Bettina von Arnim Zitate
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Manche verbergen sich vor der Wahrheit wie vor einem Gläubiger, den man nicht bezahlen kann.
Gerechtigkeit gegen alle bedeutet die wahre Liebe zu dem Einen.
Offenbarung ist das einzige Bedürfniß des Geistes, denn das höchste ist allemal das einzigste Bedürfniß.
Du wirst doch auch einmal den Rhein wieder besuchen, den Garten Deines Vaterlandes, der dem ausgewanderten die Heimath ersetzt, wo die Natur so freundlich groß sich zeigt.
Ahnungen sind Regungen, die Flügel des Geistes höher zu heben.
Wer liebt lernt wissen, das Wissen lehrt Lieben.
Alle Wahrheit ist Schönheit, und alles Unschöne ist Unwahrheit.
Jede Kunst steht eigenmächtig da, den Tod zu verdrängen, den Menschen in den Himmel zu führen.
Talent überzeugt, aber Genie nicht; dem, dem es sich mitteilt, gibt es die Ahnung vom Ungemessenen, Unendlichen, während Talent eine genaue Grenze absteckt und so, weil es begriffen ist, auch behauptet wird.
Was man nicht begreift, das findet man leicht toll.
Was wollen die, die über mich urteilen? Wer mich kennt, wer mich fühlt, will nicht urteilen!
Ach, was nützt Erfahrung? Sie verführt nur dazu, daß die Leute mit Eigensinn an dem einmal Festgestellten hängen und durchaus sich nicht zugestehen, daß die Vernunft das Bessere oder das Wahre erfinde.
Jeder Mensch hat ein Gewissen; es mahnt ihn, er soll nichts fürchten und soll nichts versäumen, was das Herz von ihm fordert.
Die Wehmut ist der Spiegel des Glücks.
Von der Wissenschaft soll man sich Leben einhauchen lassen wie vom Geist der Natur, der Forschergeist im Busen des Menschen soll sie einsaugen, wie der Atem die Luft trinkt.
Der Geist muß so mächtig werden, daß er den Tod des Leibes nicht empfindet.
Wo soll ich in der ereignisvollen Welt meinen Faden anknüpfen, wenn das einfachste gegen den Anstand ist! Wer hat diese Lügen gemacht?
Blumen sind die Liebesgedanken der Natur.
Denn was soll mir Religion, wenn sie stocken bleibt?
Dem Geliebten entgegengehen, beflügelt den Schritt, und […] mit dem Geliebten heimgehen, ist der Inbegriff aller Seligkeit.
Einem Herzen voll Liebe ist nicht mehr zu helfen.
Wachsen ist das Gefühl, daß das Uranfänglichste zu seinem Ursprung in die Ewigkeit dringt.
Nicht von der Gewohnheit abhängen.
Ach, wunderbare Vermittlung des Unaussprechlichen, was die Brust bedrängt: ach, Musik!
Wer wagt selbst zu denken, der wird auch selber handeln.
Wer selbst ist, der muß die Welt bewegen, das will ich.
Es gibt viel Arbeit in der Welt, mir wenigstens deucht nichts am rechten Platz.
Menschenliebe ist nicht so vom Zaun zu brechen, auch sie erfordert Anstrengung.
Du irrst dich gewaltig, wenn du meinst, ich gleiche. Nein, ich gleiche nicht, und mir gleicht keiner.
Unser Leben ist Leben wecken.
Selbst denken ist der höchste Mut. Welche wagt, selbst zu denken, die wird auch selbst handeln.
Zu geistiger Offenbarung gehört der Wille, den Geist zu entfalten.
Meine Sinne wollen schlafen ein wenig, es war ein zu heißer Frühling. Knospe an Knospe blühen alle, – Du gehst voran; ungeduldig, da machst Du die Tür auf vom nächsten Revier, wo die Blüten freudig herumtanzen, und wie es da weitergeht mit Befruchten und Reifen, das ergreift Dich.
Wer aber seine Gesinnung in die Paragraphen einer brutalen Polizeiverordnung schnürt, der wird überall auf Brutalität stoßen.
Halte alle Menschen, die du im Guten erfassen kannst, für ein von Gott anvertrautes Pfand in deinem Herzen. O lasse sie dir nicht mehr wegurteilen.
Was wir durch die Kunst erwerben, das ist von Gott.
Von jedem Augenblick bleibe mir eine Erinnerung, tief oder lustig, freudig oder schmerzlich.
Wie weit geht Liebe? Sie entfaltet ihre Fahnen, sie erobert ihre Reiche; im Freudenjauchzen, im Siegestoben eilt sie mit, ihrem ewigen Erzeuger zu. So weit geht Liebe, daß sie eingeht, von wo sie ausgegangen ist.
Alles ist Mitteilung in der Natur.
Die Religion des Hungers ist Essen, sei es erarbeitet, erbettelt oder gestohlen.
Ja, ewiger Rausch der Liebe und Nüchternheit des Verstandes. Ihr stört einander nicht, die eine jauchzt Musik, die andre liest den Text…
Das Unverhoffte, das Gefahrvolle, das Tollkühnste selbst kannst du wagen, das Mittelmäßige allein macht rettungslos elend.
Was auch in der Welt für Polizei der Seele herrscht, ich folge ihr nicht!
Ein Rätsel muß das andere lösen, und die Revolutionen treten einander auf die Ferse, das beweist die Geschichte unserer Tage.
O Menschheit, wo bleibt dein Wohl? Soll das immer aufs neue von dem albernen Samum der Aufgeblasenheit, der dahergestoben kommt in der Wüste, unter den alten Sand begraben werden?
Ich will lieber lieben, als geliebt sein.
Die Seele atmet durch den Geist, der Geist atmet durch die Inspiration, und die ist das Atmen der Gottheit.
Jugend ist inniges, unzertrennliches Empfinden des eigenen Selbst.
Alles mag man fürchten, nur nicht, was man bekämpft.
Eine Ehefrau ist die Hecke zwischen den kostbaren Blüten des männlichen Geistes und der Hitze und dem Staub der gemeinen alltäglichen Plackerei.