Billy Zitate
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Der domestizierte Mensch hat gelernt, Verben zu konjugieren und seine Sätze den Regeln gemäß zu temperieren. Konjugieren nennt man die Kunst, in Zusammenfassungen statt in Wörtern zu denken.
Zum Lebendigen gibt es nur eine gesunde Beziehung: Berührung.
An Gott stört mich, daß er seine Kritiker nicht persönlich empfängt.
Nichts ist so sexy wie ein leises Gesicht.
Ich halte nichts von Veränderungen, die besser sind als die Wirklichkeit.
Zu jeder Arbeit gesellt sich als anonymer Partner dein wahres Gesicht.
Den grauen Zellen verdanken wir die Polychromie (Buntheit) unseres Denkens.
Feinschmecker haben eine hochromantische Beziehung zum Nichts.
Dummheit ist die kleinste Einheit des Verstehens und fast nur erfolgreich.
Gedanken lieben es, während ihrer Entstehung zu mogeln.
Grundbedingung der Rhetorik ist das Talent zur Monotonie.
Das Schweigen ist die Pause, die du brauchst für das Gespräch mit dir selber.
Fairneß ist die Fähigkeit, dem Gegner die Angst vor sich selber zu nehmen.
Andacht ist der Respekt vor der Allmacht des Sinns.
Es wird ganz schön gedöst in der Welt der Wörter.
Der wichtigste Faktor der Wahrheit ist der Wert Null.
Demokratien verlieren nie. Das Schlachtfeld der Demokratie ist die Volksabstimmung – die Mehrheit siegt und die Minderheit liefert den Siegern Gründe.
Moral ist kein Zuckerlecken: bevor du zur Tat schreitest, solltest du den eigenen Stall säubern.
Die Universität: das Wandergebiet der Begriffe.
Ewigkeit ist dort, wo es keine Zahlen mehr gibt.
Das Leben des gutwilligen Menschen ist eine einzige Wunde.
Wenn ich gefragt worden wäre: ich hätte nicht Homo sapiens gesagt, sondern Homo pratensis. Somatisch ist der Mensch in der Regel mobil, doch wesensmäßig ist er nicht auf die Beine zu kriegen – geistig und seelisch ist er für immer mit seiner Wurzel verbunden.
Religiöse Macht ist der Glaube, daß der Mensch bestimmen kann, welcher Teil der Welt Gottes niemandem persönlich gehört. Politische Macht ist die Herrschaft über das Reich unserer Hoffnungen.
Aphorismen sind die Spielgefährten von Anfang und Ende.
Die Phantasie leistet ihr Bestes, wenn Fakten sich streiten.
Wenn Tag und Nacht Augen hätten – wer von beiden würde sie schliessen?
Menschen ohne seelischen Ausdruck nennt man Leute.
Klassik: Das ist der höchste Level des Durchschnitts.
Das Leben wirbelt die Klassen durcheinander – und das Geld sortiert sie wieder.
Der Gutmensch ist voller Grundsätze, die nirgendwo gelten.
Gebt Gott eine Lupe und der Papst ist wieder Mensch.
Ein Jahr Krieg, und schon sind wieder tausend Jahre kaputt.
Wer im Leben ein Monstrum war, bekommt ein Kapitel im Buch der Geschichte.
Ohne den Erfinder des Daches wäre der Mensch ein zweitrangiges Tier.
Es gibt hohe Zeiten und tiefe Zeiten; doch meistens spielen wir remis.
Ethik: das ist das Gezänk um die Finanzen der Güte.
Europa läuft dem Wissen davon – Asien läuft ihm entgegen.
Chaos: das sind die Fakten, mit denen Gott fabuliert.
So und nicht anders muß es gewesen sein, damals. Und so ist er noch heute, der Verursacher des Alltags: das Denken.
Erinnerungen sind die Eckpfeiler der Zukunft.
Ich möchte nicht Gott sein: so viele unzufriedene Tote und so wenige, denen das Leben gelingt.
Wer arbeitet, beschäftigt die Realität.
Aphorismen sind Unkräuter, die Menschenkunde studiert haben.
Bequemlichkeit ist Faulheit mit festem Wohnsitz.
In den Bastionen der Geduld gibt es nur ein einziges Thema: Attacke.
Wir empfehlen dem Interessenten für Zusammenhänge die Tageszeitung, die Wochenzeitschrift und den Liebesroman. Nie waren Gemeinsamkeiten billiger als heute.
Das erste Stadium der Verwesung: volljährig werden.
Frage mich nicht, was ich denke – frage mich: wie.
Nimm dir ein Wörterbuch und stell es neben dein Leben: Lexika sind, optimistisch bewertet, erstklassige Grabstätten für zweit- und drittklassige Wörter. Alphabetisierte Vokabeln sind knochenmäßig ungeheuer perfekt, vitalitär aber vollkommen verwahrlost und energetisch restlos entleert.
Als der Witz in den Himmel kam, verging ihm das Lachen.