Anastasius Grün Zitate
Freiheit ist die große Losung, deren Klang durchjauchzt die Welt.
Genuß und Leid des Alltags ist gemeinsam, Der höchste Stolz, der tiefste Schmerz blieb einsam.
Nicht immer ist, wer erlag, der kleinere Held.
Wer stechen will, muß selber stichfest sein.
Das Lachen ist der Regenbogen, der dunklem Grund des Sturmes entsteigt.
Kein Füllhorn, das von allen Schätzen regnet, Ist reicher als die Mutterhand, die segnet.
Der Feldherr wie der Fürst bedarf ein Herz von Erz.
Es sät ein Mensch, doch ob den Saaten wacht still eine dunkle, rätselvolle Macht.
Klopf‘ auf den Ton: in Staub wird er fallen; Schlag‘ den Achat, und Funken wallen.
Was du dankst der milden Göttergunst, drückt dein Haupt zu Boden nieder; was du dankst der eignen Müh‘ und Kunst, hebt es zu den Göttern wieder.
Und der „schönen Tat in Worten“ Könnten wir beinah entrathen; Was uns Noth tut aller Orten, Ist ein „schönes Wort in Thaten“!
Seelen gibt es, die an Sterne mahnen, unbemerkt auf sonn’gen Alltagsbahnen; Dämmerung und Finsternis erst sagen euch, wieviel des Lichts sie in sich tragen.
Eines weiß ich, und dies eine giebt mir Kraft und Zuversicht: Keine Macht war noch so dunkel, der nicht obgesiegt das Licht. Keines Winters Eis so feste, daß der Lenz es nicht durchhieb. Keines Kerkers Wand so ewig, daß die Zeit sie nicht zerrieb!
Ein Anfang ist kein Meisterstück, Doch guter Anfang halbes Glück.
Manch Urteil ist ja längst beschlossen, Eh des Beklagten Wort geflossen.
Scheint’s doch kein übles Frühlingszeichen, Daß schon die alten Kater miauen!
Die schöne Seele kennt kein süßer Glück als außerhalb verwirklicht auch zu sehn das Edle, Schöne, das sie in sich trägt.
O schönes Bild, zu sehen Vom Ring‘ der Lieb‘ umspannt Die Erde und den Himmel, Die Menschen und ihr Land!
Froh zu werden, sei erst gut! Die Güte nur gibt freudigen Mut.
Bei der Arbeit magst du singen, Das verleiht der Arbeit Schwingen. Ein Anfang ist kein Meisterstück, Doch guter Anfang halbes Glück.
Des Daseins Kelch kredenzt bald süß, bald herb den Trank; Der herbe heilt oft den, der von dem süßen krank.
Dem rauhen Troß verbirg, verhehle Das Lenzgeheimnis deiner Seele.
Wer für sich selbst zu schwach und klein, Und wer nicht gerne steht allein, Mag an den Freund sich schmiegen!
Hier ruht mein treuester Genoss im Land, Herr Hypochonder zubenannt; Er starb an frischer Bergesluft, An Lerchenschlag und Rosenduft!
Aufrichtigkeit: In der Welt fährst du am besten, sprichst du stolz mit stolzen Gästen, mit bescheidenen bescheiden, aber wahr und klar mit beiden.
Ehrst du den Feind, der ehrenwert, du lähmst in seiner Hand das Schwert.
Blumen sind an jedem Weg zu finden, doch nicht jeder weiß den Kranz zu binden.
Dunkle Stunden müssen offenbaren, was ein Herz des Großen birgt und Klaren.
Begeist’rung, Himmelstochter! laß dich zur Erde nieder, Und schwing ob unsern Häuptern dein siegreich Banner wieder! Bann‘ ihn hinweg, den Dämon uns’rer Zeit. Dies schläfrig lahme Scheusal, genannt Gleichgültigkeit.
Sieh tapfer in des Lasters Auge, Dass Mut dein Herz zum Kampfe sauge.
Wer groß sich dünkt, sucht kleine Geister, aus niederem Kreis sich selbst zu erheben; wer klein sich fühlt, wählt große Meister, an sie geschmiegt emporzustreben.
Ach, wenn nur der Wind vom Lande Mir ein grünes Blatt allein, Eine Blüte nur vom Strande Wehte in das Schiff hinein!
Wo war, wo ist, wo wird sie sein, die Stunde, wahrem Glück erlesen? Sie ist nicht und sie wird nicht sein, denn sie ist immer nur gewesen! Daß wir glücklich waren, wissen wir erst, wenn wir es nimmer sind.
Der Winter hat das Spiel verloren, Wir treiben ihn aus zu Türen und Toren.
Freiheit ist nicht Genuß, sondern Arbeit, unausgesetzte Arbeit an den großen Kulturaufgaben des modernen Staates.
Ach, das allein Beständ’ge ist das Grab.
Dein Ja sei lang bedacht, doch heilig; Dein Nein sprich mild, doch nicht zu eilig! So wird das Ja den Freund erfreuen, Das Nein dich selber niemals reuen.
Viel tausend Quellen zählt die Krankheit und noch mehr; Genesung sucht und trifft die eine rechte schwer.
„Das Staatsschiff“, – wie bezeichnend trifft Das Bild hier den Gedanken! Daß wir seit langem eingeschifft, Man fühlt’s am steten Schwanken.
Erst Täubchen, Tiger dann und Schwein, Gefühlvoll erst, rauflustig dann, Unflätig zuletzt ist der trunk’ne Mann.
Politische Freiheit ist nur da möglich, wo ein Volk hinreichende Stärke in den Beweggründen des sittlichen Handelns erlangte.
Durch Krieg den Volksschmerz heilen – heißt: Enthaupten den, den Zahnschmerz plagt.
Der fröhlich heitere Sieger ist der schönste Sieger.
Es lebt in Elend qualenvoll, Wer, was er liebt, nicht sehen soll.
Im Anfang war das Licht.