Johannes Scherr Zitate
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Denn was ist zumeist die „öffentliche Meinung“? Nichts als ein verworrenes Geräusch, das aus dem Zusammenstoß der so oder anders angestrichenen Bretter entsteht, welche die Menschen vor ihren Stirnen tragen.
Zu allen Zeiten liebten und lieben es die Menschen, die Torheit der Vorfahren lächerlich, ihre eigene aber ehrwürdig zu finden.
Die öffentliche Meinung ist nichts anderes als der aus dem hohlen Bauche der Unwissenheit oder der vollen Blase der Bosheit hervorgurgelnde Klatsch.
Aller Anfang ist schwer, jawohl; aber das rechtzeitige Aufhören ist eine noch schwierigere Kunst.
Wir leben nicht in Utopia, sondern auf Erden, und das Dasein ist keine Schlaraffei, sondern Arbeit, Sorge und Kampf.
Es ist ein wahres Seherwort: vor dem Sklaven, wenn er die Ketten bricht, erzittere!
Die menschliche Gesellschaft kann ohne das Prinzip der Autorität nicht bestehen. Dieses ist der soziale Nordpol der Menschheit, ohne welchen der soziale Südpol, das Prinzip der Freiheit, nicht gedacht werden kann.
Frauenleben ist Liebesleben.
Am Unsinn hängen bekanntlich Menschen und Völker mit zärtlicher Treue.
Wissen ist Macht, also Arbeit. Das sei und bleibe unser Bekenntnis und unsere Losung.
Nur der werktätige Glaube an das Evangelium der Arbeit erhält, wie die einzelnen Menschen, so auch ganze Völker gesund und tüchtig.
Der Katholicismus negirt zwar in der Theorie die Berechtigung der Sinnlichkeit, anerkennt sie aber in der Praxis um so entschiedener.
Man kann, ohne in Phantasterei zu verfallen, kecklich sagen, daß die Frauen, weil idealistischer gestimmt, inniger fühlend, hingebungsvoller und aufopferungsfähiger als die Männer, ganz vornehmlich zur Mitschaffung an dem Zukunftsbau unseres Volkes berufen sind.
Die menschliche Narrheit ist meistens eine sehr ernsthafte Bestie.