B. Traven Zitate
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Menschenliebe wohnt weit weg, gegenseitiges menschliches Verstehen liegt fern außerhalb der Grenzen dieser Welt.
Für jemand, der einen bewundert, tut der Mensch alles.
So tief kann kein Mensch sinken, als dass er nicht immer noch tiefer sinken könnte, so Schweres kann kein Mensch erdulden, als dass er nicht noch Schwereres ertragen könnte.
Es wird in verlorenen Kriegen immer dem Soldaten die Schuld an dem Verlust gegeben, und wenn der Krieg gewonnen wurde, dann ist es nur den geschickten Generälen zu verdanken.
Niemand versteht es so gut, feine und allerfeinste Rangunterschiede zu machen, wie die Arbeiter.
Diktatur unterscheidet sich von anderen Regierungsformen durch Unduldsamkeit gegen anderen Menschen und durch ein unerbittliches Ausüben von Rache an den Gedemütigten und Geschwächten.
Leute, die nicht ständig beschäftigt werden, machen Revolution.
Man hat es am leichtesten in der Welt, wenn man dem, der die Macht besitzt, in allen Dingen recht gibt.
Tapfer ist nur ein Mensch, der gegen die Gefahr nicht gleichgültig ist.
Jeder Peitschenhieb auf eine Menschen ist ein Glockenschlag, der den Untergang der Macht ankündigt, unter der jener Peitschenhieb ausgeteilt wurde. Wehe dem Gepeitschten, die Hiebe vergessen können! Und dreimal wehe denen, die nicht darum kämpfen, die Hiebe zu vergelten!
Wer nie vergisst, seine Medaillen au die Brust zu kleben, ist seiner Verdienste nicht ganz sicher.
Der Staatsgedanke, dies große erlauchte Wort, das nichts als Unfug stiftet und die Menschen zu Nummern macht.
Mit Skrupeln, die einem in der Kehle würgen, kann man kein Geld verdienen.
Das Hohelied des Helden, der die Arbeit tut, ist nie gesungen worden.
Immer wer das Gewehr hat, der hat das Recht zu kommandieren, und immer der, der das Gewehr nicht hat, hat die Pflicht zu gehorchen.
Man muss sich gewöhnen können, wenn man Geld verdienen möchte.
Der Arbeiter ist des Arbeiters größter Teufel.
Wie wenig muss man können, wie viel weniger wissen, um regieren zu können? Wie viele Trottel und Idioten haben Völker ein halbes Jahrhundert hindurch segensreich und friedlich regiert.
Je weniger Hirn ein Regent hat, desto mehr versucht er durch Gewaltanwendung Widerstände unmöglich zu machen.
Undankbar zu sein, ist eine Charaktereigenschaft des Menschen, die den Menschen so sehr Natur ist, dass man es am besten dabei bewenden lässt und sich deswegen nicht kränkt.
Es ist bequemer, die Götter und Göttinnen anzubetteln, als sich selbst zu bemühen.
Unter diesem Himmel, unter dem die Menschheit lebt, wird niemanden etwas geschenkt, und niemand wird das Leben zu leicht gemacht.
Kein Wunder, dass Europa vor die Hunde geht. Die Leute haben ja keine Zeit zu arbeiten, sieben Achtel ihres Lebens haben sie auf Meldeämtern, Polizeistationen und mit Polizisten zu vergeuden.
Erhebe die Freiheit zu einem religiösen Symbol und sie entfesselt die blutigsten Religionskriege.
Selbst der intelligenteste Mensch verwandelt sich ungemein rasch in einen Ochsen, wenn er tagaus, tagein nichts anderes um sich sieht als Ochsen.
Zöpfe und Röcke sind eine Labsal und eine Trübsal.
Immer in der Ferne ist die Freiheit.
Eine Diktatur oben macht die Diktatur unten unvermeidlich.
Die elendsten Schurken auf diesem Erdboden sind die, die sich an Wehrlosen vergnügen.
Eine nackte Profitgier kann auf die Dauer selbst den hartgesottensten Geldmacher nicht vor Selbstanklagen und unruhigen Gedanken schützen.
Wenn man nicht hin und wieder Mensch sein darf und sich menschlichen Genüssen hingeben kann, hat das ganze Soldatenspielen keinen Reiz.
Im Alter von 20 Jahren ist man nicht edler, sondern furchtsamer den Mädchen gegenüber und wittert Mysterien, in die man nicht einzudringen können glaubt, ohne sich in schwere Gefahr zu begeben.
Der Militärdienst der zivilisierten Staaten – moderne Sklaverei!
Staatsanwälte und Polizeidirektoren werden besser bezahlt und höher geachtet, weil es ihre Aufgabe ist, die Defekte der Menschheit zu beknabbern. Eine Aufgabe, die notwendig ist, um den Menschen beizubringen, dass die Anerkennung des Privateigentums ein Zeichen von Zivilisation ist.
Einmal frei gewesen, war es auch nur für drei Monate, ist mehr wert als hundert Jahre als gehorsamer Knecht.
Man hat ein Amt, um sich zu bereichern.
Frauen besitzen einen vortrefflichen Instinkt für eine gesunde und gut treffende Rache an einem Mann.
Das Leben ist wertlos geworden, weil der Mensch, so niedrig er auch sein mag, dennoch mehr von Leben verlangt, als nur zu essen und zu zeugen und für die Götter zu arbeiten und sie dafür noch anzuräuchern.
Die größte Freude, die man Menschen machen kann, ist die, sie reden zu lassen, solange sie wollen, bis ihnen das Maul ausfranst.
Den Tyrannen und Diktatoren gehört immer nur ein kurzer Abschnitt der Geschichte der Menschen, wenn auch dieser Abschnitt immer der an Schrecken und Entsetzen reichste ist.
Tod: Wer hier eingeht, ist ledig aller Qualen.
Keine Sitte und keine wahre Freude ohne Unbequemlichkeiten.
Erbarmen ja, mit Freuden und mit vollen christlichen Herzen, aber das Geld darf nicht gefährdet werden.
Ehre entwickelt sich nur und erhält sich nur, wenn man nicht zu hungern braucht.
Moral wird einem ja nur darum gelehrt, damit die, die alles haben, alles behalten können und das übrige noch dazukriegen.
Tapferkeit mag ja vielleicht eine große Tugend sein, aber wohl meist doch ein Zeichen unheilbarer und angeborener Dummheit.
Wer den Karabiner und Revolver hat, ist der Herr dessen, der keinen Revolver hat.
Romantik ist, sehr schön – von ferne gesehen!
Mitleid ist auch eine Verurteilung, wenn auch eine uneingestandene, wenn auch eine unbewusste.
Moral ist die Butter für die, die kein Brot haben.