Epikur Zitate
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Wir sind Einmal geboren; zweimal kann man nicht geboren werden und das Leben muß ein Ende nehmen. Du aber verschiebst das Erfreuliche, obwohl du nicht über das Morgen verfügst. Das Leben aller Menschen verzehrt sich im Zaudern und jeder Einzelne von uns stirbt mitten in seiner Geschäftigkeit.
Man muß auch daran denken, daß die Zukunft uns weder ganz noch auch gar nicht gehört, damit wir weder auf sie warten als auf etwas, das sicher kommt, noch auch an ihr verzweifeln als an etwas, das sicher nicht kommt.
Weder in der Jugend sollte man zaudern, sich der Philosophie zu ergeben, noch im Alter dessen müde werden. Denn es ist nie weder zu früh noch zu spät, wenn es sich um die Gesundheit der Seele handelt.
Der Gerechte ist auch am friedvollsten, der Ungerechte aber ist voll von Unfrieden.
Meide Genußsucht, nicht weil Sinnesgenüsse schlecht sind, sondern wegen des Katers, der ihnen bei Überdosierung folgt.
Reich ist man nicht nur durch das, was man besitzt, sondern noch mehr durch das, was man mit Würde zu entbehren weiß.
Selbst die Entstehung gewisser körperlicher Schmerzen nützt, nämlich zur Vorsicht in ähnlichen Fällen.
Der Gerechtigkeit kommt an sich kein Sinn zu, vielmehr ist sie nur ein im gegenseitigen Verkehr in beliebigen Ereignissen getroffenes Übereinkommen zu Verhütung gegenseitiger Schäden.
Nur der Weise kann eine unwiderlegbare Überzeugung haben.
[Der Weise wählt] von den Speisen jedenfalls nicht die ausgiebigste […], sondern diejenige, zu der er nach seinem Geschmack am meisten Lust hat.
Man muß versuchen, den nächsten Tag immer besser zu machen, als den vorangegangenen, solange wir auf dem Wege sind; sind wir aber an die Grenze gekommen, dann in gleichmäßiger Freude zu sein.
Wenn man auch Sicherheit vor den Menschen bis zu einem gewissen Grade erreicht durch die Macht, sich von ihnen abzugrenzen, und durch Reichtum, so entspringt doch die reinste Sicherheit aus der Ruhe und der Zurückgezogenheit von der Menge.
Man sollte immer daran denken, dass die Zukunft weder ganz noch gar nicht in unserer Hand liegt, damit wir nicht ständig erwarten, was geschehen wird, und nicht verzweifeln an dem, was nicht geschehen wird.
Wenn du alle sinnlichen Wahrnehmungen verwirfst, so wirst du auch nichts mehr haben, worauf du dich bei deinem Urteil über diejenigen beziehen könntest, von denen du behauptest, daß sie falsch seien.
Jede Lust ist ein Gut, aber nicht jede wählen wir – jeder Schmerz ist ein Übel, aber nicht jeden meiden wir.
Es hat keinen Wert, sich Sicherheit vor den Menschen zu verschaffen, solange die bedenklichen Vorstellungen von den Dingen über und unter der Erde, kurz im Unendlichen, fortbestehen.
Mach dir deine eigenen Götter und unterlasse es, dich mit einer schnöden Religion zu beflecken.
Die natürliche Gerechtigkeit besteht in einem den (gegenseitigen) Nutzen bezweckenden Vertrag, einander nicht zu schaden, noch sich schaden zu lassen.
Wem das Seinige nicht als der größte Reichtum erscheint, der ist unglücklich und wäre er der Herr der Welt.
Die Erkenntnis der Sünde ist der Anfang des Heiles.
Man muß gleichzeitig lachen und philosophieren und sein Haus verwalten und alles übrige tun, was einem vertraut ist, und niemals aufhören, die Worte der wahren Philosophie hören zu lassen.
Schwierig ist es, verborgen zu bleiben, wenn man Unrecht tut; sicher zu sein, daß man verborgen bleiben werde, ist unmöglich.
