August Pauly Zitate – Seite 3

August Pauly Zitate

seite 3

Wenn mehrere Menschen etwas gemeinsam verrichten wollen, brauchen sie einen Willen. Hundert Willen geben nur ein Chaos. Mehrere Willen unter einen setzen, erzeugt Harmonie. Darauf beruht die Harmonie des Organischen.

August Pauly

Die Menschen haben viele Götter erfunden und werden dies auch weiterhin tun, aber keinen, den sie nicht glaubten hinterhergehen zu können.

August Pauly

Lauter als unsere redseligsten Verteidiger redet die stumme Zeit für uns, darum vertraut dieser, wo ihr ohnmächtig seid gegen den Schein oder den bösen Willen der Menschen.

August Pauly

Der moderne Mensch hat seine Körperoberfläche so sehr vergessen, daß ihm seine Kleider besser gefallen, als seine Haut.

August Pauly

Was die Chirurgen noch nicht fertig gebracht, Amputationen am Herzen, das übt das Schicksal seit ewigen Zeiten an uns.

August Pauly

Zeichendeuterei ist die schlechteste Art Menschen zu erforschen; mit vollen Augen sehen und still auf sich wirken lassen, die beste.

August Pauly

Das Leben ist eine Erscheinung, welche an sich selbst ermüdet. Es läßt sich nur erhalten durch Unterbrechung. Es muß immer umgegossen werden in neue Individuen.

August Pauly

Keiner Erscheinung tun wir so oft mit unserem Urteil unrecht als Kunstwerken und Menschen, und zwar immer durch den gleichen Fehler, dass wir von einem Teil aufs Ganze schließen, schließen statt zu schauen, mit ruhiger Seele das Bild aufzunehmen, in welchem sich ihr Gehalt ausspricht.

August Pauly

Gewohnheit ist die ärgste Feindin der künstlerischen Wahrheit.

August Pauly

Die Menge ist ein dummes Tier, auf dessen Rücken sich jeder schlaue Glücksritter schwingen kann und trägt sie ihn einmal, so bringt ihn keiner mehr herunter als die Zeit. Diese aber sicher.

August Pauly

Von Freunden geschlagene Wunden heilen schwerer als die von Feinden.

August Pauly

Nur die Empfindung hält den ewigen Weltstrom genießend auf. In ihr allein ist scheinbare Ruhe.

August Pauly

Merkwürdiges Wesen mit seinen zwei Lichtbrechern, mit denen es umherwandelnd eine strahlende Welt in Bildern auffängt und begreift!

August Pauly

Freundlichkeit ist das Öl der Streber, mit dem sie sich salben, um leichter durch die Menge nach oben zu schlüpfen.

August Pauly

Die Religionen haben ihr Dauerndes nicht bloß in der Gottesidee, sondern auch darin, dass sie in der Weltanschauung aller Zeiten den transzendenten Teil der Welt in Anerkennung erhalten, ohne welchen jede Weltanschauung falsch und seicht ist.

August Pauly

Nur einmal im Leben weidet unsere Seele auf der lieblichen Himmelswiese ihrer Träume – in der Kindheit. Leitet sie darum leise in dieser einzigen Zeit, daß sie nicht dann schon das harte Geschirr fühlt, das Ihr ihr auftragen werdet.

August Pauly

Was ist es doch Schönes und Heiliges um das Recht und wie schmutzig und verworren sind die Wege zu ihm!

August Pauly

Die meisten Menschen können nicht messen, weder auf dem Gebiet der Kunst, noch der Menschenkenntnis, und darum die mittleren von den höchsten Werten nicht unterscheiden.

August Pauly

Geistige Freiheit ist ohne Größe nicht erreichbar.

August Pauly

Jede Zeit glaubt sich auf der Höhe des Berges, den menschliche Kultur langsam ersteigt, und jede folgende seht sich zurück nach dem heimlichen Tal, das jene für das Ende ihres Weges gehalten hatte.

August Pauly

Menschenspreu wird vom Wind der Mode leicht bewegt.

August Pauly

Es gibt im Seelenleben des Menschen feine, liebliche Dinge, die so zart sind, daß sie zerstört werden, wenn man sie mit Worten berührt.

August Pauly

Falsche Meinungen sind zwar ebenso hart wie richtige, jedoch nicht so dauerhaft.

August Pauly

Das ist dein von der Welt, was du in deiner Brust sammelst und warm hältst von ihr.

August Pauly

Die Wahrheit ist männlichen Geschlechts.

