Arthur Schopenhauer Zitate
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Die Menschen sind wesentlich böse, wesentlich unglücklich, wesentlich dumm.
Wozu der Lärm? Wozu das Drängen, Toben, die Angst und die Not? Es handelt sich doch bloß darum, daß jeder Hans seine Grete finde.
Es gibt nur einen angeborenen Irrtum, und es ist der, daß wir da sind, um glücklich zu sein.
Wie unser Leib in die Gewänder, so ist unser Geist in Lügen verhüllt. Unser Reden, Tun, unser ganzes Wesen ist lügenhaft; und erst durch diese Hülle hindurch kann man bisweilen unsere wahren Gesinnungen erraten, wie durch die Gewänder hindurch die Gestalt des Leibes.
Zudem ist alles Behaartsein tierisch, die Rasur ist das Abzeichen der höheren Zivilisation.
Der Intellekt ist also gewissermaßen nur der Ministerrat des Willens, der seinerseits den Souverän darstellt.
Das Genie ist sein eigener Lohn: denn das Beste was einer ist, muß er notwendig für sich selbst sein.
Die Wahrheit kann warten: denn sie hat ein langes Leben vor sich.
An unserem Zutrauen zu anderen haben sehr oft Trägheit, Selbstsucht und Eitelkeit den größten Anteil.
Jene lehren, um Geld zu verdienen und streben nicht nach Weisheit, sondern nach dem Schein und Kredit derselben: und diese lernen nicht, um Kenntnis und Einsicht zu erlangen, sondern um schwätzen zu können und sich ein Ansehn zu geben.
Jeder Wohlgesinnte und Einsichtige ergreife also mit mir Partei für die deutsche Sprache gegen die deutsche Dummheit
Bequemlichkeit und Sicherheit sind Hauptbedürfnisse. Daher liebt man im Alter noch mehr als früher das Geld: weil es den Ersatz für fehlende Kräfte gibt.
Borniert und lächerlich ist es, nicht darauf sehn zu wollen, wessen Sohn einer ist.
Wie schlecht würde es also um das menschliche Wissen stehn, wenn Schrift und Druck nicht wären! Daher sind die Bibliotheken allein das sichere und bleibende Gedächtnis des menschlichen Geschlechts.
Was dein Feind nicht wissen soll, das sage deinem Freunde nicht.
Wie man, in der Regel, keinen Freund dadurch verlieren wird, daß man ihm ein Darlehn abschlägt, aber sehr leicht dadurch, daß man es ihm gibt.
Zorn oder Haß in Worten, oder Mienen blicken zu lassen ist unnütz, ist gefährlich, ist unklug, ist lächerlich, ist gemein.
Bibliotheken sind allein das sichere und bleibende Gedächtnis des menschlichen Geschlechts.
Ach, es ist doch ein saures Stück Brod, das Philosophieprofessorenbrod!
Entfernung und lange Abwesenheit tun jeder Freundschaft Eintrag, so ungern man es gesteht. Also bewährt sich auch hier Goethes Ausspruch: Die Gegenwart ist eine mächt’ge Göttin.
Da ergiebt sich, daß Moral-Predigen leicht, Moral-Begründen schwer ist.
Im ganzen Verlaufe des beschriebenen Hergangs kannst du immer beobachten, daß Glauben und Wissen sich verhalten wie die zwei Schalen einer Waage: in dem Maße, als die eine steigt, sinkt die andere.
Nur die eigenen Gedanken haben Wahrheit und Leben; denn nur die eigenen Gedanken versteht man ganz.
Das niedrig gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzbeinige Geschlecht das schöne zu nennen, dies konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt fertigbringen.
Die Tendenz der spartanischen Gesetze und Erziehung war, aus den Bürgern reißende Tiere zu machen.
Vor Kant waren wir in der Zeit; jetzt ist die Zeit in uns.
Ein Mensch ohne Religion ist wie ein Hund, der von der Kette, wie ein Kalb, das vom Seile losgelassen wird.
Die Ehre eines Mannes beruht nicht auf dem, was er tut, sondern auf dem, was er leidet, was ihm widerfährt.
