Achim Reichert Zitate
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Ein Regierungschef kann seine Politik in dem Maße als alternativlos bezeichnen, wie er selbst alternativlos geworden ist.
Weil wir uns am liebsten mit Leuten umgeben, die unsere Ansichten teilen, begehen wir unbewusst geistige Inzucht.
Man sollte zwar keine schlafenden Hunde wecken, dies aber auch nicht leichtfertig unterstellen. Vielleicht sind sie ja in Wirklichkeit hellwach.
Eigentlich ist es Aufgabe der Opposition, Alternativen zum Regierungshandeln aufzuzeigen. Behauptet eine Regierung, ihr Handeln sei alternativlos, erspart sie der Opposition das Eingeständnis, dass ihr auch nichts Besseres einfällt.
Ein Obduktionsergebnis ist der am besten abgesicherte medizinische Befund. Für den Patienten zudem kostenlos. Hat aber den Nachteil, dass der Patient dafür tot sein muss.
Ein Rat kann nicht besser sein als die Informationen, auf denen er beruht.
Die mit Anwachsen eines Jackpots hoch schnellende Zahl von Lottospielern widerlegt die weit verbreitete Meinung, dass heutzutage kaum noch jemand an Wunder glaubt.
Würde man Gottesdienstbesucher unter vier Augen fragen, ob sie das wirklich glauben, was sie soeben beim Glaubensbekenntnis ihrer Konfession mitgesprochen haben, so wäre man vom Ergebnis sicher enttäuscht.
Das Schlimmste am Tod ist seine Endgültigkeit, das Ende aller Konjunktive, aller aufgeschobenen Absichten, man müsste, könnte, sollte, hätte schon längst tun sollen…
Aus dem großen Lauschangriff der Amerikaner sollten wir lernen, künftig mit dem Begriff „Freundschaft“ vorsichtiger umzugehen. Echte Freunde sind im Leben nämlich selten, in der Politik allemal.
Je älter ich werde, desto wahrscheinlicher wird es, dass ich nicht mehr älter werde.
Leben und Sterben, Werden und Vergehen sind elementare Bestandteile der Evolution. Und die kennt keine Gerechtigkeit, sondern nur Zweckmäßigkeit.
Würde konsequent all das umgesetzt, was heute schon mit elektronischer Datenverarbeitung möglich ist, gäbe es eine unbeschreibliche Massenarbeitslosigkeit.
Hätten Politiker und Geistliche konsequent das Lutherwort beherzigt und dem Volk aufs Maul geschaut, hätten wir heute weder Politikverdrossenheit noch leere Kirchenbänke.
Wem das Wasser bis zum Hals steht, sollte keine Wellen mehr machen. Sonst schluckt er Wasser.
Sei vorsichtig, wenn Dich jemand ködern will. Für einen Fisch bedeutet der Köder die Henkersmahlzeit.
Beim Blick in das Antlitz eines geliebten Menschen, der uns soeben verlassen hat, verliert vieles an Bedeutung, was bisher zwischen uns gestanden hat. Bedurfte es dazu wirklich erst des Todes?
Durch einen Heckspoiler wird aus einem Mops noch lange kein Windhund.
Auch wenn das wünschenswert wäre: Politiker sind keine moralische Auslese, sondern ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Der Umstand, dass bisher kein Astronaut Gott begegnet ist, widerlegt nicht seine Existenz. Ohne ihn gäbe es weder den Astronauten noch die physikalischen Gesetze, die er sich zunutze macht.
Für Optimisten beginnt mit dem Tod ein neuer Lebensabschnitt.
Es macht keinen Sinn, sich sinnlos zu betrinken. Die Sinnlosigkeit des eigenen Lebens wird dadurch nur noch deutlicher und die Fähigkeit, daran etwas zu ändern, geringer.
Sprachlosigkeit kann eine Beziehung mehr gefährden als mancher Streit.
Ein Bauchgefühl entzieht sich jeder Argumentation.
Den Genügsamen fehlt der Antrieb, an Unbefriedigendem etwas zu ändern.
