Anatole France Zitate
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Jede Regierung macht Mißvergnügte.
Durch das Gefühl wird der Samen des Guten in die Welt gestreut.
Wir werden nach falschen Grundsätzen von Dummköpfen und Schuften regiert.
Das Leben ist eine dreckige Sache.
Der fürchterlichste aller Kriege hatte einen Friedensvertrag zur Folge, der kein Vertrag des Friedens ist, sondern die Fortsetzung des Krieges. Europa wird durch ihn zugrunde gehen, wenn es nicht die Vernunft zu seinem Ratgeber wählt.
Die wahre Freiheit ist die Freiheit einer Seele, welche die Eitelkeiten dieser Welt abgetan hat.
Wer Geschichte schreibt, muß höchst eitel sein und Freude am Erfinden haben.
Die Freude ist schüchtern und fühlt sich auf Festen nicht heimisch.
Meine Schwäche ist mir teuer. Ich hänge an meiner Unvollkommenheit wie an meinem Recht, zu sein.
Eine Idee kann uns entweder glücklich oder elend machen. Wir können von einer Idee leben oder daran sterben.
Der Zufall, schließlich, ist Gott.
Was ist ein Gelehrter? Ein unerträglicher Kauz, der grundsätzlich alles studiert und veröffentlicht, was keinen interessiert.
Der Fortschritt hat keinen fürchterlicheren Feind als die Gewalt.
Das Leben wäre unerträglich, wenn wir niemals träumten.
Schönheit birgt eine tiefere und höhere Wahrheit in sich, als die Wahrheit selber.
Um Wissen verdauen zu können, mußt du es mit gutem Appetit hinunterschlucken.
Wahrhaftig lieben wir nur, wenn wir grundlos lieben.
Das Gesetz in seiner erhabenen Majestät verbietet Armen wie Reichen gleichermaßen, unter Brücken zu nächtigen.
Die hellste Wahrheit erscheint wie ein leeres Geschwätz, wenn sie aufgezwungen wird.
Almosen tun den Gebern gut, nicht den Empfängern.
Eine Frau muß sich entscheiden: Bei einem Mann, den andere Frauen begehren, wird sie keine Sicherheit haben; bei einem, den die Frauen nicht mögen, kein Glück.
An einem Verrückten erschreckt uns am meisten die vernünftige Art, auf die er sich unterhält.
Und das ist klar: wenn es eine Gerechtigkeit gäbe, so hätten wir nicht zwei Gesetzbücher, ein bürgerliches und ein militärisches.
Von allen Möglichkeiten, den Menschen zu definieren, ist die die schlechteste, die ihn zu einem rationalen Tier macht.
Die Menschen haben den Begriff von Recht und Unrecht immer nur mit ihrer Beredsamkeit verfochten, die dem Für und Wider unterliegt.
Die Eifersucht einer Frau ist nichts anderes als verletzte Eigenliebe.
Das Leben ist eine fortlaufende Kette von Treulosigkeiten.
Leihe nie Bücher aus; kein Mensch gibt sie zurück. Die einzigen Bücher, die noch in meiner Bibliothek stehen, sind solche, die ich mir von anderen geliehen habe.
Es ist nicht üblich, das zu lieben, was man besitzt.
Die gute alte Zeit verdankt ihr Dasein unserem schlechten Gedächtnis.
Alle historischen Bücher, die keine Lügen enthalten, sind schrecklich langweilig.
Ja, man mag tun, was man will, man ist doch im Grunde immer allein.
Es ist schwieriger, sich selbst zu täuschen als andere.
Andauernde Treue gegen das Alte macht die Treue gegen das Neue nahezu zur Unmöglichkeit.
Unfaßlich wäre es, daß die Menschen so blödsinnig gewesen sind, derartige Abgeschmacktheiten zu schreiben [über abergläubische Sitten], wenn unser heiliger Glaube uns nicht lehrte, daß sie mit einer Anlage zur Blödigkeit auf die Welt kommen.
Die Zeit ist der Stoff, aus dem die großen Unternehmungen gemacht werden.
Die Unwissenheit ist die härteste Sklaverei, der Mensch vermag nichts, wenn er nichts weiß.
Es ist besser, dumm wie alle zu sein, als klug wie keiner.
Ein Volk muss sehr reich sein, um sich den Luxus einer demokratischen Regierung leisten zu können.
Gern sieht man hervorragenden Menschen niedrige Gesinnung und Erbärmlichkeit des Herzens nach. Man duldet es, daß sie feig oder boshaft waren, und selbst ihr Glück schafft ihnen nicht allzuviel Neider, wofern man nur erkennt, daß es unverdient war.
Es gibt keine schlechten Bücher, wie es auch keine häßlichen Frauen gibt.
Bücher sind immer langweilig. Aber die Menschen sind noch langweiliger – und dabei viel anspruchsvoller.
Mitleid ist die wahre Grundlage des Charakters.
Die Meinung des anderen ist nicht das Opfer eines einzigen unserer Wünsche wert.
Hunger und Liebe sind die Triebkräfte aller menschlichen Handlungen.
Unter der majestätischen Gleichheit des Gesetzes, das Reichen wie Armen verbietet, unter Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot zu stehlen.
Um große Dinge zu vollbringen, genügt es nicht, nur zu handeln, man muss auch träumen; es genügt nicht, nur zu planen, man muss auch glauben.
Man stirbt in Glückes Fülle am vergangenen Leid.
Von allen Definitionen über den Menschen ist die am schlechtesten, die ihn als vernunftbegabtes Tier bezeichnet.
Die Menschen haben aus ihm (Gott) eine verhaße Figur gemacht. Wie kann man zu so einem unsympathischen Wesen beten?