Aristoteles Zitate
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Politik ist die Königung der Wissenschaften. – Alle politischen Geschäfte laufen darauf hinaus, über andere zu regieren.
Daß nun das Unendliche getrennt von den sinnlichen Dingen ein Fürsichsein habe, ist nicht möglich. Denn wenn es weder Größe noch Menge ist, und das Unendliche selbst Substanz, nicht bloß akzidentelle Eigenschaft sein soll, so müsste es unteilbar sein, da das Teilbare entweder Größe oder Menge ist.
Selbst im Hirn des weisesten Mannes gibt es einen törichten Winkel.
Die größten Tugenden müssen diejenigen sein, welche den Nebenmenschen am nützlichsten sind.
Es ist aber bisweilen schwer zu beurteilen, für welche von zwei Möglichkeiten man sich entscheiden und welches von zwei Übeln man über sich ergehen lassen soll, und oft noch schwerer, bei dem gefassten Entschluss zu bleiben.
Der Mensch ist seiner Natur nach ein staatsbürgerliches Wesen. Daher trachten auch die, die der gegenseitigen Hilfe nicht bedürfen, nach dem Zusammenleben.
Der Mensch ist der Urheber seiner Handlungen, so gut wie er der Vater seiner Kinder ist.
Die Rede ist die Kunst, Glauben zu erwecken.
Wir alle sind Freunde der Glücklichen, während dem Unglücklichen noch nicht einmal der Vater ein Freund ist.
Dem jungen Menschen ist die Freundschaft eine Hilfe, damit er keine Fehler begeht, dem Greis verhilft sie zur Pflege und ergänzt, wo er aus Schwäche nicht zu handeln vermag, den Erwachsenen unterstützt sie zu edlen Taten.
Denn von den Extremen ist das eine mehr, das andere weniger fehlerhaft.
Der großgesinnte Mensch redet weder über andere Menschen, noch über sich selbst.
Der Sinn des menschlichen Daseins ist das Glück.
Das Leben der Jugend beherrscht alle Leidenschaft, sie geht hauptsächlich auf das Vergnügen aus und genießt den Augenblick. Mit dem Wechsel des Alters wechselt aber auch das, was Vergnügen macht.
Ein Leben ohne Freunde ist ein gescheitertes Leben.
Die Mitte ist in jeder Sache dasjenige, was die gesunde Vernunft für das schicklichste hält.
Richtig ist es auch, die Philosophie Wissenschaft der Wahrheit zu nennen.
Grenzenlos ist die Begier, deren Befriedigung die Menge lobt.
Angenehm ist am Gegenwärtigen die Tätigkeit, am Künftigen die Hoffnung und am Vergangenen die Erinnerung. Am angenehmsten und in gleichem Maße liebenswert ist das Tätigsein.
Nicht dem Menschen galt meine Gabe, sondern der Menschlichkeit.
Wenn zum Beispiel ein Beamter jemanden schlägt, so darf man ihn nicht wiederschlagen, und umgekehrt: Wenn jemand einen Beamten schlägt, so muss er nicht nur geschlagen, sondern außerdem noch bestraft werden.
Gleichheit ist die Seele der Freundschaft.
Ohne Rechtschaffenheit ist es nicht leicht, in äußerem Glück die Bescheidenheit zu bewahren.
Was eine Einheit bilden soll, muß der Art nach verschieden sein.
Die Erziehung ist eine Zierde im Glück, eine Zuflucht im Unglück.
Da aber der ganze Staat nur einen Zweck hat, so muß zweifellos auch die Erziehung eine und dieselbe für alle und die Sorge für sie eine gemeinsame sein, keine private, wie es gegenwärtig gehalten wird.
Bescheidenheit kann schwerlich als Tugend bezeichnet werden. Sie ist mehr ein Gefühl als eine Neigung. Sie ist eine Art Furcht, dem üblen Ruf zu verfallen.
Und es ist leichter, nicht zu nehmen als zu geben, da man sich eher dazu entschließt, Fremdes nicht zu nehmen als Eigenes wegzugeben.
Wir wollen nicht wissen, was Gesundheit ist, wir wollen lieber gesund sein, als erkennen, was die Gesundheit ist.
Was man lernen muß, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.
Es gibt zwei Arten von Tugenden: theoretische und die praktische.
Ehre und Ruhm, die meist erstrebten Güter, bestehen ja aus unsagbarer Nichtigkeit, denn dem, der etwas von dem Ewigen erschaut, scheint es Torheit, sich um solche Dinge zu bemühen.
Alle Menschen streben ihrem Wesen gemäß nach Wissen.
Seelengröße scheint zu besitzen, wer sich selbst Großes zutraut, und zwar mit Recht.
Denn der Fehler liegt im Anfang, und der Anfang, heißt es, ist die Hälfte des Ganzen, so daß also auch ein kleiner Fehler im Beginn entsprechend große Fehler im weiteren Verlauf zur Folge hat.
Im Menschen besteht die letzte Entwicklung der Natur in der Vernunft und im vernünftigen Denken.
Die Frau ist ein verfehlter Mann.
Staunen ist der erste Grund der Philosophie.
Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, daß die Dinge so sind, wie sie sind.
Die beste Staatsform ist das Königtum. Die Entartung des Königtums, die Tyrannis, ist die schlechteste. Unter den nicht guten Verfassungen ist am erträglichsten die Demokratie.
Der Zweck der Aufstände aber ist Gewinn und Ehre oder ihr Gegenteil.
Der, der sie erschuf, ließ sie auch wieder verschwinden.
Das Herrschen und Dienen gehört nicht nur zu den notwendigen, sondern auch zu den nützlichen Dingen, und vieles ist gleich von seiner Entstehung an derart geschieden, daß das eine zum Herrschen, das andere zum Dienen bestimmt erscheint.
Immer ist das Maß dem Gemessenen gleichartig.
Das Gefühl der Lust, darf man sagen, ist mit der Natur des Menschen aufs innigste verwachsen; deshalb regiert man ja auch die Jugend beim Werke der Erziehung durch das Mittel von Lust und Schmerz.
Wer sich Großes zutraut, ohne das Zeug dazu zu haben, ist eingebildet.
Gebildete Menschen sind den ungebildeten genauso überlegen wie die Lebenden den Toten.
Ich schätze den als tapferer, der sein Verlangen überwindet, als jenen, der seine Feinde besiegt. Denn der schwerste Sieg ist der Sieg über sich selbst.
Im allgemeinen tun die Menschen unrecht, sobald sie in der Lage sind, es zu können.
Einigen Lastern fehlt, was recht ist, denn sie sind unzulänglich, andere erscheinen exzessiv in Gefühlen oder Taten, während die Tugend das Mittelmaß findet und wählt.