Blaise Pascal Zitate
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Die Süßigkeit des Ruhm ist so groß, daß man ihn liebt, mag man ihn knüpfen, woran man will, selbst an den Tod.
Nur Gott soll man lieben und nur sich allein hassen.
Das ganze Glück des Menschen besteht darin, bei anderen Achtung zu genießen.
Die Natur hat Vollkommenheiten, um zu zeigen, daß die das Abbild Gottes ist, und Mängel, um zu zeigen, daß sie nur das Abbild ist.
Jede Religion ist falsch, die in ihrem Glauben nicht einen Gott als Grund aller Dinge verehrt.
Die Nase der Kleopatra: wäre sie kürzer gewesen, das ganze Antlitz der Erde hätte sich verwandelt.
Was ist der Mensch in der Natur? Im Vergleich zu der Unendlichkeit ein Nichts, das Höchste im Vergleich zu dem Nichts und die Mitte zwischen dem Nichts und dem Höchsten.
Jesus stellt das Zentrum, das Ziel von allem dar. Wenn man ihn nicht kennt, so vermag man nichts wirklich wahrzunehmen, weder von der Welt noch von einem selbst.
Weniges tröstet uns, weil uns auch Weniges schon betrübt.
Ich hätte gern einen kürzeren Brief geschrieben, aber hatte dafür nicht die Zeit.
Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen einen langen Brief schreibe, für einen kurzen habe ich keine Zeit.
Die metaphysischen Gottesbeweise übersteigen die Urteilskraft der Menschen so sehr und sind so widerspruchsvoll, daß sie nur wenig Eindruck machen.
Das Herz kennt Gründe, von denen der Verstand nichts weiß.
Man überzeugt im allgemeinen besser durch Gründe, die man selbst gefunden hat, als durch die, die anderen eingefallen sind.
Der Mensch ist dadurch groß, daß er sich elend weiß. Ein Baum weiß sich nicht elend.
Welche Chimäre ist doch der Mensch! Welch Unerhörtes, welch Ungeheuer, welch Chaos, welch widersprüchliches Wesen, welch Wunder!
Es macht Freude, in einem vom Sturm gepeitschten Schiff zu sein, wenn man sicher ist, daß es nicht untergehen wird.
Wehe denen, die den Sinn ihres Lebens nicht verstehen! Und trotzdem ist die Überzeugung, daß man diesen nicht verstehen könnte, derart unter den Menschen verbreitet, daß sie sich dessen wie einer Weisheit sogar rühmen.
Wenn man nicht zuviel liebt, liebt man zu wenig.
Alles, was nicht Gott ist, kann meine Hoffnung nicht erfüllen. Gott selbst verlange und suche ich; an Dich allein, mein Gott, wende ich mich, um Dich zu erlangen. Du allein hast meine Seele erschaffen können, Du allein kannst sie aufs neue erschaffen.
Zu viel Vergnügen ist lästig.
Möge Gott mich nie verlassen!
Die Vernunft beherrscht uns viel gebieterischer als ein Herr; denn wenn wir diesem nicht gehorchen, sind wir unglücklich, und wenn wir ihr nicht gehorchen, sind wir Dummköpfe.
Auch wenn die Menschen an dem, was sie sagen, innerlich nicht beteiligt sind, darf man daraus nicht unbedingt schließen, daß sie die Wahrheit sagen. Es gibt Leute, die um der Lüge willen lügen.
Kann es etwas Widersinnigeres geben, als daß ein Mensch das Recht hat, mich zu töten, weil er jenseits des Wassers wohnt und weil sein Herrscher mit dem meinigen in Streit geraden ist, obzwar ich mit ihm niemals einen Streit gehabt habe?
Die Mitte verlassen, heißt die Menschlichkeit verlassen.
Empfindsamkeit für kleine Dinge und Gleichgültigkeit für große zeugen von einer seltsamen Verkehrtheit.
Die Ungläubigen sind die Allerleichtgläubigsten.
Es gibt eine Vernunft des Herzens, die der Verstand nicht kennt. Man erfährt es bei tausend Dingen.
Es ist eine Beredsamkeit des Schweigens, die tiefer eindringt, als es das Sprechen je könnte.
Alles ist von dem gleichen Meister geschaffen und geleitet: die Wurzel, die Zweige, die Blätter, die Grundsätze, die Folgerungen.
Man soll die Fähigkeit eines Menschen nicht nach seinen Anstrengungen, sondern nach seinen alltäglichen Leistungen messen.
Je nachdem man in seiner Jugend die Berufsarten hat loben hören und andere geringschätzen, trifft man seine Wahl; denn natürlich liebt man die Tugend und haßt die Unklugkeit.
Warum sind meine Kenntnisse und meine Größe beschränkt, und warum dauert mein Dasein nur annähernd hundert und nicht vielmehr tausend Jahre? Welchen Grund hat die Natur gehabt, mir ein solches Leben zu geben und diesen Lebenskreis eher als einen anderen in der Unendlichkeit auszuwählen.
Die Gegenwart ist nie unser Zweck: Vergangenheit und Gegenwart sind unsere Mittel. Die Zukunft allein ist unser Zweck. Und so leben wir nie: wir hoffen nur zu leben.
Warum folgt man der Mehrheit? Etwa weil sie mehr Vernunft besitzt? Nein, weil sie stärker ist.
Das Endliche wird von dem Unendlichen zu nichts, es wird ein reines Nichts.
Ich setze auf Gott. Wenn es ihn nicht gibt, dann werde ich das nicht erfahren. Wenn es ihn gibt, dann bin ich angenehm überrascht, daß er doch da ist.
Wir erkennen die Wahrheit nicht nur durch die Vernunft, sondern auch durch das Herz.
Das Wissen von Gott ohne Erkenntnis unseres Elends zeugt von Dünkel. Das Wissen unseres Elends ohne Kenntnis von Gott zeugt die Verzweiflung. Das Wissen von Jesus Christus schafft die Mitte, weil wir in ihm sowohl Gott als auch unser Elend finden.
Es ist erstaunlich, daß etwas, das so offenbar ist, wie die Eitelkeit der Welt, so wenig bekannt ist, daß es befremdet und überrascht, wenn man sagt, es sei Torheit, ihre Auszeichnungen zu suchen.
Anfang und Ende der Dinge werden dem Menschen immer ein Geheimnis bleiben. Er ist ebenso unfähig, das Nichts zu sehen, aus dem er stammt, wie die Unendlichkeit zu erkennen, die ihn verschlingen wird.
Es ist nicht möglich, zu leben, ohne etwas lieb zu haben.
Sorglos eilen wir in den Abgrund, nachdem wir etwas vor uns aufgebaut, was uns hindert, ihn zu sehen.
Die Wahrheit ist nützlicher für den, der sie erfährt, als für den, der sie sagt.
Alles kann tödlich werden für uns, selbst das, was gemacht ist, um uns zu nützen.
Der Natur des Menschen entspricht es nicht, immer in eine Richtung zu gehen; sie hat ihr Kommen und Gehen.
Ohne Zweifel ist es ein Übel, voll Fehler zu sein. Aber ein noch größeres Übel ist es, das nicht erkennen zu wollen.
Ohne Zerstreuung gibt es für den Menschen keine Freude, mit Zerstreuung keine Trauer.
Alle Sorgen des Lebens stürzen über uns zusammen, weil wir uns weigern, jeden Tag eine Weile still in unserem Zimmer zu sitzen.