Bruno Ziegler Zitate
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Die ganze Sprache ist dort, wo geschwiegen wird.
Manche leben ihrer Wirklichkeit so fern, daß sie ohne Fernbedienung nicht leben können.
Selbst die Nichttäter hinterlassen ihre Fingerabdrücke in der Geschichte.
Je weniger Gegner, desto mehr Feinde.
Was der Geist unserer Epoche macht? Er spukt.
Mitten im Dschungel der Gesetze grassiert der Kannibalismus.
Ich weinte, als ich die Welt erblickte.
Auch Gefühle sterben, erwürgt in der Schlinge der Nähe.
Ob man Zeit spart oder sie investiert, beides bringt keinen Zeitgewinn.
Exakt sind nur zwei Dinge: Die Satire und die Schwangerschaft.
Der Adel zeigt immer weniger Klasse.
Die Grenzen der Ehe sind nicht die Grenzen der Gefühle.
Worte wie Humor und Melancholie lösen sich in meinen Ideen ab wie Synonyme.
Unermüdlich ist die Erschöpfung.
Das Leben ist lang genug, um zu erkennen, daß es nur aus wenigen Augenblicken besteht.
Die Tageszeitung, die du liest, verbirgt nicht – sondern verrät dein Gesicht.
Als kleiner Junge hatte ich Angst vor häßlichen Männern. Seit ich groß bin, habe ich Angst vor schönen Frauen.
Der Augenarzt schaut der Wahrheit ins Auge: Menschen sind blind.
Wenn Fahnen aus den Fenstern hängen, hängt etwas in der Luft.
Der farbenblinde Rassismus.
Zu zweit ist die Einsamkeit doppelt schwer.
Ewigkeit ist Zeitverschwendung.
Wer hungrig ist, dessen Magen ist leer. Und wer wissensdurstig ist…?
Es ist eine Kunst – den Kitsch zu definieren.
Wer vor Menschen flieht, flieht vor seiner Einsamkeit.
Und niemand weiß, was meine Worte verbergen.
Manche Frau heiratet – nur um den Namen zu ändern.
Die Meinungsfreiheit zwingt mich zur Schweigepflicht.
Wanduhr: Zeit-auf-Wand.
Gute Satire beginnt dann witzig zu werden, wo sie aufhört – lustig zu sein.
Lieber solo als einsam, wenn auch nur aus verbalen Gründen.
Zum Satiriker erklärt zu werden – gleicht der Diagnose eines unheilbaren Lebens.
Ironie macht resistent gegen das plötzliche Ermüden mitten im Satz.
Das Lob hat oft den Nachgeschmack eines Tadels.
Menschen zu beschimpfen… Gegen sie zu klagen… Ist zu menschlich.
Die Nächte sind entweder zu laut oder zu leise.
„Endlich zeigte er sein wahres Gesicht.“ Dabei zeigte er ihnen lediglich den Mittelfinger.
Nur jemand, der mit der Sprache intim ist – weiß das Nonverbale zu schätzen.
Und die Toten schweigen, denn sie wissen… zu viel.
Und die Hamlets-Frage heute: haben oder nicht haben…?
Die Komik des Lebens ist nicht lustig. Sie ist lächerlich.
Entweder gewöhnt man sich an seine Sklaverei, oder man wird zum Sklaven seiner Gewohnheit.
Optimisten irren seltener, denn Irrtum ist ein Produkt des Denkens.
Die Angst verlängert das Leben.
Zwischen zwei Atemzügen lauert Ewigkeit.
Redekunst ist das kunstvolle Schweigen zwischen den Worten.
Erinnerungen leben nicht lange. Sie sterben bloß langsam.
Mit dem technischen Fortschritt hat der Mensch die Zukunft überholt. Jetzt hat er keine mehr.
Mit einem leeren Magen lassen sich manche Gedanken nicht verdauen.
Was meine innere Stimme sagt? Sie gähnt.