Billy Zitate
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Prinzipien hat man im Mund, Grundsätze im Bauch.
Die Fläche einer Hand genügt zur Gründung einer Welt von Empfindungen.
Wenn Politiker sprechen, geraten die Satzzeichen in Panik.
Wer die Männer begreift, hat das Zeug zum Klassiker.
Gut ist, was besser sein könnte.
Einem Trend sieht man sofort an, wie schlecht er geschlafen hat.
Aus der richtigen Entfernung betrachtet ist jeder Fehler bildhübsch.
Liebe: das ist der Zwang, die Welt mit keinem Auge zu sehen.
Für unsere Zukunft hat sich Gott nie sonderlich interessiert.
Tyrannen sterben für eine Sache – Demokraten mit einer Idee.
Revolutionen beginnen mit neuen Namen für das Malheur der Ratlosigkeit.
Auf der Treppe ist auch jemand zu Hause: die Korruption.
Wo der Sturm sein Haus gehabt hat, baut der Vogel sein Nest.
Grammatik: So nennt man die Manöver der Sprachtoten.
Das Fieber bringt die Verfehdeten wieder zusammen: Seele, Körper und Geist.
Mein bester Lieferant, sagt der Teufel, heißt Gott.
Wer „wahrscheinlich“ sagt, hat immer recht. Leider.
Wirkliches Denken ist niemals am Ende. Es gibt keinen Ort im Körper, der eine Erkenntnis festhalten könnte. Erinnerungen sind auf dem Weg zurück ins Nichts. Gedanken sind aus Leere konstruiert – wie der Schall wie der Rauch wie das Licht.
Der Aphoristiker, fassen wir es begrifflich statt bildlich, ist ein Mensch, der denkt, was der Philosoph nie denken würde. Er denkt mit dem, was übrig geblieben ist.
Sie leuchtet zwar nicht, doch sie glimmt. Das ist der strategische Trumpf der direkten Demokratie.
Töne sind Töne, Klänge sind Klänge – man kann ihnen das Klimpern kaum austreiben.
Eurhythmie: Gymnastik für die bessere Hälfte alternder Körper.
Wahrheiten kratzen und beißen – unter Tieren wäre das überhaupt kein Problem.
Wenn jemals das Menschenmögliche getan wurde – hier ist es geschehen: nicht der Mensch ist die Krone der Schöpfung, sondern der zum Menschen erzogene Mensch.
Glücklich ist, wer sein Leben sinnvoll vertrödelt.
Höflichkeit ist die Gabe, nicht zu hören, was der andere denkt.
Wenn ein Deutscher auf Reise geht, packt er den Koffer voll Lärm.
Jeder Gedanke verändert den Kosmos – und jede Handlung macht ihn wieder stabil.
In der Politik geschieht beinah alles, was besser versäumt worden wäre.
Der Schlaf ist ein Dialog mit der Substanz.
Besonders viele Pannen gibt es im Verkehr mit der Gründlichkeit.
Das große Übel unserer Zeit sind die paar Jahre vorher.
Christus hat den Club der Liebenden gegründet – Buddha den Club der Enttäuschten.
Dumm nennt man Leute, die dasselbe anders sagen als wir.
Die lebensfremdeste aller Linien: die Zielgerade.
Wichtige Dinge sollten eigentlich paarweise auftreten.
Glück nennt man das Vergnügen, gegen das Ich zu verlieren.
Arbeit ist, was übrig bleibt, wenn alles gesagt ist.
Der Aphorismus ist der Lebensgefährte der Geste.
Bewusst lebende Menschen bestimmen die Art ihres Untergangs selber.
Die Realität ist der Ort, wo unsere Siege und Niederlagen ineinander verschmelzen – der Ort, wo der Mensch zum Phantom überarbeitet wird.
Wo der Kitsch gedeiht, gedeiht auch die Seele.
Die schönsten Formen der Verzweiflung offeriert uns die Weltliteratur.
Der Aphorismus: die Fahrkarte zum Hirn.
Am Angelplatz der Philosophie wurde seit vielen Jahren kein Fisch mehr gesehen.
In der Demokratie gibt es eine erste und eine zweite Meinung; dann wird gewürfelt.
In der Schule lernen wir vieles; z.B. wie man schneller vergisst.
Ihr betet zu Gott, ich betrüge den Teufel.
Wer sich Vorwürfe macht, ist zum falschen Zeitpunkt intelligent.
Ohne das Instrument Körper gibt es kein Vorwärts kein Aufwärts kein Hinüber kein Hindurch kein Hinein. Leistung ist das Herzstück jeder sinnvollen Bewegung und damit auch des Lebens.