassen es zunächst und vor allem der Augen bedarf.
Ein Weg braucht kein Wohin, es genügt ein Woher.
Es ist das Vorrecht der Jugend, Fehler zu begehen, denn sie hat genug Zeit, sie zu korrigieren.
Wollt ihr die Toten ehren, so laßt sie in ihrem Bereich der Ruhe.
Talent allein ist ein rohes Stück Metall; der Fleiß prägt es erst und bestimmt seinen wahren Wert.
Nichtvergessenwerden sei als Ehre ohne Vorbehalt gewertet, aber durch keinerlei Dialektik darf den Toten, die nicht zustimmen oder ablehnen können, eine Teilnahme an den Zwecken der Überlebenden aufgedrängt werden.
Es ist kein Heil bei den Menschen.
Ist die Tragik des Erliegens euch so unverständlich? Wißt ihr nichts von der ewigen Unbefriedigung des Seins? Daß es immer zerstört, um neu zu werden, sich seiner selbst entledigt, um seiner selbst im Bessern habhaft zu werden, immer wieder das Unmögliche will, um am Möglichen zu scheitern?
Es gibt nur zwei Rassen, die geistige und die ungeistige.
Daß die Welt weit ist, sagt man so; die Welt ist nicht geräumiger als die Köpfe, die sie in sich fassen, und die Köpfe sind zumeist enge Nester für selbstbehaglich schmorende Gedanken.
Gott verbirgt sich hinter allem, und in allem sind schmale Spalten, durch die er scheint – scheint und blitzt. Ganz dünne, feine Spalten, so dünn, daß man sie nie wiederfindet, wenn man nur einmal den Kopf wendet.
Die gewissenhaftesten Studien können als unwahr empfunden werden wie die kühnste Vision als wahr.
Hinter mir heults wie Wut, vor mir ist keine Hoffnung – ich fluche dem, der mich in diese wütende Welt gebracht.
Die große Freiheit des Künstlers ist, dass er keine hat; versteh’s wer kann.
Die Zeiten sind in uns und nicht wir in ihnen.