Johannes von Müller Zitate
seite 2
Schlechte Laune ist ebenso unanständig wie schmutzige Hände, Unfreundlichkeit ebenso ungebildet wie Unliebenswürdigkeit, vor allen Dingen gegenüber seinen Hausgenossen.
Wenn wir uns erst den Kopf zerbrechen müssen, wird uns niemals etwas gelingen. Reflektiertes Schaffen ist Stümperei.
Durch längeres Zusammenleben können wir einen Freund verlieren, durch Trennung nie.
Die meisten großen Sachen sind durch kleine Völker oder Männer von geringer Macht und großem Geiste vollbracht worden.
Willst du anders werden, so höre auf, dich selbst zu rechtfertigen. Denn damit befestigst du dich in dem, was du bist, und verblendest dich gegen Klarheiten, die dir sonst werden würden.
Wir wachsen an allem und werden so seiner mächtig […]: wenn es uns in Anspruch nimmt, wird es die Fähigkeiten in uns entfalten.
Was nicht von selbst geht, geht immer schief.
Maßregeln rechtzeitig zu nehmen, kommt nur verständigen Völkern zu: wer bis auf die Not wartet, von dem geschieht alles leidenschaftlich, übereilt, übertrieben.
Frisch auf! Du mußt dich durch die Welt schlagen, ja hindurchschlagen, das ist’s.
Güterverlust läßt sich ersetzen; über andern Verlust tröstet die Zeit; nur ein Übel ist unheilbar: wenn der Mensch sich selbst aufgibt.
Nichts ist über einen festen Plan, einen großen Zweck; er füllt alle Stunden, zerstreut von allem und bringt bei allem Hin- und Herwerfen der Umstände ins Leben Einheit.
Es ist ganz verkehrt, danach zu streben, sich immer glücklich zu fühlen. Wir brauchen den Wechsel, darum sollen wir das Unglück nicht tragisch nehmen und das Glück nicht überschätzen, sondern für beides dankbar sein und von beidem Leben empfangen.
Es ist ganz verkehrt, vom „schwachen Geschlecht“ zu reden. Dieses Wort ist nur ein Beweis der Beschränktheit, Überheblichkeit und Einbildung des Mannes.
Nur der ist wahrhaft arm, der weder Geist noch Kraft hat.
Die Wahrheit bleibt in Gott; uns bleibt das Forschen.
Mein bewährtes Rezept gegen Trübsinn: Diät, Beschäftigung, Einschränkung der Begierden.
Die Formen sind, was der Geist aus ihnen macht.
Die Ideen aber werden in den Armen eines weisen Freundes geboren.
Man soll niemandem etwas nachtragen. Wir haben alle schon genug zu schleppen.
Es gibt kein schlechtes Wetter; es gibt nur ungeeignete Kleidung.
Das Leben eines Staates ist, wie ein Strom, in fortgehender Bewegung herrlich: wenn der Strom steht, so wird er Eis oder Sumpf.
Es ist eine Kette, die von Gott ausgeht, und alle Wesen vom Weltall bis auf jeden Staub in Verbindung hält; alles ist verknüpft; hin und wieder finden wir einige Glieder der Kette, aber das meiste ist in Dunkel gehüllt.
Alle Entdeckungen sind die Früchte von unzähligen Versuchen gewesen.
Wer für sich die Spur des Lebens sucht und schweigend aus dem Drange nach vorwärts lebt, wird immer von allen Beharrenden, mit denen er in Berührung und Reibung kommt, als unzeitgemäß, unbequem, ärgerlich, verkehrt empfunden und von ihnen bedrückt werden.