August Pauly

Betrachte dir die Menschenwelt nie anders, als dass du zugleich die Sterne über ihr siehst. Das gibt ihrem Treiben seinen wahren Wert.

August Pauly

Der Weg der Wissenschaft geht nicht durch harte Köpfe hindurch, sondern an ihnen vorbei.

August Pauly

Wir möchten so viele Dinge im menschlichen Leben unbeweglich gestalten, während eben die Beweglichkeit ihr Leben ausmacht, das in dem errungenen Ruhepunkt aufhören würde, ja es ist gerade diese geistvolle Kunst unserer Welt, sich und alles in sich ewig in Bewegung zu erhalten.

August Pauly

Nichts ist so herrlich als eine Seele ohne Rückhalt. Sie ist wie ein offenes Land ohne Schluchten und Gefahren, in dem du sorglos wandern kannst. Es ist ein großes Land, dieses Land.

August Pauly

Weltgeschichte macht es wie die Bauern, wenn sie Pferde nicht haben kann, läßt sie ihren Wagen durch Ochsen ziehen.

August Pauly

Welche Triebkraft muß doch die Eitelkeit haben, daß sie die Menschen so groß von sich selbst denken läßt, da doch alles in der Welt uns klein zu machen geeignet ist.

August Pauly

Für die größten Tragödien, welche Leidenschaft und Niedertracht in der Welt aufführen, kann nur ein Gott den Humor aufbringen.

August Pauly

Wir leben in einer Natur, welche für unsere Leiden fühllos ist wie ein Stein, aber doch nicht Stein ist, sondern Geist; – niedrigerer Geist als der unsrige, oder so hoch, dass er unsere Leiden nicht mehr fühlt.

August Pauly

Die großen Menschen aller Zeiten bilden eine einzige Zeit.

August Pauly

Religion ist die philosophische Poesie der Welt. Bei ihrer Gestaltung waren die poetischen und philosophischen Kräfte des Menschen zugleich tätig. Sie zu mißachten ist darum immer eine Rohheit.

August Pauly

Was die Natur sagt, hat Gott gesagt. Religionen aber sind Menschenantwort.

August Pauly

Wir vertreiben uns die Zeit so lange, bis sie uns vertreibt.

August Pauly

Mit jedem Eintritt in eine neue Altersphase erschrickt man anfangs über den Verlust, den sie einem bringt und gewinnt nach einer Weile die Vorzüge lieb, die sie einem verleiht.

August Pauly

Wir nennen es Helligkeit, wenn uns mit dem Aufgang der Sonne das Nahe sichtbar gemacht und die Sterne verfinstert werden.

August Pauly

Nur Naturen erlangen Bildung im höchsten Sinn, d.h. Urteil und Empfindung in den höchsten Dingen der Welt; die anderen sammeln und ordnen nur fremde Urteile und Gedanken.

August Pauly

Der schlimmste Feind aller Kunst ist ein unbescheidener Verstand, der ihre Gesetze besser kennen will als sie selbst.

August Pauly

Denken ist eine große Lustbarkeit, bei der uns, wenn wir uns hineinbegeben, unablässig etwas geschenkt wird.

August Pauly

Frauen sind eine Art von Planeten. Sie empfangen ihr Licht von den Männern, haben aber dazu noch ihre eigene Wärme.

August Pauly

Für viele sind Kirchen nur Versicherungsgesellschaften gegen Unfälle im Jenseits.

August Pauly

Weisheit spannt den Willen ab und läßt ihn doch noch stark genug für das Rechte.

August Pauly

Wenn die Menschen sich ihre Köpfe selbst heraussuchen dürften, bekämen die meisten keine Gescheiteren.

August Pauly

Unter den Priestern der Wissenschaft hält sich eine merkwürdig große Anzahl lieber in der Nähe des Opferstocks, als in der Nähe des Heiligtums auf.

August Pauly

Daß der Mensch seinen Geist auf Bücher füllen kann wie auf Fässer, aus denen dann die Menschheit trinken kann, ohne daß er sich mindert, die ist doch eine der schönsten Zauberkünste der Kultur!

August Pauly

Religion, Sitte und Recht haben mit ihren Vorschriften die menschliche Seele oft geknechtet. Aber immer hat sie sich ihre Rechte wieder erkämpft, die älter sind, als die all jener; und in diesem Kampf waren Dichter und Künstler ihre Heerführer.

August Pauly

Erst wenn die Seele sich mit dem Inhalt eines Kunstwerkes erfüllt hat, kann sie zu sich kommen und sich fragen, wie ihr so geschehen ist. Auf das Genießen kann das Begreifen folgen.

August Pauly


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