Johann Wolfgang von Goethe Zitate
seite 18
Das Gedächtnis mag immer schwinden, wenn nur das Urteil im Augenblick nicht fehlt.
Lerne alt zu werden mit einem jungen Herzen. Das ist die Kunst.
Es ist besser, du weinst an deinem Hochzeitstag, als daß übergroße Freude der Vorbote künftigen Elends wär.
Wir heißen euch hoffen.
Man muß nicht fürchten, überstimmt zu werden, wenn uns widersprochen wird.
Und wer des Knäuels zartes Ende hält, Der schlingt sich wohl durchs Labyrinth der Welt.
Eine kleine Liebschaft ist das Einzige, was uns einen Badeaufenthalt erträglich machen kann; sonst stirbt man vor Langeweile.
Denn es muss von Herzen gehen, was auf Herzen wirken soll.
Eltern und Kindern bleibt nichts übrig, als entweder vor- oder hintereinander zu sterben, und man weiß am Ende nicht, was man vorziehen sollte.
Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.
Das Glück des Genies: wenn es zu Zeiten des Ernstes geboren wird.
Die Gedanken kommen wieder, die Überzeugungen pflanzen sich fort; die Zustände gehen unwiederbringlich vorüber.
Man lebt erst dann gut, wenn man es vergißt, daß man lebt.
Es ist einem denkenden Wesen durchaus unmöglich, sich ein Nichtsein, ein Aufhören des Denkens und Lebens zu denken.
Er ist neugierig wie ein Fisch.
Der Philister negiert nicht nur andere Zustände, als der seinige ist, er will auch, daß alle übrigen Menschen auf seine Weise existieren sollen.
Die guten Leute wissen gar nicht, was es für Zeit und Mühe kostet, das Leben zu lernen und von dem Gelesenen Nutzen zu haben; ich habe achtzig Jahre dazu gebraucht.
Dem Greifenden ist meist Fortuna hold.
Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat.
Dass der Mensch sich selbst für das Beste halten darf, was Gott und Natur hervorgebracht haben.
Wer sich nähert, den stoßt nicht zurück und wer sich entfernt, den haltet nicht fest, und wer wiederkommt, den nehmt auf als wenn er nicht weg gewesen wäre.
Wenn ich die Meinung eines andern anhören soll, so muß sie positiv ausgesprochen werden; Problematisches hab ich in mir selbst genug.
Was ist heilig? Das ist’s, was viele Seelen zusammenbindet: bänd‘ es auch nur leicht, wie die Binse den Kranz. Was ist das Heiligste? Das, was heut und ewig, die Geister, tiefer und tiefer gefühlt, immer nur einiger macht.
Der Schnee ist eine erlogene Reinlichkeit.
Es ist weit eher möglich, sich in den Zustand eines Gehirns zu versetzen, das im entschiedensten Irrtum befangen ist, als in eines, das Halbwahrheiten sich vorspiegelt.
Einen gerüsteten, auf die Defensive berechneten Zustand kann kein Staat aushalten.
Der Mensch mag sich wenden, wohin er will, stets wird er auf jenen Weg wieder zurückkehren, den ihm die Natur einmal vorgezeichnet hat.
Wer gelitten hat wie ich, hat das Recht, frei zu sein.
Die Leidenschaft bringt Leiden!
Sein Jahrhundert kann man nicht verändern, aber man kann sich dagegen stellen und glückliche Wirkungen vorbereiten.
Hegel hat in den Berliner Jahrbüchern eine Rezension über Hamann geschrieben, die ich in diesen Tagen lese und wieder lese und die ich sehr loben muss. Hegels Urteile als Kritiker sind immer gut gewesen.
Hat einer Knechtschaft sich erkoren, ist gleich die Hälfte des Lebens verloren.
Ein Unterschied, der dem Verstand nichts gibt, ist kein Unterschied.
Übrigens aber ist der Mensch ein dunkles Wesen, er weiß nicht, woher er kommt, noch wohin er geht, er weiß wenig von der Welt und am wenigsten von sich selber.
Ich hielt mich stets von Meistern entfernt, Nachtreten wäre mir eine Schmach! Hab alles von mir selbst gelernt! Es ist auch danach.
Der Mensch unterwirft sich ebenso gern der Autorität, als er sich derselben entzieht, es kommt bloß auf die Epochen an, die ihn zu dem einen oder dem anderem veranlassen.
Setze nur immer Mottos auf deine Journale. Sie zeigen alle Tugenden an, die man an dir nicht bemerkt.
Erdennot ist keine Not, Als dem Feig‘ und Matten. Arbeit schafft dir täglich Brot, Dach und Fach und Schatten.
Des Schönen sind die Menschen selten fähig, öfter des Guten.
Nicht Vers ist und Prosa nicht, Nur Töpferwerk allein, Ist es was schließlich zu uns spricht Von Menschen Tat und Menschen Sein.
Den ersten April mußt überstehen, dann kann dir manches Guts geschehen.
Erlaubt ist, was gefällt.
Ich hör es gern, wenn auch die Jugend plappert, das Neue klingt, das Alte klappert.
Zu berichtigen verstehen die Deutschen, nicht nachzuhelfen.
Die Gesellschaft macht einen rohen Menschen bald höflich, ein geschäftiges Leben den offensten vorsichtig.
Es kommt im Leben bloß aufs Tun an; das Genießen und Leiden findet sich von selbst.
Mein Fußtritt, Kind! hat Größres zu bedeuten. Zu Gleichem Gleiches, was auch einer litt; Fuß heilet Fuß, so ist’s mit allen Gliedern.
Es deutet die fallende Blüte dem Gärtner, Daß die liebliche Frucht schwellend im Herbste gedeiht.
Was aber den wahren Erfolg betrifft, gegen den bin ich nicht im mindesten gleichgültig; vielmehr ist der Glaube an denselben immer mein Leitstern bei allen meinen Arbeiten.
Es liegt nun einmal in meiner Natur, ich will lieber eine Ungerechtigkeit begehen, als Unordnung zu ertragen.