Ernest Renan Zitate
Wir wissen alles, was wir wissen, nur durch Erfahrung, d.h. aus Natur und Geschichte.
In der Moral, wie in der Kunst, bedeutet Reden nichts, die Tat alles.
Ohne Christus wäre alle Geschichte unverständlich.
Die großen Dinge in einem Volke geschehen gewöhnlich durch die Minderheit.
Die Nation ist ein in sich täglich wiederholendes Plebiszit.
Was Jesus gegründet hat, was ewig von ihm bleiben wird, das ist die Lehre von der Freiheit der Seelen.
Aus dem Kampf des Lebens geht niemand unbefleckt hervor.
Man stirbt für Meinungen und nicht für Gewißheiten, für das, was man glaubt, nicht für das, was man weiß… Sobald es sich um Glaubensdinge handelt, ist das das große Zeichen und der wirksamste Beweis, für sie zu sterben.
Wer würde nicht lieber krank wie Pascal sein als gesund wie der Pöbel?
Der Erfolg der Religionen hängt nicht von den mehr oder weniger trefflichen Beweisen ab, die sie von ihrer Göttlichkeit erbringen; ihr Erfolg steht vielmehr im Verhältnis zu dem, was sie dem Herzen des Volkes mitzuteilen haben.
Das Christentum ist das Meisterwerk des Judentums, sein Ruhm, die Zusammenfassung seiner Entwicklung.
Moses und Mohamed sind keine spekulativen Köpfe gewesen, sondern Männer der Tat. Nur indem sie ihren Landsleuten, ihren Zeitgenossen die Aktion vorschlugen, haben sie die Menschheit beherrscht.
Der entscheidende Sieg wird stets dem unterrichtetsten und moralistischem Volke zu Teil. Ich verstehe unter Moralität die Fähigkeit zur Aufopferung und die Liebe zur Pflicht.
Es ist nicht von Wichtigkeit, im Besitz einer mehr oder minder richtigen metaphysischen Phrase zu sein, sondern seinem Leben einen gewissen Pol zu geben, eine erhabene Richtung, ein Ideal.
Ich habe jemanden getroffen, und wir haben unsere Ideen ausgetauscht – merkwürdig wie leer mein Kopf ist.
Niemals ist jemand weniger Priester gewesen als Jesus, niemals ein größerer Feind der Formen, welche die Religion unter dem Vorwände, sie zu beschützen, ersticken.
Eine Dynastie selbst ist im Grund nichts anderes als ein beständiger und geregelter Terrorismus.
In einer Gesellschaft von Menschen gleichen Glaubens genügt es, daß einer behauptet, etwas Übernatürliches zu sehen oder zu hören, damit die anderen es auch sehen oder hören.
Man vollbringt Großes nur mit genau bestimmten Ideen, denn die menschliche Fähigkeit ist beschränkt; der Mensch absolut ohne Vorurteil wäre machtlos.
Die Erziehungsfrage ist für unsere jetzige Gesellschaft eine Frage des Lebens oder des Todes, eine Frage, von der die Zukunft abhängt.
Alle Großtaten der Menschheit sind im Namen absoluter Grundsätze vollbracht worden.
Die Demokratie wirkt am zersetzendsten auf die militärische Organisation. Die militärische Organisation beruht auf der Disciplin; die Demokratie ist die Verneinung der Disciplin!
Jede Idee muß, um sich Geltung zu verschaffen, Opfer bringen; aus dem Kampfe des Lebens geht man niemals ungeschoren hervor.
Die Geschichte ist unmöglich, wenn man nicht offen zugibt, daß es mehr als einen Maßstab für die Aufrichtigkeit gäbe.
Es gibt keine große Schöpfung, die nicht auf einer Legende beruhte. Der einzige Schuldige ist da die Menschheit selbst, die betrogen sein will.
Wir wissen nichts. Das ist alles, was man mit Bestimmtheit über das aussagen kann, was jenseits des Endlichen liegt.
Der Mensch umgibt das, woran er glaubt, mit Heiligkeit, so wie er das, was er liebt, mit Schönheit ausstattet.
Ein klar denkender Mensch fand noch nie daran Vergnügen, seine Gedanken in Symbole zu kleiden.
Alle Symbole, die dazu dienen, dem religiösen Gefühl Formen zu geben, sind unvollständig und es ist ihr Schicksal, wieder und wieder verworfen zu werden.
Man behält immer die Spuren seiner Abstammung.
Geschichte ist nicht Geschichte, wenn man nicht bei ihrer Lektüre bald entzückt, bald empört, bald betrübt, bald getröstet ist.
Bei jeder Art von Größe besteht der bleibende Ruhm darin, den Grundstein gelegt zu haben.
Der gewöhnliche gesunde Menschenverstand ist ein schlechter Richter, sobald es sich um große Dinge handelt.
Religion ist kein populärer Irrtum; sie ist eine große Wahrheit des Instinktes, von Menschen geahnt, von Menschen zum Ausdruck gebracht.
Die Menschheit bietet in ihrem großen Ganzen ein Gemenge von niedrigen, selbstsüchtigen, dem Tiere bloß darin überlegenen Wesen dar, daß ihr Egoismus überdachter ist.
Man bewahrt immer die Merkmale seiner Ursprünge.
Es ist das Eigentümliche der auf Kommunismus gegründeten Institutionen, daß sie einen glänzenden ersten Moment haben, denn der Kommunismus setzt stets eine große Exaltation voraus; aber sie entarten bald, weil der Kommunismus der menschlichen Natur entgegen ist.
Jede hervorragende Schöpfung bringt eine Verrückung des Gleichgewichts, einen gewaltsamen Zustand für seinen Schöpfer hervor.