August von Kotzebue Zitate
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Die edelsten Thaten sind nicht die glänzendsten. Ein großes Opfer ist leichter in einer Stunde gebracht, als tausend kleinere in einem Zeitraum von [vielen] Jahren.
Das Denken ist der eigentliche Fluch, der den Adam aus dem Paradiese jagte. Es gibt aber noch hie und da glückliche Menschen, die gar nichts denken, und die sind sich auch noch immer im Paradiese.
Heiraten und Aufhängen kommen immer zu früh.
Einen ehrlichen Mann verläumden, der seine Straße ruhig wandelt, ist eben so leicht, als einen Schlafenden ermorden; aber den Ruf des unschuldig verläumdeten wieder herzustellen ist schwerer, als Pockennarben auszuglätten.
Die Frauen tragen ihre Beweise im Herzen, die Männer im Kopfe. Das Denken ist überhaupt das Auffassen und Zusammenfassen des Mannigfaltigen in der Einheit.
Freiheit! Du bist das Brot, jedem Stand, jedem Alter, jedem Bedürfnis. Brot ist des Körpers Nahrung und Freiheit Seelenspeise.
Menschen irren, aber nur große Menschen erkennen ihren Irrtum.
Vertrauen ist oft die beste Schutzwehr.
Es kann ja nicht immer so bleiben Hier unter dem wechselnden Mond.
Es gibt zweierlei Gattungen von Zufriedenheit: die eine mit der Welt, die andere mit sich selbst. Beide genießen ist freilich schön – aber schwer. Kannst du sie aber nicht beide vereinen, so laß die Welt fahren, und halte dich an dein Herz.
Das sittsamste Mädchen bleibt nicht Herr seiner Augen. Wer kann den Wein im Glase hindern, daß seine Perlen aufwärts steigen?
Wer gute Menschen kennenlernen will, der gebe nur acht, zu wem der Unglückliche Vertrauen hat.
Die Leidenschaft hat für Gefahren nur Spott und für Pflichten kein Gedächtniß.
Die Welt ist nicht schlimmer und nicht besser, als sie vor tausend Jahren war und nach tausend Jahren sein wird.
Die Menschen sind nur Kartenblätter in der Hand des Schicksals. Da figurieren sie eine Weile, bis sie ausgespielt und vom Tode gestochen werden.
Es bleibt ein unbestritt’nes Wort: Nur wenig Wahrheit faßt der Geist des Menschen, doch immer hat er Raum genug für Irrthum.
Kluge Sanftmuth sei des Weibes unwiderstehlichste Waffe.
Wer steinreich ist, wird oft steinhart.
Das Erwartete bleibt gewöhnlich unter der Erwartung.
Ein Fehltritt ist genug zum Fall.
Es gibt ein anderes, besseres Leben!
Hochachtung allein knüpft schöne Seelen aneinander; Liebe leiht diesem Bande nur die Farbe. Verbleichen kann die Farbe, ohne daß das Band zerreißt, aber wehe, wehe, wenn das Band zerrissen ist.
Wohltaten gleichen dem Wasser, das die Sonne aus dem Meere zieht; als fruchtbarer Regen fällt es wieder auf die Erde.
So ist der Mensch: Verzagend, wenn das Unglück schleichend naht, doch springt’s ihm plötzlich auf den Nacken, trägt er’s oft mit Riesenkraft, denn minder stets, als eig’ne Phantasie quält ihn das Schicksal.
Um der Schönheit willen heiraten ist ebensoviel, wie um der Rosen willen ein Landgut kaufen. Ja, das letztere wäre noch vernünftiger, denn die Rosenzeit kommt doch jährlich wieder.
Verstand und Tugend sind auch zufrieden, wenn sie ungesucht bleiben.
Der gute Ruf gleicht oft dem Winde: man weiß nicht von wannen er kommt, noch wohin er führt.
Schönheit ist wie eine Leibrente; wenn die Schönheit stirbt, so hört die Zahlung auf, und sie stirbt immer jung.
Vertrauen auf Menschen ist eine Pflanze, die von der Menschenliebe so sparsam begossen wird, daß sie endlich verdorren muß.
Wer Dank mit Belohnung verwechseln kann, hat nur die letztere verdient.
Jeder Mensch schafft sich sein eigene Größe. Zwerge bleiben Zwerge, auch wenn sie auf Alpen sitzen.
Beharrlichkeit wird zuweilen mit Eigensinn verwechselt.
Freundschaft ist die Blüte eines Augenblicks und die Frucht der Zeit.
Es gibt brave Leute, die es machen wie die Nachtigallen; wenn zu viel Lärm um sie her ist, so schweigen sie still.
Den Tugendhaften kann man fesseln, die Tugend nie.
Ein offenes, freundliches Gesicht, nicht zu blöde, nicht zu dreist, damit kommt man so ziemlich bei jedermann an.
Warum verzeiht gekränkter Stolz doch so schwer? – Ach er kämpft um seine Nahrung, denn er lebt ja nur von fremder Meinung.
Als die Natur Männer und Weiber schuf, da warf sie zwei Lose in den Glückstopf; wir zogen die Vernunft, und ihr das Gefühl.
Das ist ja ohnehin der schönste Vorzug des Menschen, daß er ein fernes Glück sich herzaubern und es still genießen kann, ohne Beimischung der Wirklichkeit, die oft zerstört, was sie bringt.
Das Glück ist eine Sklavin des Fleißes.
Die liebenswürdigste der Frauen wird auch immer die Schönste sein.
Armut schändet nicht, ist ein Sprichwort, das alle Menschen im Munde führen und keiner im Herzen.
Begehre wenig von den Menschen, wenn du sie zu lieben wünschest! –
Wer vor seiner Zukunft steht wie vor einem Spieltisch und auf den blinden Zufall harrt, der ist ein Tor.
Die meisten glücklichen Ehen werden seuftzend geschlossen, die meisten unglücklichen Ehen im Rausche des Entzückens.
Wir suchen schon in tausend Gründen Von unserm Schicksal das Warum, Nur nicht da, wo es am nächsten zu finden: In eigner Schuld, da sind wir stumm.
Heirathen und Nähnadeln müssen die Frauenzimmer einfädeln.
Die Rache sei offenkundig, soll sie Männern ziemen.
Ach, wenn es doch immer so blieb‘!
Das Gewissen hat immer recht, denn es spricht nie anders, als wenn es recht hat.