Denis Diderot Zitate
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Man sagt, die Liebe raubt denen den Verstand, die welchen haben, und gibt ihn jenen, die keinen haben.
Die Philosophen haben viele Schlechtigkeiten über den Klerus gesagt. Die Kleriker viele Schlechtigkeiten über die Philosophen. Aber niemals töteten Philosophen Kleriker, doch Kleriker viele Philosophen.
Man fragte einmal jemanden, ob es wahre Atheisten gäbe. Glauben Sie, erwiderte er, daß es wahre Christen gibt?
Die Stimme ist ein Musikinstrument, dessen sich alle Menschen ohne die Hilfe von Lehrern, Prinzipien oder Regeln bedienen können.
Es gibt keinen Rat für einen Dummkopf.
Der Maler und der Bildhauer sind zwei Dichter, aber der letztere übertreibt nie. Die Bildhauerei duldet weder das Possenhafte, noch das Burleske, noch das Lächerliche, selten das Komische. Der Marmor lacht nicht.
Man eifert endlos gegen die Leidenschaften; man legt ihnen alle Leiden des Menschen zur Last und vergißt dabei, daß sie auch Quelle aller seiner Freuden sind.
Es muß doch eine gewisse Würde mit der menschlichen Natur innig verknüpft sein, die niemand ersticken kann.
… weil die Abwesenden immer Unrecht haben, und weil es keinen Abwesenden gibt, der abwesender ist als ein Toter…
Die Weltweisen haben gut schwatzen.
Lassen Sie mich lieber jezt ihren Schuzengel, als nachher ihre Trösterin seyn
Große Namen taugen nur dazu, die Menge zu blenden, die kleinen Geister zu täuschen und den Scharlatanen Stoff für ihr Geschwätz zu liefern.
Sei ein Heuchler, wenn du willst; aber sprich nicht wie ein Heuchler.
Was ist die Kunst so seltsam und sonderbar!
Die Erziehung in der Kindheit ist es, die einen Mohammedaner verhindert, sich taufen zu lassen; die Erziehung in der Kindheit ist es auch, die einen Christen verhindert, sich beschneiden zu lassen; die Vernunft des Erwachsenen ist es, die Taufe und Beschneidung gleichermaßen verachtet.
Das einzige Geschöpf, das einen Mann um seiner selbst willen mit vollkommener Uneigennützigkeit liebt, ist die Frau.
Frauen, ich beklage euer Los! Für euer Elend kann es nur eine Entschädigung geben; und wäre ich Gesetzgeber, so wäre sie euch womöglich zuteil geworden. Von jeder Knechtschaft befreit, hättet ihr, wo immer ihr euch zeigt, als unantastbar gegolten.
Gibt es denn Christen? Ich habe noch nie welche gesehen!
Der Luxus und die Leidenschaften, die zum Luxus führen, müssen dem Geist der Gemeinschaft und dem Wohl der Gemeinschaft untergeordnet sein.
Der Unglaube ist mitunter der Fehler eines Toren und der Glaube der Fehler eines geistvollen Menschen. Der geistvolle Mensch blickt tief in das Unendliche der Möglichkeiten, der Tor hält nur das für möglich, was ist. Vielleicht macht das den einen zaghaft, waghalsig den anderen.
Halte dir stets vor Augen, daß die Natur nicht Gott, daß ein Mensch keine Maschine und daß eine Vermutung keine Tatsache ist.
Der Abend ist niemals schöner für mich, als wenn ich mit meinem Morgen zufrieden bin.
Wahrlich, lieber Leser, du bist eben so streng in deinem Tadel, als du oft in deinem Lobe flüchtig bist.
Die Philosophie schweigt, wo die Gerechtigkeit den Verstand verliert.
Ein Tor ist öfter ein Bösewicht als ein Mann von Geist.
Wenn einer Frau sehr viel daran liegt, euch irrezuführen, wird sie den Rausch der Leidenschaft vortäuschen; ja sie wird ihn sogar empfinden, ohne sich zu vergessen.
Der Zynismus, so verabscheuungswürdig, so unangebracht er auch in der Gesellschaft sein mag, ist für die Bühne hervorragend geeignet.
Jugend und Schönheit sind gern von sich selbst eingenommen.
Skepsis ist der erste Schritt auf dem Weg zur Philosophie.
Der einzelne kann sich vervollkommnen. Aber die Menschheit als ganzes wird weder besser noch schlechter.
Und das Verdrießliche dabei ist, daß alle dergleichen Ahnungen, Inspirationen, Fingerzeige von oben, Warnungen durch Träume und Erscheinungen zu gar nichts helfen; denn die Sache geschieht deswegen doch.
Das Böse ist das, was mehr Nachteile als Vorteile, und das Gute, was mehr Vorteile als Nachteile hat.
Der Gott der Christen ist ein Vater, der ein riesiges Aufhebens um seine Äpfel macht, aber keine großen Versuche unternimmt, seinem Sohn zu helfen.
Die einen, so scheint mir, haben viele Werkzeuge und wenig Ideen; die anderen haben viele Ideen und gar keine Werkzeuge. Das Interesse der Wahrheit würde verlangen, daß die Denkenden sich endlich dazu herbeilassen, sich mit den Schaffenden zu verbünden.
Der Mensch gelangt an den Rand seines Grabes wie der Zerstreute an die Tür seines Hauses.
Die Historiker sind meistens das Gegenteil von einem kreißenden Berg: Handelt es sich auch nur um eine Maus, bringt doch ihre Feder einen Elefanten hervor.
Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären, sagte Gott zu dem pflichtvergessenen Weibe. Aber was haben ihm die Weibchen der Tiere getan, die auch mit Schmerzen gebären?
Im stillen schreibt sich das Genie wohl ein jeder zu; aber ich glaube doch nicht, daß sie sich unterstünden, es zu bekennen.
Affektiertheit bei einer Person ist eigentlich eine zeitweilige gekünstelte oder so erscheinende Wesensart, die einen auffallenden Kontrast zur gewöhnlichen Wesensart dieser Person oder der anderen Menschen bildet.
Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen.
Der Besitz von Gütern ist wohl die Grundlage für unser Glück, aber nicht das Glück selbst…
Was für eine Komödie wäre diese Welt, wenn man nicht selber eine Rolle darin spielen müßte.
Der Mensch ist kein lehrendes, er ist ein lebendes, handelndes und wirkendes Wesen. Nur in Wirkung und Gegenwirkung erfreuen wir uns!
Die Einbildungskraft der Menschen wirkt niemals stärker und eigenwilliger als im Traum.
Die großen Komplimentemacher sind gewöhnlich voll Affektiertheit, besonders wenn ihre Komplimente sich an mittelmäßige Menschen richten…
Dem Volk sollte die Satire und die Kritik erlaubt sein: Der verborgene Haß ist gefährlicher als der ersichtliche.
Jede Tugend, jedes Laster hat seine Zeit und kommt einmal aus der Mode.
Das Gefühl dürfte kaum die Eigenschaft eines großen Genies sein. Es wird die Gerechtigkeit lieben, aber es wird diese Tugend ausüben, ohne ihre Süßigkeit zu empfinden. Nicht sein Herz, sondern sein Kopf macht alles.
Die Zeichnung gibt den Dingen die Gestalt, die Farbe das Leben.
Der Ackerbau ist ein Unternehmen, das große Vorschüsse verlangt; sonst ist es fruchtlos und verderbenbringend.