John Locke Zitate
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Es ist eine Unsitte, die Wörter auf Treu und Glauben hinzunehmen.
Was unser Denken begreifen kann, ist kaum ein Punkt, fast gar nichts im Verhältnis zu dem, was es nicht begreifen kann.
Die Stärke unserer Überzeugungen ist schlechterdings kein Beweis für ihre Richtigkeit.
Der Glaube kann uns niemals von etwas überzeugen, was unserer Erkenntnis zuwiderläuft.
Wer sich über den Almosenkorb erhoben hat und nicht blos träge von den Brosamen erbettelter Meinungen lebt, sondern es unternimmt, durch eignes Denken die Wahrheit zu finden und zu verfolgen, wird (was er auch erlangt) die Zufriedenheit des Jägers empfinden.
Glück und Unglück sind Namen für Dinge, deren äußerste Grenzen wir nicht kennen.
Nun ist aber die Sprache das große Band, das die Gesellschaft zusammenhält; ja, sie stellt auch den Weg dar, auf dem die Fortschritte der Erkenntnis von einem Menschen zum andern und von einer Generation zur andern überliefert werden.
Die Mannigfaltigkeit der Krankheitszustände im menschlichen Geiste ist ebenso groß wie im menschlichen Körper; einige sind epidemisch, wenige entgehen ihnen. Es gibt kaum jemanden, der nicht an dieser oder jener Idiosynkrasie litte.
Gott auch nur in Gedanken wegnehmen, heißt alles auflösen.
Nur so viel lässt sich sagen, dass […] das mit unserem Sinnen oder Denken Erfasste nur ein Punkt ist und beinahe Nichts im Vergleich zu dem Übrigen.
Die Kenntnis unserer Fassungskraft ist ein Heilmittel gegen Skeptizismus und Müßigang.
Gut erdachte Hypothesen sind große Hilfsmittel für das Gedächtnis und leiten uns oft zu Entdeckungen. Aber ich meine, daß wir keine zu hastig aufgreifen sollen, bis wir die Einzelheiten sehr genau untersucht.
Die Neugierde der Kinder ist der Wissensdurst nach Erkenntnis, darum sollte man diese in ihnen fördern und ermutigen.
Unsere Aufgabe in dieser Welt ist es nicht, alle Dinge zu wissen, wohl aber diejenigen, die unser Verhalten betreffen.
Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war.
Arbeit ist die Quelle allen Reichtums.
Freude und Schmerz lassen sich nicht beschreiben und ihre Natur nicht definieren, man kann sie nur aus Erfahrung kennenlernen.
Nichts senkt sich so tief in das Gemüt des Menschen als das Beispiel.
Wenn die Mode und die herrschende Meinung erst falsche Begriffe, die Erziehung und die Sitte erst üble Gewohnheiten fest begründet haben, wird der eigentliche Wert der Dinge verkannt und der Geschmack der Menschen verdorben.
Neue Meinungen sind immer verdächtig und man setzt ihnen Widerstand entgegen mit dem einzigen Grund, daß sie noch nicht Allgemeingut sind.
Einem jedem ist die Sorge um seine Seele selbst überlassen und kommt ihm zu.
Ist Verdienstvolles vollendet und Ruhm erlangt – dann sich selbst zurückziehen ist des Himmels Weg.
Die größte Kunst ist, den Kleinen alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel und Zeitvertreib zu machen.
Der Schmerz ist als Antrieb zum Handeln ebenso wirksam und wertvoll wie die Freude, denn wir betätigen unsere Kräfte ebenso gern zur Vermeidung des ersteren wie zur Erreichung der letzteren.
Wer will, daß sein Sohn Respekt vor ihm und seinen Anweisungen hat, muß selbst große Achtung vor seinem Sohn haben.
Witz und Laune müssen, wie alle korrosiven Sachen, mit Sorgfalt gebraucht werden.
Das Gute und das Böse, Belohnung und Strafe, sind die einzigen Motive eines rational denkenden Lebewesens; sie stellen die Sporen und Zügel dar, mit der die gesamte Menschheit zur Arbeit veranlaßt und angeleitet wird.
Keines Menschen Kenntnis kann über seine Erfahrung hinausgehen.
