Billy Zitate
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Ein schwieriger Job: Gottes Tieren beizubringen, was im Schlachthaus geschieht.
Das Wichtigste ist, als Erster auf die Bremse zu treten.
Das Hauptmotiv aller Täter: Kälte.
Menschen sind anders, als sie sein sollten. Man sagt das zu keinem, aber man denkt es von jedem.
Warum denkt ihr darüber nach – und nicht darunter?
Was sind Theorien anderes als der Triumphzug siegreicher Daten im Dachgeschoß eines nie endenden Kriegs?
„Mon dieu!“ Es gibt viele Wörter, die rund um die Welt gewandert sind, doch nur wenige hatten soviel Verstand und Gemüt, um die Tonarten der menschlichen Stimmung nicht bloß zu erkennen, sondern in Tat und Wahrheit auch auszudrücken.
Anerkennung ist wärmer als Kleider.
Wer sich frontal zur Kirche stellt, gilt als schräger Geist.
Der Verstand ist der Marterpfahl der Vernunft.
Wer heute, beispielsweise, noch denkt, daß unser erdnaher Partner, das Tier, nicht denken kann nicht sprechen und nicht philosophieren, der hat alles, nur nicht sich selber studiert oder er hat die letzten paar tausend Jahre im Keller verschlafen.
Keine Stunde, die geschlagen hat, hat richtig getroffen.
Der Dichter muß nur zwei Dinge kennen: uns und sich selbst.
Wer sich Mensch nennt, hat dies und jenes kapiert, und als Drittes hat er gelernt, logisch weiter zu denken. Problemlos macht er den jähen, alles entscheidenden Schritt aus seinem Denken hinaus ins Denken anderer Leute und anderer Zeiten.
Glaube Hoffnung Freiheit, Sieg und Erfolg: das sind Wörter, die man nicht ausspricht, sondern trommelnd verkündigt – Wörter, die rauschen und schäumen, wallen und dampfen und uns in Tempel-Stimmung versetzen: in die Tempel-Stimmung der Ideologie.
Ein Königreich für den, der mir sagt, was das Pferd von uns denkt.
Wir, ihr, sie – das sind Summen, die es in der Wirklichkeit nie gegeben hat und nie geben wird. Wer „wir“ sagt, steht philosophisch betrachtet im Endspiel. Er unterwirft sich der fürchterlichsten aller Spielregeln: der Dialektik.
Wer „Nein“ sagt, erfüllt die Pflicht, die das „Ja“ gehabt hätte.
Ein Satz, der im Denken verwildert, erzeugt einen subtil wortlosen Effekt: wucherndes Schweigen.
Noch zweimal falsch schlafen. Und der Traum Europa ist aus.
Die Notizbücher des Elends sind randvoll. Schreibt sie leer!
An den Gelehrten vermisse ich die Fähigkeit, sich im rechten Moment an ihr Talent zu erinnern.
In allen Sprachen sind nur die Phrasen genau.
Es gibt keine Energie, die sich mit fairen Methoden anwenden lässt.
Armeen sollten nicht nutzlos herumstehen, sondern sich selber vernichten.
Politikern empfehle ich, öfter mal an die Zeit nach der Ernte zu denken.
Die stillen schönen echten Wahrheiten sind alle im Armenhaus.
Alle großen Helden haben der Zeit vom Teller gefressen.
Es gibt Gesichter, die alt aussehen; und andere wie neulich gestrichen.
Welcher Mensch hat schon einen Namen, der nicht völlig grundlos scheppert klappert knallt oder klimpert?
Wenn Gott nach Hause geht, fährt er nicht zum Himmel, sondern in die Provinz.
Fehler muss man beschäftigen, dann werden sie effizient.
Gott trainiert mit seinen schlechtesten Leuten zu oft in der Öffentlichkeit.
Die Sehnsucht ist die Krankheit, die das Reisen gesund macht.
Der Erretter der Volkswirtschaft: der Verschleiß.
Auch Lichtjahre haben Probleme – vor allem mit uns.
Denken ist die gerechte Strafe für Leute ohne Ideen.
Hunger und Durst sind der Amtsweg zu Gott.
Dionysos ist der Gott, der die Sterblichkeit unsterblich machte.
Das ist alles, was man von der Wahrheit wirklich wissen muß: sie läßt sich nicht positiv ausdrücken.
Den elektrischen Stuhl werden wir noch ein bißchen behalten – wir brauchen ihn für die Wissenschaft.
Systeme sind Einrichtungen, in denen das Große und Größte herrlich gedeiht und das Kleine und Kleinste qualvoll verschmachtet.
Politik: das ist die Verbrüderung mit dem Terror unserer Wünsche.
Mein und Dein: die beiden Brüder des Satans.
Geschwindigkeit ist der schnellste Weg zur ewigen Stille.
Ein Tête-à-Tête, und alle toten Wünsche sind wieder lebendig.
Dringend gesucht: ein paar diensttaugliche Darsteller der Intelligenz.
Metaphern sind die Findelkinder unserer Sprache. Wer daraus Sätze macht, ist erwachsen.
Es gibt seelischen Quark und geistigen Käse. Und die Kuh dazu ist verschollen.
Gedanken sind die Hausmusik der Wildnis.