Egoismus ist die ehrlichste aller Triebfedern
Auch wenn ich krankheitsbedingt meiner Frau immer mehr Arbeiten abgenommen habe, die Küche daher nicht kalt, der Boden nicht schmutzig und kein Brief ungeschrieben blieb: Mit ihrem Tod hat unsere kleine Familie ihre Seele verloren. Früh geahnt, jetzt wissen wir es.
Wer Bauchschmerzen hat, den trösten nicht die Unzähligen, denen es weitaus schlechter geht. Der denkt nur noch an seinen Bauch.
Wenn die Rente nicht einmal mehr für die Heizkosten reicht, nützt es bei Kälte auch nicht, mit den Zähnen zu klappern. Denn für Zahnersatz reicht sie dann allemal nicht.
Kollektives Schweigen ist der Nährboden für Missstände.
Wenn unsere Urahnen nicht eine Reihe schlechter Eigenschaften wie Neugier, Habgier und Aggressivität besessen hätten, würden wir heute noch in Höhlen hausen.
Wer gegen eine aktivere deutsche Rolle in der Außen- und Sicherheitspolitik ist, sollte wenigstens ein paar gescheite Vorschläge machen, wie wir die aus unbewältigten Konflikten resultierenden Flüchtlingsströme bewältigen sollen.
Warum soll ich den Tag feiern, an dem ich endlich so alt werde, wie ich mich die ganze Zeit schon fühle?
Sich zusammenraufen ist besser als zusammen zu raufen.
Alles von Belang, was wir tun oder lassen, ist mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden, nicht nur die Einnahme von Medikamenten.
Beziehungsprobleme resultieren vielfach daraus, dass Unterschiede von den Partnern stärker wahrgenommen werden als Gemeinsamkeiten und dass sie als etwas Trennendes empfunden werden, und nicht als Bereicherung.
Ich stelle es mir furchtbar vor, seine Tage in dem Bewusstsein verbringen zu müssen, dass es die letzten sein werden. Dass man das nächste Frühjahr, das Zwitschern der Vögel und das Blühen der Pflanzen nicht mehr erleben wird.
Am besten lernt man einen Partner kennen, wenn die Partnerschaft scheitert. Leider kann man das vorab nicht testen.
Milliardenfach Daten zu sammeln fällt Geheimdiensten ungleich leichter, als daraus zeitnah die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Viele Menschen werden so gerne bedauert, dass sie gar nicht einsehen, an dem Anlass etwas zu ändern.
Nachdem wir jetzt wissen, dass wir millionenfach abgehört werden, ist es ein Gebot der Höflichkeit, neben dem Gesprächspartner auch die Mithörer zu begrüßen.
Die katholische Kirche predigt Gottes Wort: „Wachset und mehret Euch“, verbietet aber ihren Geistlichen, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Ein Politiker, der bei seinem Amtseid auf den Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ verzichtet, kann weder auf göttliche Eingebungen noch auf übernatürliche Kräfte hoffen. Dabei bräuchte er sie öfter, als gedacht.
Durch den Sturz eines Diktators und das anschließende Chaos in seinem Land kommen oftmals mehr Menschen ums Leben als unter seiner Herrschaft.
Drohungen sind eine Bankrotterklärung der Diplomatie.
Man sollte den Tag zwar nicht vor dem Abend loben, ihn vorher aber auch nicht tadeln. Oftmals sind nämlich die Abende das Schönste am ganzen Tag, von den Nächten mal ganz zu schweigen.
Nach dem Tod eines Menschen wird uns bewusster, was wir mit ihm verloren, als zu seinen Lebzeiten, was wir mit ihm besessen haben.
Manch einer, der einen geliebten Menschen verloren hat, hadert zunächst mit Gott, dass er das zugelassen hat. Die meisten wenden sich ihm später aber wieder zu, weil er der Einzige ist, der – wenn überhaupt – für den Verstorbenen noch etwas tun kann.
Dingen, die man eh nicht ändern kann, sollte man wenigstens eine gute Seite abgewinnen.
So schlecht es Dir auch gehen mag, wieviel Grund zum Klagen du auch haben magst: Es gibt bestimmt Unzählige, denen es noch schlechter geht und die dich um deinen Zustand beneiden würden.