Adolph Knigge Zitate
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Ich glaube nicht, daß eine völlige Gleichheit in Temperamenten, Neigungen, Denkungsart, Fähigkeiten und Geschmack durchaus erfordert werde, um eine frohe Ehe zu stiften; vielmehr mag wohl zuweilen gerade das Gegenteil… mehr Glück gewähren.
Die Frau poche nicht auf ihre unverletzte Treue, welche vielleicht das Verdienst des Zufalls oder eines kalten Temperaments ist.
Sei, was du bist, immer ganz und immer derselbe.
Einen bessern Rat weiß ich nicht zu geben als den: Man hüte sich, mit seinem Vermögen oder seiner Person in die Hände der Justiz zu fallen!
Bescheidenheit ist eine der liebenswürdigsten Eigenschaften und macht um so vortheilhaftere Eindrücke, je seltener diese Tugend in unsern Tagen wird.
Es ist mit Grundsätzen wie mit jeden andern Stoffen, woraus etwas gemacht wird, nämlich daß der beste Beweis für ihre Güte der ist, wenn sie lange halten.
Wenige helfen tragen; fast alle erschweren die Bürde.
Der Mann muss Herr sein in seinem Hause; so wollen es Natur und Vernunft.
Kleide dich nicht unter und nicht über deinem Stand; nicht über und nicht unter dein Vermögen; nicht phantastisch; nicht bunt; nicht ohne Not prächtig, glänzend und kostbar; aber reinlich, geschmackvoll.
Vor allen Dingen soll man nie vergessen, daß die Gesellschaft lieber unterhalten, als unterrichtet sein will.
Ohne Enthusiasmus, der die Seele mit einer gesunden Wärme erfüllt, wird nie etwas Großes zu Stande gebracht werden.
Sei strenge, pünktlich, ordentlich, arbeitsam, fleißig in deinem Berufe.
Strebe nach Vollkommenheit, aber nicht nach dem Scheine der Vollkommenheit und Unfehlbarkeit.
Was ich gut kann, mache ich sehr gut; was ich nicht kann, mache ich gut.
Sei aber nicht gar zu sehr ein Sklave der Meinungen, welche Andere von Dir hegen. Sei selbständig. Was kümmert Dich am Ende das Urteil der ganzen Welt, wenn Du tust, was Du nach Pflicht und Gewissen und nach Deiner redlichen Überzeugung tun sollst?
Die Pfalz, das Paradies von Deutschland.
Die Erde ist so groß, daß eine Menge Narren nebeneinander darauf Platz hat.
In Dörfern und auf seinem Landgute lebt man in der Tat am ungezwungensten.
Kraftgenies und exzentrische Leute lasse man laufen, solange sie sich noch nicht gänzlich zum Einsperren qualifizieren.
Es scheint übrigens in der Natur zu liegen, daß Schwächre immer grausamer in ihrer Rache sind als Stärkre.
Lerne Widerspruch ertragen. Sei nicht aus schwacher Eitelkeit und törichtem Dünkel eingenommen von Deinen Meinungen.
Rechthaberei, die nahe an Eigensinn grenzt, legt auf Kleinigkeiten ungebührliches Gewicht und entspringt deshalb bloßer Eitelkeit.
Sei ernsthaft, bescheiden, höflich, ruhig, wahrhaftig. Rede nicht zuviel. Und nie von Dingen, wovon Du nichts weißt.
Jedermann hat bei uns die Freiheit, seine Lebensart, seine Kleidung und dergleichen nach seinem Geschmacke und seiner Phantasie einzurichten; es findet darin durchaus kein Zwang statt.
Unbeliebt sind die allzu Vorwitzigen und Neugierigen.
Höflichkeit sei weder übertrieben noch abgeschmackt.
Gottlob, mir geht es gut, ich habe Freunde!
In den Jahren, in welchen so gern das Herz mit dem Kopfe davonläuft, baut so mancher das Unglück seines Lebens durch übereilte Eheversprechungen.
Keine Feindschaft scheint heftiger zu sein, als die unter entzweiten Freunden.
Man kann sich keine Niederträchtigkeit denken, deren ein Geizhals nicht fähig wäre.
Juristen: Ihr barbarischer Stil, ihre bogenlangen Perioden, ihre Gabe, die einfachste, deutlichste Sache weitschweifig und unverständlich zu machen, erfüllt Jeden mit Ekel und Ungeduld.
Es gibt also nur Ein von der Natur uns eingepflanztes allgemeines Gesetz, nämlich das: der Vernunft zu folgen.
Nichts ist auf Reisen bei kaltem Wetter erwärmender und unschädlicher zu trinken als zuweilen ein wenig Weinessig.
Wer noch aus ganzem Herzen lachen, sich den Aufwallungen einer lebhaften Freude überlassen kann, der ist kein ganz böser Mensch.
Es ist unmöglich, bei gewissen Leuten, deren Gunst man nur auf Unkosten seines Gewissens erwerben kann, beliebt zu machen, und da kann es nichts schaden, wenn diese uns wenigstens fürchten.
Der Mensch soll und muß also nichts; er behält die Freiheit, sein wahres Heil zu verscherzen, und sich der höhern Wonne und Seligkeit zu berauben, wenn er keinen Sinn für sie hat.
Wenn die Ehe ein Stand der Aufopferung wird, wenn ihre Pflichten als ein schweres Gewicht auf uns liegen, wie kann dann wahres Glück ihr Teil sein?
Sei nicht zu sehr ein Sklave der Meinungen andrer von Dir! Sei selbstständig! Was kümmert dich am Ende das Urteil der ganzen Welt, wenn du tust, was du sollst.
Die meisten Frauenzimmer wollen ohne Unterlaß amüsiert sein.
Lebe mäßig in allem Betrachte, so magst Du den Arzt als Freund bei Dir sehn, aber Du wirst seiner Hilfe selten bedürfen.
Irgendeinen Gegenstand pflegt jeder Mensch zu haben, den er überschätzt und überschätzt sehen will.
Wahrer Humor und echter Witz lassen sich nicht erzwingen, nicht erkünsteln, aber sie wirken, wie das Umschweben eines höhern Genius, wonnevoll, erwärmend, Ehrfurcht erregend.
Der Verschwender ist immer willig, mit Gelde zu dienen, der Dummkopf mit gutem Rate.
Keine freundschaftliche Verbindung pflegt dauerhafter zu sein, als die, welche in der frühen Jugend geschlossen werden. Man ist da noch weniger misstrauisch, weniger schwierig in Kleinigkeiten.
Es gibt wenig Menschen selbst unter den Lasterhaften, die nicht eine Menge herrlicher Gemeinsprüche über die Pflichten, welche sie übertreten, zu sagen wüßten; das Unglück will nur, daß die Stimme der Leidenschaft mit wärmerer Beredsamkeit spricht als die Stimme der Vernunft.
Zeige, so viel du kannst, eine immer gleiche, heitere Stirne.
Sei dir ein angenehmer Gesellschafter. Mache dir keine Langeweile, das heißt, sei nie ganz müßig.
Allgemeiner Beifall, allgemeines Lob sind entbehrliche Dinge.
Wer die Gesellschaft nicht entbehren kann, soll sich ihren Gebräuchen unterwerfen, weil sie mächtiger sind als er.
Alle riechen den Weihrauch gern, der ihnen gestreut wird, aber nicht jeden darf man auf gleich grobe Art einräuchern.