Wie Fackeln und Feuerwerk vor der Sonne blass und unscheinbar werden, so wird Geist, ja Genie, und ebenfalls die Schönheit, überstrahlt und verdunkelt von der Güte des Herzens.
Beredsamkeit ist die Fähigkeit, unsere Ansicht auch in anderen zu erregen, unser Gefühl in ihnen zu entzünden und sie so in Sympathie mit uns zu versetzen.
Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15ten Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen; dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Für sein Tun und Lassen darf man keinen andern zum Muster nehmen; weil Lage, Umstände, Verhältnisse nie die gleichen sind, und weil die Verschiedenheit des Charakters auch der Handlung einen verschiedenen Anstrich gibt.
Jeder Irrtum muss früher oder später Schaden stiften, und desto größeren, je größer er war. Den individuellen Irrtum muss, wer ihn hegt, einmal büßen und oft teuer bezahlen: dasselbe wird im Großen von gemeinsamen Irrtümern ganzer Völker gelten.
Das Talent gleicht dem Schützen, der ein Ziel trifft, welches die Uebrigen nicht erreichen können; das Genie dem, der eines trifft, bis zu welchem sie nicht ein Mal zu sehn vermögen
Die Genitalien sind viel mehr als irgendein anderes äußeres Glied des Leibes bloß dem Willen und gar nicht der Erkenntnis unterworfen.
In unserem monogamischen Weltteile heißt heiraten seine Rechte halbieren und seine Pflichten verdoppeln.
Um also nicht der Ruhe unseres Lebens durch ungewisse, oder unbestimmte Übel verlustig zu werden, müssen wir uns gewöhnen, jene anzusehen, als kämen sie nie; diese, als kämen sie gewiss nicht sobald.
Geistesgegenwart besteht in der ungestörten Tätigkeit des Gehirns, unter dem Andrang der auf den Willen wirkenden Begebenheiten.
Der Mensch für sich allein vermag gar wenig und ist ein verlassener Robinson; nur in der Gemeinschaft mit den andern ist und vermag er viel.
Zum Vorwärtskommen in der Welt sind Freundschaft und Kamaraderien bei weitem die Hauptmittel.
Ein Gelehrter ist, wer viel gelernt hat; ein Genie der, von dem die Menschheit lernt, was er von keinem gelernt hat.
Für die Philosophie aber ist es ein schlimmes Stück, daß die welche für sie leben, verdrängt werden von denen, die eigentlich bloß von ihr leben wollen; daß die, welche die Wahrheit suchen, erstickt werden im Gedränge derer, die eigentlich nur ein Stück Brot suchen.
Ein Hauptstudium der Jugend sollte sein, die Einsamkeit ertragen zu lernen, weil sie eine Quelle des Glückes und der Gemütsruhe ist.
Dies also ist der Wucher der Zeit; seine Opfer werden alle, die nicht warten können.
Unser praktisches reales Leben nämlich ist, wenn nicht Leidenschaften es bewegen, langweilig und fade, wenn sie aber es bewegen, wird es bald schmerzlich: darum sind die allein beglückt, denen irgendein Überschuß des Intellekts, über das zum Dienst ihres Willens erforderte Maß, zu teil geworden.
Man muss alt geworden sein, also lange gelebt haben, um zu erkennen, wie kurz das Leben ist.
Gewissen Menschen gegenüber kann man seine Intelligenz nur auf eine Art beweisen, nämlich, indem man nicht mehr mit ihnen redet.
Was im Neuen Testament uns wie durch Schleier und Nebel sichtbar wird, tritt in den Werken der Mystiker ohne Hülle, in voller Klarheit und Deutlichkeit uns entgegen. Endlich auch könnte man das Neue Testament als die erste, die Mystiker als die zweite Weihe betrachten.
Daher kommt es, daß wir oft auf Dinge hinarbeiten, welche, wenn endlich erlangt, uns nicht mehr angemessen sind; wie auch, daß wir mit den Vorarbeiten zu einem Werke die Jahre hinbringen, welche derweilen unvermerkt uns die Kräfte zur Ausführung desselben rauben.
Die Achtung vor Geburt und Stand beruht auf Abrichtung.