Andreas Egert Zitate – Seite 4

Andreas Egert Zitate

seite 4

Parteiprogramm : bestes Argument für Parteiverbot

Andreas Egert

Alternative: rationaler Irrglaube vor einer mutigen Konversion

Andreas Egert

Podiumsdiskussion : abgehobene, undemokratische und vielstimmige Störung von mehr oder weniger geistreichen Monologen

Andreas Egert

Schizophrenie : stabile und ausgeglichene Psyche eines Connaisseurs

Andreas Egert

Entschlossenheit, die: euphorisches, auszuhaltendes Zwischentief mit hoher Luftfeuchtigkeit, vielen sonnigen Visionen, aber ohne geographische Kenntnisse.

Andreas Egert

unerfüllte hoffnungen machen den schmerz einer trennung unerträglich

Andreas Egert

Eitelkeit der Aphorismen : Sentenzen brauchen keine Punkte als Satzschlusszeichen – sie verabscheuen sie sogar ; es bräuchte ein Satzanfangszeichen

Andreas Egert

Anglizismus : letzte wackere Bastion gegen den Amerikanismus

Andreas Egert

Seine Wortspiele schmeckten wie das berühmt-berüchtigte H(r) in der Buchstabensuppe

Andreas Egert

Gerücht : Wahrheit, die durch den Kakao gezogen worden ist

Andreas Egert

Struktur: leerer Kampfbegriff der globalen Wissenschaft zur Verhüllung der diffizileren Unsagbarkeiten; offenbart ein Ressentiment der Ordnung gegen den offenen Konflikt

Andreas Egert

Apercu: Lucky Punch eines Gelegenheitsdenkers

Andreas Egert

Sippenhaft: verheißungsvolles Projekt der modernen Verbrechensprävention und ihrer Mythos-Designer – schließt wohlweislich keinen Angehörigen von seinem guten Recht auf Solidarität aus.

Andreas Egert

Freizeit(-Industrie) : Die hohe Kunst, die ausdauernden beruflichen Denkhindernisse bis in den sogenannten Feierabend hinüberzuretten – eine freudige Fete für nette Event-Manager, Animateure und Hoteliers – den Fließbandarbeitern des Fußvolk-Entertainments.

Andreas Egert

Tradition : verspricht den Zeitgenossen auch zukünftig ein solides Jammertal

Andreas Egert

Conférencier: Alleinunterhalter, der zufällig und zu seinem Nachteil in Gesellschaft geraten ist, um sein Mundwerk zu betreiben.

Andreas Egert

Eitelkeit : er rettete sogar Interviews mit Taubfunk-Reportern

Andreas Egert

Pragmatismus : ideologische Denkfaulheit im abgetragenen Sonntagsanzug

Andreas Egert

Grabinschrift: bei den meisten Toten eine aufgeblasene Laudatio in Proportion zum vorherigen Lebensstandard, den man sich nicht mehr leisten konnte.

Andreas Egert

Image: Gesichtsklitterung

Andreas Egert

Wahlbeobachtung, internationale: neuerdings unselige Brutstätte des dumpfen, anti-intellektuellen Anti-Amerikanismus, die sich in den seichten Niederungen der Empirie ansiedelt und faktenhörig jegliche ritterliche Spekulation zu desavouieren trachtet

Andreas Egert

Die kostbarste Langeweile ist bisweilen unschätzbar umsonst.

Andreas Egert

Instinkt: ausgebildeter Affekt

Andreas Egert

Spitzfindigkeit: Affront gegen die wässrige Konsens-Sauce von geistigen Diabetikern; verdickende und genüßliche Kalorienbombe für den seltenen Gourmet-Gaumen, der sich noch den barocken Körperidealen eines Rubens verpflichtet fühlt

Andreas Egert

Improvisation : überbewertete, oft dröge Nagelprobe einer weniger originellen Spontaneität – verzehrende und ungezähmte Unruhe, die sich nur noch im Stegreif halten und ertragen kann ; außerdem heuchlerische Entschuldigung für ein ausgeprägt poröses Gedächtnis und seine erquickenden Vorteile

Andreas Egert

Wer aufrichtig haßt, braucht keine Ressentiments.

Andreas Egert

Weihrauch: redlicher Profiteur des Laizismus

Andreas Egert

Demenz: höher entwickelte Stufe der sogenannten Altersweisheit

Andreas Egert

Hoffnung: auch Dauerwürste haben ein Verfallsdatum.

Andreas Egert

Torso: letzte Erinnerung an das große Ganze unwahre – Eschatologie der Nicht- und Un-Eigentlichkeit

Andreas Egert

Strategie: für das Tagesgeschäft völlig unzureichende Taktik

Andreas Egert

Aphorismus : der, der auch mal im Vorübergehen entsteht und alle Vorübergehenden entstellend übersteht

Andreas Egert

Homo oeconomicus: auf dem absterbenden Humus einer debilen Wissensgesellschaft gewachsener tumber, allenfalls fescher Leitbild-Nachfolger des überheblichen huomo universale, der sein Dasein nunmehr als unterbezahlter Grundschullehrer fristen muß.

Andreas Egert

Dialekt, dezenter : tapferer Gegner der totalen Gleichschaltung

Andreas Egert

Kreativität : erfordert, abseits vom Unwortstatus des Zeitgeistes, eine arrogante Unzeit an Unproduktivität.

Andreas Egert

Paradoxon: entschleiertes Oxymoron

Andreas Egert

Nicht jedem kranken Körper humpelt ein gesunder Geist hinterher

Andreas Egert

Sein Wortschatz umfaßte 18 (im Wort : achtzehn) Buchstaben

Andreas Egert

Besessener: gesellschaftlicher Irrläufer, der noch an das Leistungsprinzip glaubt

Andreas Egert

Moralisch ist, was anfangs durchsetzt und sich dann durchsetzt

Andreas Egert

Denkmalschutz: er inszenierte sein mythomanisches Leben wie einen langweiligen Monolog mit lauter unlauteren Statisten.

Andreas Egert

racheengel: wenn rache, wie der italienische volksmund verheißt, eine speise ist, die kalt serviert werden sollte, dann könnte unser seelenheil von eisgekühlten süßen früchtchen am besten genesen – da braucht es dann keine warme mahlzeit mehr, um aufzutauen

Andreas Egert

Alleingänge, sentimentale : Der, der geht, will, dass alles so bleibt

Andreas Egert

Placebos: für enervierende Hypochonder auf ihren Sterbebetten in spe vorzüglich geeignetes Beruhigungsmittel – erzielt mindestens die Wirkung von Methadon.

Andreas Egert

Chuzpe: gesundes Mittelmaß aus Vorsicht und Angriffslust: ein ganzer Kerl mit Manieren, der weiß, wie man einen Volltrottel stilvoll zusammenfaltet

Andreas Egert

Weltgeist : edler Totschläger des Zeitgeistes

Andreas Egert

ideologiekritik: nach seinem ersten literaturpreis erneuerte er sein schweigegelübde auf ewig

Andreas Egert

Vorurteil, das man über Bord wirft : Blinder Passagier

Andreas Egert

für „andenker“: „zeitnah“ meint geistesfern

Andreas Egert

Tadel: unerträgliche Lobhudelei von vorbildlichen Neidern.

Andreas Egert


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