B. Traven Zitate
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Geheimnisvolle Getränke sind eine Freude des Magens, aber ein fetter Profit ist ein Labsal des Gemütes.
Grundprinzip im Leben ist, keine Gelegenheit vorüberziehen zu lassen, an der man verdienen kann.
Wer in Geldnöten ist, kümmert sich wenig um die Geschicke anderer Menschen.
Ein Mensch gilt nur solange als ehrenhaft, als man seine Geschäfte nicht zu durchschauen vermag.
Gegenüber dem Erhängen endet jegliche menschliche Weisheit.
Vor Sonnenuntergang soll man sich vertragen, vor allem mit seiner Frau, wenn man keine andere zur Verfügung hat.
Was kümmert uns der Mensch? Wichtig ist nur das Öl.
Gegen wen sind die Pässe und Visen gerichtet? Gegen die Arbeiter!
Am lieblichsten ist die Frau, die man in eine Schublade legen kann und die man nur dann hervorholt, wenn man sie nötig hat; dann wickelt man sie wieder schön und sorgfältig ein und stellt sie weg bis zum nächsten Male. Aber eines solche Frau ist ein süßer Traum der Phantasie des Mannes.
In einer Revolution siegt man oder stirbt man, alles andere ist unwichtig.
Priester und Mönche sind jeher in allen Ländern, bei allen Religionen und zu allen Zeiten gute Geschäftsleute gewesen.
Es war so bequem, nichts zu denken.
Leicht wird es den Menschen auf Erden nicht gemacht, sie würden sonst zu rasch in Völlerei und Unzucht ausarten.
Eine Revolution, die erklärt und begründet werden muß, ist keine Revolution, sondern nur ein Streit um Besitz und Ämter.
Eine Frau, die keinen Preis hat und keinen Preis für sich zu setzen weiß, wird von dem Manne immer zu niedrig eingeschätzt.
Das Menschen der Arbeit wegen leben, ist die Philosophie der Mucker und moralisch Kastrierten.
Wie oben in der Regierung nur Diktatoren waren, so waren auch unten in allen Ämtern welche.
Gouverneur zu sein ist ohne Reiz, wenn keine Steuern hineinkommen.
Kein Führer ist unersetzbar.
Kunst ist, was unsere Seele Jubeln macht.
Wenn die Arbeiter anfingen, aufzuwachen und die Gewinne derer zu überrechnen, für die sie arbeiten! Solches Überrechnen stört zuweilen Könige und ganze Staaten.
Gedanken, mit denen der Beamte sich beschäftigen kann, hat er nicht; und wenn er welche bekommt, hört er gewöhnlich auf, Beamter zu sein, und wird ein umgänglicher Mensch.
Man muss doch ein wenig trumpfen, wenn man was erreichen will.
Wenn der Gehorsam der Proletarier ins Wanken gerät, erzittern die Fundamente des Staates und die Rebellion kauert sich zum Sprung.
Der Glaube versetzt Berge, aber der Unglaube zerbricht Ketten.
Da oben wenig, meist gar keine Fähigkeiten vorhanden waren, erwartete man unten noch weniger.
Der Gefangene ist immer schuldig, denn da er gefangen ist, darum ist er in seiner Verteidigung beschränkt.
Sobald Proletarier ein wenig Bildung haben, wollen sie gleich noch mehr bekommen und werden unzufrieden mit den Verhältnissen die Gott mit Hilfe der Kirche und der Regierung schuf und nun zu erhalten wünscht.
Es zeigt sich, dass kein Schlachtfeld so wüst und leer ist, dass sich nicht immer doch noch ein paar Leute finden, die einen schönen Gewinn herausschlagen.
Den Wert lesen und schreiben zu können, weiß nur der zu schätzen, der lesen und schreiben kann.
Es lässt sich auf allen Gebieten menschlicher Tätigkeit mit Statistiken leichter lügen als ohne.
Gesetze vernichten die Freiheit des Menschen.
Das beste und sicherste Gefolge ist immer das, was durch die Gefolgschaft verdient.
Nur eine ganze und richtige Sache hilft.
Man kann einen Menschen nicht ewig peitschen. Eines Tages lernt er, wie gepeitscht wird und wen er zu peitschen hat, um in seiner Seele wieder ruhig zu werden.
Das Zeitalter der Tyrannen, das Zeitalter der Despoten, der absoluten Herrscher, der Könige, Kaiser und deren Lakaien und Mätressen ist besiegt worden, und der Sieger ist das Zeitalter eines größeren Tyrannen, das Zeitalter der Landesflagge, das Zeitalter des Staates und seiner Lakaien.
Es gibt ja keine einzige Handlung, ausgeübt von Menschen, die nicht irgendwo von irgendwelchen anderen Menschen als eine verdienstwürdige Tat gelobt wird.
Der Mensch könne nicht von öder Arbeit allein sein Glück erwarten, sondern er fühlt sich nur dann wohl, wenn er eine Gehilfin hat, die um ihn ist.
Nicht ist verbrieft und versiegelt hier auf Erden, was nicht jeden Tag neu verbrieft und versiegelt werden kann.
Nur der Mensch, der kleine, muss das Gesetz achten, der Staat braucht das nicht.
Störe den Mann nicht in der Ausübung seines Zeugungstriebes und du hast einen zufriedenen und gehorsamen Bürger, der dir keinerlei Schwierigkeiten macht in der Befriedigung deines Hungers nach Macht.
Worte kann man kneten, darum werden Gesetze in Worten niedergeschrieben. Dem Hungernden ist das Kneten bei Todesstrafe verboten; bei etwa mildernden Umständen ist Freiheitsstrafe vorgesehen, um Gnade über zu können und die Menschlichkeit der Gesetze zu beweisen.
Warum auf den Erlöser warten? Erlöse dich und dann wird auch dein Erlöser kommen.
Mit Hilfe der Schwachen und Ängstlichen und Furchtsamen und Gehorsamen können sich die Herren wieder aufrichten, und wenn sie sich wieder aufgerichtet haben, können sie dann auch uns, die wir uns so stark glaubten, aufs neue beherrschen und schlimmer als zuvor.
Sentimentalität ist nirgends mehr hinderlich als im wahren Leben.
Proletarier finden ein besonderes Vergnügen daran, sich gegenseitig die Köpfe zu zerhacken. Deshalb blieben die Köpfe ihrer Herren heil.
Wenn Du ein gutes Schicksal für dich haben willst, dann musst du es ein wenig unterm Arsch kitzeln, damit es lebendig wird.
Sagt deine Meinung, wenn du überhaupt eine hast, was selten genug der Fall ist, und dann halt’s Maul und lass den anderen reden, bis ihm das Maul aus den Angeln fällt.
Ein Schiff im Hafen ist kein Schiff, sondern eine Kiste, die gepackt wird.
Die Langsamen und Wenigbegabten verbergen ihre Defekte am besten unter einem eleganten, gut passenden Zylinderhut und hinter den Künsten eines guten Schneiders.