André Brie Zitate
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Man muß den Blick schärfen und nicht die Zunge wetzen.
Sein Standpunkt war unerschütterlich. Er hatte Wurzeln geschlagen.
Auch Bürokraten setzen sich selbstlos und undogmatisch für Menschen ein, wenn es ihre Vorgesetzten sind.
Es ist nicht möglich, allen Leuten auf die Finger zu sehen. Mancher hat ihn in der Nase.
Notlügen sind Seitensprünge der Wahrheit.
Ein-Parteiensysteme haben auch einen Vorteil: Man muß sich nur mit einer Dummheit herumplagen.
Wenn alles noch so gut ist wie früher, ist es inzwischen schlecht.
Je mehr ein Bankier auf dem Gewissen hat, desto mehr hat er auf dem Konto.
Der schlechte Aphoristiker geht den Leuten um den Bart, statt sie vor den Kopf zu stoßen.
Freiheit kann auch an Keimfreiheit erkranken.
Die Zeit vergeht so schnell. Da möchte ich ihr nicht auch noch voraus sein.
Auf Sitzungen bekommt man eher einen breiten Hintern als ein breites Rückgrat.
Wir haben Angst, Sinnloses zu tun und halten doch fälschlich die Angst für etwas Sinnloses.
Der Zug der Zeit ist voller blinder Passagiere. Sie haben ein scharfes Auge auf die besten Plätze.
Der Stein der Weisen steckt in jeder Straße.
Das Denken konnte nicht ohne die Sprache entstehen, jene existiert jedoch oft ohne das Denken.
Eine Ware wird ausnahmslos über ihren Wert gehandelt – Menschen, die sich kaufen lassen.
Die Wahrheit lügt in der Mitte.
Wie jeder von uns weiß: Ein gutes Gewissen ist sehr beliebt als sanftes Ruhekissen. Beim schlechten aber merkt man keine Spur davon. Es ist vielmehr die Weckeruhr.
Nicht die Ketzer verrieten eine heilige Sache.
Wer sich auf die Geschichte beruft, sollte bedenken, daß Adam und Eva das Blatt nicht vor den Mund nahmen.
Wenn die Augen vor den Tatsachen geschlossen werden, kann man nur noch schwarz sehen.
Geh deinen eigenen Weg, und nur den. Jeder andere führt nach Canossa.
Lange bevor sie zu Ende ist, hat eine Epoche bereits ihren Geist aufgegeben.
Jesus hat die Geldwechsler aus dem Tempel gejagt. Nun sind sie überall.
Doch, man fährt mit ihm Schlitten – auf dem Schnee vom vergangenen Jahr.
Man muß eine Wahrheit zerstören, wenn man sie zurechtbiegen will. Deshalb gibt es auch die krummen Wahrheiten.
Goldene Kettchen sind meist festere Fesseln als stählerne Ketten.
Sie geben sich die Klinke der Hintertür in die Hand.
Wir werden immer erst Teufel, wenn wir uns die Hörner abgestoßen haben.
In der Physik ist Trägheit gleich Masse mal Beschleunigung, im Leben Masse ohne Beschleunigung.
Sein Gedächtnis war ein Sieb – nur die großen Phrasen blieben hängen.
Wer die Wahrheit für sein persönliches Eigentum hält, sollte sich über Enteignung nicht wundern.
Mit der richtigen Parole passiert man nicht nur eine Wache, sondern das ganze Leben.
Erst war die Henne, dann das Ei – des Kolumbus.
Geradlinigkeit ist wohl selten der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen.
Wer durch die rosarote Brille schaut, wird blind.
Die Bürokratie sorgt dafür, daß wir uns verzetteln.
Zum Ketzer kann nur einer werden, der an sich selber glaubt.
Wer vorwärts geht, ohne zurückzuschauen, wird leicht über Hindernisse stolpern, die hinter ihm liegen.
Gleichgültiges ist niemals gültig.
Der Kleinmütige vermag keine Gipfel zu stürmen und behauptet daher, die Welt sei ein einziges Jammertal.
Die schlimmste Körperverletzung wird nicht verfolgt: das Brechen eines Rückgrats.
Wo Phrasen gedroschen werden, wird das Brot knapp.
Wir haben uns nichts zu sagen. Aber das verschweigen wir.
Der Apfel fault nicht weit vom Stamm.
Immer wenn wir etwas verschweigen, verstummt etwas in uns für immer.
Am meisten leidet die Arroganz unter unerwiderter Eigenliebe.
Der Ängstliche besinnt sich so lange, bis seine Besonnenheit keinen Sinn mehr besitzt.
Er nahm sein Schicksal in seine zwei linken Hände.