Ohne Unterscheidung gibt es keine Erkenntnis.
Arbeit um der Arbeit willen ist gegen die menschliche Natur.
Jeder Schritt vorwärts, den der Geist auf seinem Wege zur Erkenntnis tut, bringt irgendeine Entdeckung, die nicht nur neu, sondern, im Augenblick wenigstens, auch die wertvollste ist.
Neun Zehntel der Menschen werden durch die Erziehung, ein Zehntel durch andere Einflüsse gut oder böse.
Es möge niemand sagen, daß er seine Leidenschaften nicht beherrschen und sie nicht daran hindern könne, auszubrechen und ihn zur Tat fortzutreiben, denn, was er vor einem Fürsten oder einer hochgestellten Person tun kann, das kann er auch, wenn er nur will, für sich allein oder in Gegenwart Gottes.
Es gibt keine angeborenen Ideen, all unsere Erkenntnis stammt aus der Erfahrung.
Über die Fehler und Gebrechen, die man an sich selbst übersieht und entschuldigt, muß man beschämt werden und sie mißbilligen, sobald sie uns an anderen in die Augen fallen.
Wenn jemand die Macht beansprucht, Steuern aufzuerlegen oder zu erheben, ohne des Volkes Einwilligung, bricht er das Grundgesetz des Eigentums und stößt den Zweck der Regierung um.
Alle Menschen neigen zum Irrtum; und die meisten von ihnen sind in vielerlei Hinsicht der Versuchung des Irrtums durch Leidenschaft oder Interesse ausgesetzt.
Wie viele Trugschlüsse und Irrtümer… gehen auf Kosten der Wörter und ihrer unsicheren oder mißverstandenen Bedeutung.
In dem Maße, wie wir selber die Wahrheit und die Vernunft betrachten und erfassen, besitzen wir auch reale und wahre Erkenntnis.
Gibt es etwas so Ausschweifendes wie die Einbildungen des menschlichen Gehirns? Wo ist ein Kopf, der keine Chimäre enthielte?
Wir werden mit Kräften geboren, die fast zu allem fähig sind, aber nur die Übung derselben gibt uns für irgendetwas Gewandtheit und Geschick und führt uns zur Vollkommenheit.
Gott hat der Menschenseele ein eigentümliches Gepräge aufgedrückt; es kann an demselben hie und da etwas anderes gemodelt, der Stempel selbst aber nicht getilgt und ein anderer an dessen Stelle gesetzt werden.
Man kann Kinder kaum mit zu vielen Sprachkenntnissen belasten. Sie sind nützlich für Menschen in allen Lebenslagen.
Nichts ist dem Auge so schön wie die Wahrheit der Seele. Nichts ist so häßlich und so wenig mit dem Verstande zu vereinbaren wie die Lüge.
Aber wer weiß, wie geneigt die Trägheit ist, sich mit der ersten besten Entschuldigung zu begnügen, wird mir verzeihen, wenn die meinige über mich Herr geworden ist, wo ich eine sehr gute zu haben denke.
Obwohl ich oben stehend geschrieben habe, „Von Natur aus sind alle Menschen gleich“, möge man mir nicht unterstellen, ich verstünde alle Arten der Gleichheit.
Wir sind aus dem Geschlechte der Wiederkäuer, und es genügt nicht, daß wir uns mit allerlei Bücherwust vollstopfen: falls wir nicht alles ordentlich wiederkauen, gewähren uns die Bücher keine Kraft und keine Nahrung.
Furcht ist ein Unbehagen des Gemütes bei dem Gedanken an ein künftiges Übel, das uns wahrscheinlich treffen wird.
Der Verstand urteilt, gleich dem Auge über die Gegenstände nur nach seinem eignen Gesicht; was er entdeckt, muss ihm deshalb Freude machen, und was ihm entgeht, kann ihn nicht betrüben, weil es ihm unbekannt bleibt.
Es lässt sich kein Irrtum namhaft machen, der nicht seine Bekenner gehabt hätte, und niemals wird es jemandem an krummen Pfaden, die er gehen könnte, fehlen können, wenn er auf dem rechten Wege zu sein glaubt, sobald er nur irgendwo den Fußstapfen anderer folgen kann.