Eduard Mörike Zitate
Schelmisches Kind, Lieb‘ ist wie Wind, rasch und lebendig, ruhet nie, ewig ist sie, aber nicht immer beständig.
Falsche Manier Ach, ich merkte, Feund, du möchtest Gern pikant dein süß Gedicht: Aber in der Pfeffermühle Mahlt man keinen Zucker nicht.
Das Wesentliche kommt meist auf leisen Sohlen.
Eine gedruckte Lüge hat doch immer etwas Unwiderstehlicheres als jede andere.
Getrost! Was krumm, wird oft auch grad‘, oft über Nacht kam guter Rat.
Besser dünkt ja allen, was vergangen ist.
Ich darf nur daran denken, was man verpaßt, verschiebt und hängen läßt – von Pflichten gegen Gott und Menschen nicht zu reden – ich sage von purem Genuß, von den kleinen Freuden, die einem jeden täglich vor den Füßen liegen.
Identifikation: Kann auch ein Mensch des andern auf der Erde ganz, wie er möchte, sein? In langer Nacht bedacht‘ ich mir’s und mußte sagen: Nein!
Es ist doch im April fürwahr, der Frühling weder halb noch gar! Komm Rosenbringer, süßer Mai, komm du herbei! So weiß ich, dass es Frühling sei.
Man muß immer etwas haben, auf das man sich freut, und das ist schon eine gescheite Gewohnheit, sich einen Wunsch vorzunehmen, auf dessen Erfüllung man spart.
Wollest mit Freuden und wollest mit Leiden mich nicht überschütten! Doch in der Mitten liegt holdes Bescheiden.
Frisch, brich nur die Dielen auf, wenn es um dich wo stinkt, die tote Maus wird sich finden!
Merkts euch, ihr tränenreichen Sänger, im Katzenjammer ruft man keine Götter!
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freuen kann.
Zwiespalt (Nach Catull) Hassen und lieben zugleich muß ich. – Wie das? – Wenn ichs wüßte! Aber ich fühl’s, und das Herz möchte zerreißen in mir.
Ein fromm Gemüt oft liebt und ehrt, was vor der Welt nicht Hellers wert.
O Woche, Zeugin heiliger Beschwerde! Du stimmst so ernst zu dieser Frühlingswonne, Du breitest im verjüngten Strahl der Sonne Des Kreuzes Schatten auf die lichte Erde.
Auf einen Redner Zwar acht Zolle nur mißt der virginische Frosch, doch es ward ihm eine Stimme zuteil, schrecklich, wie Ochsengebrüll.
Septembermorgen Im Nebel ruhet noch die Welt, Noch träumen Wald und Wiesen: Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, Den blauen Himmel unverstellt, Herbstkräftig die gedämpfte Welt In warmem Golde fließen.
Kein Wunder gibt es und keine Allmacht, um Geschehenes ungeschehen zu machen.
Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.
Rosenzeit! Wie schnell vorbei, Schnell vorbei Bist du doch gegangen!
Die Liebe, sagt man, steht am Pfahl gebunden, Geht endlich arm, zerrüttet, unbeschuht.
…sagt man nicht Daß auch ein Ball, geworfen über die Grenze Der Luft, bis wo der Erde Atem nicht mehr hinreicht, Nicht wieder rückwärts fallen könne, nein Er müsse kreisen, ewig, wie ein Stern.
Er ist’s Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. – Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist’s! Dich hab ich vernommen!
Laß, o Welt, o laß mich sein! Locket nicht mit Liebesgaben, Laßt dies Herz alleine haben Seine Wonne, seine Pein!
Leg alles still in Gottes Hände, das Glück, den Schmerz, den Anfang und das Ende.
Du fürchtest den Schmerz der Leidenschaft, sowie das Überschwengliche in ihren Freuden. Zum Teufel aber! was soll man von dem Künstler halten, der zu feige ist, dies beides in seinem höchsten Maß auf sich zu laden?
Wer keinen Humor hat, sollte eigentlich nicht heiraten.
Schön reife Beeren an Bäumchen hängen, da hilft kein Zaun um den Garten; lustige Vögel wissen den Weg.
Fragst du mich, woher die bange Liebe mir zum Herzen kam.
Närrische Tadler und Lober auf beiden Seiten! Doch darum hat mir mein Schöpfer den Kopf zwischen die Ohren gesetzt.
Weht, o wehet, liebe Morgenwinde! Tragt ein Wort der Liebe hin und wieder!
Mit welchen Gefühlen sah ich die Gegenwart oft im Spiegel der Vergangenheit! Wie ahnungsvoll war alles!
Wir bekriegen einander, wir suchen, einander zu töten. Aber wer sagt denn vom Feind, daß er den Tod auch verdient?
So fühlt auch mein alter, lieber Adam Herbst- und Frühlingsfieber… Also bist du nicht so schlimm, o alter Adam, wie die strengen Lehrer sagen.
Siehe! Von all den Liedern nicht eines gilt dir, o Mutter! Dich zu preisen, o glaub’s, bin ich zu arm und zu reich.
Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte.
Schweig stille, mein Herze!
Wenn uns unvermutet eine Person wegstirbt, deren innige und verständige Teilnahme uns von Jugend an begleitete, deren ununterbrochene Neigung uns gleichsam eine stille Bürgschaft für ein dauerndes Wohlergehen geworden war, so ist es immer, als stockte plötzlich unser eigenes Leben.
Eines kann ich nicht, es kann’s kein Mensch – dich über deine Zukunft beruhigen! Du kannst es!
Ist es nicht herrlich, wenn zwei sagen können: Es ist auch kein erlogen Fädlein zwischen uns?
Zehn Ochsen und ein Bauer sind zwölf Stück Rindvieh.
Grabinschrift des Pietro Aretino Böses nur sagte der Schelm von jedermann, außer von Gott nicht. Aber wieso? Er sprach: Selbigen kenne ich nicht.
Gott schütze uns vor Feuer und Wind und vor Arbeitern, die langsam sind.
Im Nebel ruhet noch die Welt, Noch träumen Wald und Wiesen.
Es singen die Wasser im Schlafe noch fort Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage.
Nicht fingersbreit Spielraum wollt‘ ich dem Zufall über mich lassen. Herr seines Schicksals bleiben, so viel am eigenen Verstand und Willen liegt, ist eine schöne Sache.
Leichte Beute Hat der Dichter im Geist ein köstliches Liedchen empfangen, Ruht und rastet er nicht, bis es vollendet ihn grüßt. Neulich so sah ich, o Schönste, dich erstmals flüchtig am Fenster, Und ich brannte: nun liegst heute du schon mir im Arm!