André Gide Zitate
seite 1
Die Menschen, mit denen man natürlich bleiben kann, sind so selten! Um so schöner um so kostbarer sind die Augenblicke, die man im Gespräch mit diesen wenigen Seltenen verbringen kann.
Vielleicht kann man nicht gut schreiben ohne eine gewisse Furcht, sich zu irren.
Freundschaft ist das Foyer der Liebe.
An den Pessimismus gewöhnt man sich zuletzt wie an ein zu enges Sakko, das sich nicht mehr ändern lässt.
Jeder Schweizer trägt seine Gletscher in sich.
Alle Dinge sind bereits gesagt; aber da niemand zuhört, müssen wir immer wieder von vorne anfangen.
Wenn ein Philosoph einem antwortet, versteht man überhaupt nicht mehr, was man ihn gefragt hat.
Die Furcht, dass wir uns lächerlich machen, verursacht unsere größten Feigheiten.
Eine Meinung braucht, um originell zu sein, nicht unbedingt vom allgemein Anerkannten abzuweichen; wichtig ist nur, daß sie sich ihm nicht anpaßt.
Frage nicht, was die Zukunft bereithält und nimm jeden Tag als Geschenk.
Das Kunstwerk ist eine Idee, die übertrieben wird.
Um richtig zu urteilen, muss man sich von dem, was man beurteilt, etwas entfernen, nachdem man es geliebt hat. Das gilt von den Ländern, den Menschen und von einem selbst.
Mein Glück liegt im Vergrößern des Glücks anderer. Ich brauche das Glück aller, um selber glücklich zu sein.
Ideen leben, sterben und kämpfen ganz wie die Menschen.
So ist das im Leben: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Die Tragik liegt darin, daß wir nach der geschlossenen Tür blicken, nicht nach der offenen.
Religion und Familie sind die beiden größten Feinde des Fortschritts.
Ich glaube, dass die Krankheiten Schlüssel sind, die uns gewisse Tore öffnen.
Nachgiebigkeit gegen andere ist nicht weniger ruinös als die gegen uns selbst.
Der Mensch kann nicht zu neuen Ufern aufbrechen, wenn er nicht den Mut aufbringt, die alten zu verlassen.
Ich glaube, nichts lehrt einen besser Bescheidenheit, als wenn man einen wertvollen Menschen liebt.
In einem Staate die Opposition zu unterdrücken ist die Ermunterung zum Terrorismus.
Jede neue Idee, die man vorbringt, muss auf Widerstand stoßen. Der Widerstand beweist übrigens nicht, dass die Idee richtig ist.
Der Mensch kann nicht neue Ozeane entdecken, sofern er nicht den Mut hat, die Küste aus der Sicht zu verlieren.
Es sind gerade die Inkonsequenzen des Lebens, welche die größten Konsequenzen haben.
Theorie des Buches: toter Buchstabe? Ein Sack Samenkörner.
Alles ist schon einmal gesagt worden, aber da niemand zuhört, muss man es immer von neuem sagen.
Mit den schönen Gefühlen macht man die schlechte Literatur.
Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.
Der so handelt wie alle Welt, ärgert sich notwendig über den, der nicht so handelt.
Es entspricht einem Lebensgesetz: Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere. Die Tragik ist jedoch, daß man auf die geschlossene Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet.
Ein gerader Weg führt immer nur ans Ziel.
Der Glaube, der sich für mich bewahrheitet ist derjenige, der mir die bestmöglichen Nutzung meiner Stärken gestattet und der sich als das beste Mittel erweist, um meine Tugenden in Handlung umzusetzen.
Ein guter Lehrer hat nur eine Sorge: zu lehren, wie man ohne ihn auskomme.
Selbst die durchsichtigste Seele birgt auch für den, der sie liebt, manche geheime Falte.
Man entdeckt keine neuen Weltteile, ohne den Mut zu haben, alle Küsten aus den Augen zu verlieren.
Vorurteile sind die Stützen der Zivilisation.
Der vollkommene Besitz beweist sich nur durch das Geschenk. Alles, was du nicht zu geben bereit bist, besitzt dich.
Der Satz ist der Auswuchs der Idee.
Ich nenne ‚Journalismus‘ alles, was morgen weniger interessant ist als heute.
Das Stalin alles recht mache, besagt: das Stalin alles Recht macht.
Je unbequemer sich eine Wahrheit anhört, umso nützlicher ist es oft, wenn man sie ausspricht.
Das Leben kann schöner sein, als die Menschen zugeben. Nicht in der Vernunft, sondern in der Liebe ist Weisheit.
Das Alter hat auch gesundheitliche Vorteile: zum Beispiel verschüttet man ziemlich viel von dem Alkohol, den man trinken möchte.
Memoiren sind immer nur halb ehrlich.
Kunst ist die Zusammenarbeit zwischen Gott und dem Künstler, wobei der Künstler möglichst weit in den Hintergrund treten sollte.
Das Glück der Menschen liegt nicht in der Freiheit, sondern in der Übernahme einer Pflicht.
Ohne den Staub, worin er aufleuchtet, wäre der Sonnenstrahl nicht sichtbar.
Es ist besser, für das, was man ist, gehasst, als für das, was man nicht ist, geliebt zu werden.
Es ist dem Menschen nicht möglich, sich Einflüssen zu entziehen.
Das beste Mittel, sich kennenzulernen, ist der Versuch, andere zu verstehen.