Von dem, was die Weisheit für die Glückseligkeit des gesamten Lebens bereitstellt, ist das weitaus Größte der Erwerb der Freundschaft.
Der größte Reichtum ist die Selbstgenügsamkeit.
Der in sich unbeschwerte Mensch ist auch andern keine Last.
Die Natur ist schwach gegenüber dem Übel, nicht gegenüber dem Guten; denn die Lustempfindungen bewahren die Natur, die Schmerzen lösen sie auf.
Nur in wenigem gerät dem Weisen der Zufall herein, das Größte und Wichtigste aber hat die Überlegung geordnet und tut es während der ganzen Zeit des Lebens und wird es tun.
Man soll sich vor keinem Gott fürchten, sondern sich frei machen vom Wahnglauben.
Den Weisen macht die Natur selbst reich.
Das Unglück muß man heilen durch die freudige Erinnerung an das Verlorene und durch die Erkenntnis, daß es nicht möglich ist, das Geschehene ungeschehen zu machen.
Für keinen ist es zu früh oder zu spät, für die Gesundheit der Seele zu sorgen.
Weder wer vorschnell, noch wer zaudernd Freundschaft schließt, ist zu loben. Man muß auch etwas wagen für die Freundschaft.
Der Zufall spielt bei dem Weisen eine unbedeutende Rolle; das Größte und Wichtigste ordnet er seine ganze Lebenszeit hindurch mit seinem Verstande.
Gewinne nie Habsüchtige zu Freunden.
Bei einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung hat der Unterliegende den größeren Vorteil, insofern er etwas hinzulernt.
Nicht durch Mitklagen, sondern durch Mitsorgen und Helfen soll man seinen Freunden seine Teilnahme bezeugen.
Die Ehrfurcht vor dem Weisen ist ein großes Gut für den Ehrfürchtigen.
Auch wenn der Weise auf das Notwendige eingeschränkt ist, versteht er eher zu geben als zu nehmen. Einen solchen Schatz der Selbstgenügsamkeit hat er gefunden.
Der menschlichen Natur allein kommt die Eigenschaft zu, nicht umsonst zu lieben und nicht ohne Nutzen Freundschaft zu schließen.
In deinem Greisenalter bist du so, wie ich dich zu sein mahne, und du hast erkannt, was es bedeutet, für sich selbst und für Hellas zu philosophieren. Ich freue mich mit dir.
Ich schwelge in der Lust meines Leibes, wenn ich von Wasser und Brot lebe, und spucke auf die Genüsse des Luxus, nicht um ihrer selbst willen, sondern wegen der Beschwerden, die ihnen auf dem Fuße folgen.
An alle Begierden sollte man die Frage stellen: was wird mir, wenn ihr Wunsch befriedigt wird, und was, wenn nicht?
Jede Lust ist ein Gut, weil sie uns vertrauter Natur ist, doch sollte nicht jede gewählt werden – ebenso wie jeder Schmerz ein Übel ist, dennoch nicht jeder immer vermieden werden sollte.
Man soll das, was man hat, nicht beeinträchtigen durch die Begierde nach ihm, was man nicht hat, sondern bedenken, daß auch dies zu dem Wünschenswerten gehörte.
Kleine Seelen werden durch Erfolg übermütige, durch Mißerfolge niedergeschlagen.
Der Weise hat immer mehr Dinge, die er will, als solche die er nicht will.
Ein glückliches und unvergängliches Wesen trägt weder in sich selbst irgendwelche Mißstimmung, noch verursacht es solche in einem andern; daher ist es von Haß und Liebe gleich fern; denn alles derartige bedeutet Schwäche.
Um der Lust willen befreunde man sich auch mit der Tugend, nicht um ihrer selbst willen.
In eine Notlage mit andern versetzt, versteht der Weise mehr, ihnen mitzuteilen als von ihnen zu nehmen: einen solchen Schatz von Selbständigkeit hat er gefunden.
Die Freundschaft tanzt den Reigen um die Welt und ruft uns allen zu, aufzuwachen zum Preise des glückseligen Lebens.